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Neuborner BuschKrüger-Pläne erzürnen die Anwohner in Heidkamp

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Der Neuborner Busch mit dem Gewerbegebiet Zinkhütte und der Firma Krüger im Hintergrund: Den Streifen rechts von der Halle mit dem roten Dach möchte Krüger für Erweiterungsbauten in Anspruch nehmen.

Der Neuborner Busch mit dem Gewerbegebiet Zinkhütte und der Firma Krüger im Hintergrund: Den Streifen rechts von der Halle mit dem roten Dach möchte Krüger für Erweiterungsbauten in Anspruch nehmen.

Bergisch Gladbach-Heidkamp – Nach dem Bau des Hochregallagers will die Firma Krüger, einer der größten Arbeitgeber in Bergisch Gladbach, erneut den Neuborner Busch antasten, der das Gewerbegebiet Zinkhütte vom Wohngebiet in Lückerath trennt.

Die Firma möchte in diesem Wald, den die Stadt 1970 von der Metallgesellschaft Frankfurt erworben hat, ein Verwaltungsgebäude, einen Betriebskindergarten und ein Parkhaus platzieren und dafür etwa 1,6 Hektar Wald östlich des bestehenden Hochregallagers roden.

Dagegen laufen die Anwohner Sturm: Ein Bürgerantrag mit 204 Unterschriften fordert die Fraktionen auf, in der Planungsausschusssitzung am heutigen Dienstag das Vorhaben aus dem Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP) zu streichen, in den es im Juli überraschend aufgenommen worden ist.

Naturkorridor in Gefahr

Der Wald dient nach Ansicht vieler Bürger nicht nur der Abschirmung des Gewerbegebietes gegen die Wohnbebauung, sondern stellt auch eine Grünbrücke zwischen der Hardt und dem Naturschutzgebiet der alten Grube Cox im Lerbacher Wald im Osten und dem Golfplatz und der Schluchter Heide im Westen dar.

Expansion

Die Krüger-Gruppe expandiert seit Jahren am Standort im Gewerbegebiet Zinkhütte. Firmengründer Willibert Krüger hat immer nach der Devise gehandelt, wenn möglich, in Bergisch Gladbach zu bauen. Und so wurden in den vergangenen Jahren von der Krüger-Gruppe praktisch alle frei werdenden Immobilien im Gewerbegebiet Zinkhütte gekauft. Wie zum Beispiel der Güterterminal.

Dort wurden dann die Gleise zurückgebaut. Denn, so die Auskunft des Unternehmens, Krüger brauche den Gleisanschluss auch perspektivisch nicht. Umgekehrt setzt sich die Firma Krüger für eine Straße über den alten Bahndamm ein. (nie)

Außerdem bilde dieser Waldstreifen einen wesentlichen Bestandteil einer Frischluftschneise, so der Bürgerverein für Lückerath und Umgebung, der sich der Angelegenheit angenommen hat.

Die Nachbarn, für die der von Fußwegen durchzogene Wald, der auch Teiche und Quellen enthält, ein wesentlicher Naherholungsbereich ist, verweisen darauf, dass Krüger nach dem Bau des Hochregallagers zugesagt habe, dass der Rest des Waldes unangetastet bleiben solle.

Bereits durch den Verlust von Fläche durch den Bau des Hochregallagers sei der Austausch von Flora und Fauna über den Naturkorridor beeinträchtigt worden. Die Bürger sprechen von einer Nacht- und Nebelaktion, da das Vorhaben im ersten Entwurf des FNP noch nicht enthalten war, dann aber ohne weitere Bürgerbeteiligung im zweiten Entwurf auftauchte. Es sei auch bisher nicht thematisiert worden.

Man verlangt eine offene und transparente Diskussion statt Hinterzimmerbeschlüssen. Der Firma Krüger stünden alternative Bauplätze auf ihrem eigenen Gelände an der Zinkhütte zur Verfügung. Sie könne auch auf das angrenzende ehemalige Versandlager von Lübbe zurückgreifen.

CDU und SPD wollen den Bürgerantrag von Firmenchef Mark Krüger auf Ausweisung der Waldparzelle als Gewerbefläche jedoch am Dienstag unterstützen. Man wolle dem größten Steuerzahler der Stadt bei seinen Erweiterungsplänen entgegenkommen.

Zugesagt sei, dass auf den zusätzlichen Flächen keine Produktion angesiedelt werden soll. Richtig sei, so schildern es CDU und SPD, dass schon seit anderthalb Jahren Gespräche über diese Pläne stattfänden.

Diese seien aber vor diesem Juni nicht reif genug gewesen, um bereits in den ersten FNP-Entwurf aufgenommen werden zu können. „Wenn wir aber im Dezember einen FNP-Entwurf beschließen, in dem der Vorschlag enthalten ist, haben die Bürger nochmals die Möglichkeit, Bedenken und Anregungen dazu zu äußern“, trat CDU-Fraktionschef Dr. Michael Metten dem Vorwurf der Heimlichtuerei entgegen.

Am Dienstagabend werden die Ausschüsse über die Änderungsanträge der Fraktionen zum zweiten FNP-Vorentwurf beraten. Diese werden von der Verwaltung in den Entwurf eingearbeitet, der im Dezember beschlossen werden soll.

Dieser Entwurf wird dann noch einmal offengelegt, bevor er endgültig als Flächennutzungsplan verabschiedet und anschließend der Kommunalaufsicht zur Genehmigung überstellt wird.

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