Tag der offenen TürKinder durften an der Städtischen Max-Bruch-Musikschule spielen

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Sophia Bender muss tief Luft holen, um der Querflöte einen Ton zu entlocken. Beate List erklärt ihr, wie das geht.

Sophia Bender muss tief Luft holen, um der Querflöte einen Ton zu entlocken. Beate List erklärt ihr, wie das geht.

Bergisch Gladbach – Aus allen Räumen klingen die Töne – mal schräg, mal durchaus schön anzuhören. Geige, Viola, Cello, Klavier, Gitarre, Querflöte, die ganze Bandbreite an Blasinstrumenten, dazu Schlagzeug und vieles mehr konnten am Samstag gut 150 Kinder am Tag der offenen Tür in der Städtischen Max-Bruch-Musikschule ausprobieren.

Die Einrichtung besteht in diesem Jahr seit 40 Jahren. Blockflöte hat der fünfjährige Julius schon ausgetestet, jetzt will er wissen, ob ihm die Querflöte gefällt. „Die ist heftig“, sagt er nach dem ersten Versuch, dem Instrument einen Ton zu entlocken. Vielleicht klappt es ja mit der Geige. Alle Kinder tragen Kärtchen mit den ausgewählten Instrumenten am Bändchen um den Hals. Auf jedem Kärtchen wird die Teilnahme von den Dozenten signiert. Und dafür gibt es Preise.

Instrumente wichtiger als Kosten

„Doch die Instrumente sind wichtiger als die Preise“, stellt Beate List, Dozentin für Querflöte, fest. „Viele Kinder kennen keine Lieder, erfahren hier, wie elementar Musik wirkt.“ Noch bevor Julius hinter dem dicken Kontrabass Verstecken spielen will, ist das nächste Kind dran. Ganz ernsthaft ist die achtjährige Corinna beim Ausprobieren dabei.

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Sie spielt schon Oboe, testet heute aber auch Querflöte, Klarinette, Harfe, Cello, Trompete und Gitarre. Gleich beim zweiten Anlauf gelingt es ihr, mit kräftiger Lunge dem Mundstück der Querflöte einen langen, sauberen Ton zu entlocken. „Tief Luft holen und mit einem geformten »P« in das Loch blasen“, leitet die Dozentin an.

„Es ist gut, dass die Kinder hier Instrumente spielen können – da sieht man schnell, wer bestimmte Fähigkeiten hat“, sagt Friedrich Herweg, Direktor der Musikschule, „Schon mit 15 Monaten beginnen wir mit der musikalischen Früherziehung, von da an versuchen wir, die Kinder abzuholen.“

Großer Andrang

Der Andrang im Raum mit den Streichinstrumenten ist groß. Kinder, Eltern, Großeltern stehen Schlange, warten, bis der Nachwuchs dran ist. Bei der Dozentin für Viola, Jutta Herbold, streicht der fünfjährige Mio mit vollem Elan über die Saiten der Bratsche. Es ist eine Achtel-Bratsche, winzig klein auch wie die Geige, angepasst an die kleinen Körper und Finger der Kinder.

Mio hat es voll raus, wie man alle Saiten mit dem Bogen anspielt, und mimt den kleinen Paganini. Und er entlockt der Bratsche auch leise, dunkle Töne. Strahlend gibt er das Instrument ab, es gefällt ihm. Aber er stöhnt auch auf: „Das war anstrengend!“

Die Eltern sind stolz auf den musikalischen Nachwuchs: Es liegt in der Familie. Bei Klavierdozentin Athina Pollidou spielen der dreijährige Oscar und seine fünfjährige Schwester Mathilda bereits vierhändig. Ohne Scheu klimpern sie laut auf dem Tasteninstrument. Doch eigentlich finden sie auch Geige oder Bratsche toll. Das intensive Interesse an der Musik ist unverkennbar.

Wie es klingt, wenn die Kinder schon einige Zeit auf ihrem Instrument spielen, können die Eltern später bei einem richtigen Kinderkonzert im Vorspielraum erleben.

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