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UnternehmenGewerbeflächen in Bergisch Gladbach sind heißbegehrt

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Das Unternehmen Geiger BDT aus Refrath eröffnete 2016 einen zweiten Standort im Gewerbegebiet Obereschbach.

Das Unternehmen Geiger BDT aus Refrath eröffnete 2016 einen zweiten Standort im Gewerbegebiet Obereschbach.

Bergisch Gladbach – Im städtischen Gewerbegebiet Obereschbach noch ein Grundstück zu bekommen, scheint schwierig zu werden: Fünf Unternehmen haben sich innerhalb von etwa vier Jahren auf dem hügeligen Areal an der Heinz-Fröhling-Straße angesiedelt.

Sechs der elf Bauflächen sind noch nicht bebaut. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird aber mit drei Interessenten über einen Grundstückskauf konkret verhandelt.

Eine Ansiedlung sei im Genehmigungsverfahren. Bei zwei Unternehmen habe der Verwaltungsrat des Stadtentwicklungsbetriebes (SEB) für den Grundstücksverkauf grünes Licht gegeben. Auch die Firma Mika Timing aus Bergisch Gladbach will dort einen neuen Standort eröffnen.

Nähe zur Autobahn

Pionier in dem Gewerbegebiet ist das Unternehmen Schmersal Böhnke und Partner. Der Spezialist für die Steuerung von Aufzügen hat sich Anfang 2014 als erster für den Standort nahe der Overather Straße und Autobahn 4 entschieden und ein 6500 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Der Betrieb ist 1991 von sechs Jungunternehmern in Bensberg gegründet worden und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter.

Zeitlich überholt wurde Böhnke und Partner mit der Fertigstellung des neuen Firmendomizils vom Unternehmen Brüssel Steel. Der ehemalige Kölner Betrieb, unter dessen Dach auch die Firma Eigenart gehört, hat seine Gebäude nach nur sieben Monaten Bauzeit bereits im Sommer 2015 bezogen.

Schallschutzgutachten wird verlangt

Rund vier Millionen Euro hat der Stadtentwicklungsbetrieb (SEB) Bergisch Gladbach in die Erschließung des Gewerbeareals Obereschbach investiert. Jedes der etwa 3000 bis 6500 Quadratmeter großen Grundstücke sieht unterschiedlich aus. Die größten Beträge sind nach Angaben des SEB in die Entwässerung und die Modulation des Geländes investiert worden.

Trotz der Nähe zur Autobahn 4 müssen alle ansiedlungswilligen Unternehmen ein Schallschutzgutachten vorlegen. Das ist eine Auflage vom Umweltamt des Rheinisch-Bergischen Kreises. Mit Rücksicht auf die Wohnhäuser in Bergisch Gladbach-Moitzfeld gelte ein begrenztes Schallkontingent. Dies ist wiederum eine hohe Hürde für produzierende Unternehmen in Bergisch Gladbach, die sich gern vergrößern möchten.

Die Versorgung mit Breitbandkabel bietet eine Datenübertragungsrate von bis zu 100 Mbit pro Sekunde. Der SEB bietet den Unternehmen auch Glasfaser-Direktanschlüsse. (dr)

Recht geräuschlos ging danach der Umzug des Gladbacher Unternehmens Botzian und Kirch zum Jahreswechsel 2015/2016 über die Bühne. Der Firma für den Direktvertrieb von Materialien für die Werkzeug- und Kunststoffindustrie wurde es an der Lustheide in Refrath zu eng.

„Die Lage des Gewerbegebiets Obereschbach an der Autobahn ist für unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten perfekt“, sagt Andreas Botzian, der gemeinsam mit seinem Sohn David Botzian den Betrieb mit 15 Beschäftigten leitet.

Unternehmen Geiger BDT zog nach Moitzfeld

Zu eng wurde es auch dem Refrather Unternehmen Geiger BDT, das im Februar 2016 den neuen Standort am Rande des Stadtteils Moitzfeld bezogen hat. „Da wir einen großen Fuhrpark für unseren Außendienst haben, brauchten wir nicht nur mehr Büros, sondern auch ausreichend Parkplätze“, nennt Marketingleiterin Hannah Albrecht Gründe für den Umzug.

Etwa 80 Mitarbeiter haben dort ihren Arbeitsplatz. Geiger besteht seit 39 Jahren und betreut die spezielle Informationstechnik von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Die Firma hat mehrere Außenstandorte und die Niederlassung in Refrath behalten.

Fünfte im Bunde ist die Firma Contour Veranstaltungsservice GmbH, die nach 22 Jahren ihren Firmensitz von Overath nach Bergisch Gladbach verlegen wird. „Wir sind gewachsen und brauchen vor allem für unser Equipment mehr Lagerfläche“, sagt Geschäftsführer Frank Kasper. Contour unterstützt Agenturen bei Veranstaltungen mit Bühnentechnik, Beschallung sowie Beleuchtung und vermietet die gesamte Ausstattung.

Auf dem etwa 4000 Quadratmeter großen Areal entstehen eine 9,5 Meter hohe Halle mit 2500 Quadratmetern Grundfläche und ein Bürogebäude. Zum Jahresende sei der Umzug des Betriebs mit 22 Beschäftigten geplant.

„Ich habe mehrere Jahre nach einem geeigneten Standort für unseren Betrieb gesucht. Als ich die Fläche in Obereschbach besichtigt hatte, war die Entscheidung klar“, erläutert Kasper. „80 Prozent unserer Kunden sind in und um Köln. Die Anbindung hier ist einfach ideal für uns.“

Den Zuschlag vom Stadtentwicklungsbetrieb, hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt, für den Kauf eines Grundstücks hat auch ein Kölner Unternehmen erhalten, das in der Branche Gebäudereinigung aktiv ist.

Da derzeit auf das Ergebnis eines Gutachtens gewartet wird, seien die Verträge noch nicht gemacht, hieß es auf Nachfrage dieser Zeitung. Auch bei Mika Timing sind die abschließenden Verträge für den neuen Standort in Arbeit.

Weitere Details zum aktuellen Stand der Entwicklung des Gewerbegebietes Obereschbach und der geplanten Firmenansiedlungen möchte die Stadtverwaltung erst in dieser Woche nennen. Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach hatte kürzlich mitgeteilt, die Stadt habe auf dem Areal an der Overather Straße kein einziges Gewerbegrundstück mehr anzubieten.

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