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Steuern gespartKompliziertes Konstrukt der neuen Zanders-Eigentümer

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  • Die Eigentümer-Verhältnisse bei der Papierfabrik Zanders sind kompliziert.
  • Als Eigentümer der Zanders GmbH tauchen in den Büchern die Mutares-20 Holding AG und die Firma Laco Consulting GmbH auf.

Bergisch Gladbach – Vor dem Kölner Arbeitsgericht ist die Firma Zanders ein Dauergast. Es geht um die einseitig gekürzten Renten von rund 2400 ehemaligen Mitarbeitern.

Etliche Rechtsanwälte sind in der Sache tätig – und schauen auch nach rechts und links, um sich ein Bild von der Papierfabrik zu machen. Bislang wurde vom Werk und vom Alteigentümer, dem finnischen Konzern Metsä, immer kommuniziert, dass die Münchener Mutares AG Zanders gekauft habe. Aber so einfach liegen die Dinge nicht.

Undurchsichtige Verteilung der Firmenanteile

Als Eigentümer der Zanders GmbH tauchen in den Büchern die Mutares-20 Holding AG und die Firma Laco Consulting GmbH auf. Die Mutares Holding hält etwas weniger als 95 Prozent der Zanders-Geschäftsanteile, die Firma Laco etwas mehr als fünf Prozent. Direkte Verbindungen zwischen Mutares und Laco gibt es nicht. Allerdings hilft ein Blick auf die Gesellschafter von Laco. Dort tauchen die Namen Laik und Cornelius auf. Woraus sich auch der Name Laco erklärt.

Robin Laik und Wolf Cornelius sind Vorstände bei der Mutares AG, der Mutter der Mutares-20 Holding AG. Allerdings heißen die Gesellschafter bei Laco Jonathan Laik (Geburtsjahr 1997) und Anna Victoria Cornelius (Geburtsjahr 1991). Nach den Informationen dieser Zeitung handelt es sich um die Kinder der beiden Mutares-Vorstände. Auf den ersten Blick eine umständliche Konstruktion.

In der Münchener Mutares-Zentrale gibt es zur Laco Consulting GmbH keine Auskunft. Eventuelle verwandtschaftliche Verhältnisse wollte man nicht kommentieren. Richtig sei, dass der Kauf der Firma Zanders über die Mutares-20 Holding abgewickelt worden sei. Ein im Unternehmen übliches Prozedere. Ein Blick in den Geschäftsbericht bestätigt das. Die Mutares AG gründet für jedes von ihr gekauften Unternehmen ein Holding. Was hat es aber mit der Firma Laco auf sich?

Ein in Köln tätiger Steuerexperte erklärt das Konstrukt. Hätte die Mutaris Holding 100 Prozent der Anteile von Zanders gekauft, dann hätte die Holding Grunderwerbssteuern bezahlen müssen. Schön für den Staat, schlecht für Mutares. In Nordrhein-Westfalen beträgt der Steuersatz 6,5 Prozent. Die Firma Mutares hätte also Millionen Euro Steuern zahlen müssen. Diese Steuer wird, so der Experte, nicht fällig, wenn es einen unabhängigen zweiten Käufer gibt. Laco ist – trotz der verwandtschaftlichen Verhältnisse – der unabhängige zweite Käufer. Und dieses Modell sei keineswegs außergewöhnlich noch rechtlich oder moralisch anstößig. Es sei eine „ ganz normale Konstruktion“.

Fragwürdige Gewinnsteigerungen

Zuletzt hatte der Mutares-Konzern noch steigende Gewinne verkündet. In den ersten neun Monaten 2015 sei das operative Ergebnis von 11 Millionen Euro auf 19,2 Millionen Euro gesteigert werden. Der Umsatz stieg von 448 Millionen Euro auf 475 Millionen Euro. Ziel der Mutares AG ist der Verkauf einer sanierten Papierfabrik Zanders. In Bergisch Gladbach machte das Werk unter der alten Führung jedes Jahr rund 20 Millionen Euro Verlust.

Gesprächsstoff gibt es also reichlich rund um Zanders. Dazu gehört dann auch, dass die klagenden Zanders-Mitarbeiter inzwischen keinen Zugang mehr zur Werkskantine haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter: „Das zeigt doch, wie die neue Geschäftsleitung tickt.“ Zanders-Geschäftsführer Lennart Schley wollte den Vorgang nicht kommentieren.

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