VolksfestDie Bergisch Gladbacher packt das Kirmesfieber

Lesezeit 3 Minuten

Bergisch Gladbach – Das Kinderkarussell vor der Kirche dreht eine Testrunde. Alles funktioniert. Der Strom wird wieder abgeschaltet. Es ist noch ruhig am Samstagmorgen auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Noch.

In der Kirche zelebriert Pastor und Kreisdechant Norbert Hörter die Schaustellermesse, erinnert an das Wirken des Namenspatrons von Kirche und Kirmes, die traditionell zum Festtag des Heiligen Laurentius (10. August) gefeiert wird.

Beim anschließenden, vom Schaustellerverein vor dem Autoscooter organisierten Frühstück, spricht man über die lange Geschichte der Gladbacher Kirmes. Seit mindestens 174 Jahren feiert man in der Kreisstadt die Laurentiuskirmes. Man erinnert sich, wie es früher einmal war und was heute alles anders ist.

Kostenlose Fahrchips um 12Uhr

Nebenan macht sich derweil das massive Fahrgeschäft „Top Spin“ startklar. Vor dem 100 Tonnen schweren Überschlagskarussell tummeln sich bereits zahlreiche Kinder und Jugendliche, bringen sich in aussichtsreiche Positionen.

Sie wissen: Um 12 Uhr gibt es Fahrchips kostenlos. „Wir sind fast jedes Jahr mit den Kindern hier“, sagt Yvonne Riehler, die mit ihren 12- und 14-jährigen Jungen aus Köln-Dünnwald zur Kirmeseröffnung gekommen ist. Dann geht es zur Sache.

Burkhardt Unrau, als Chef des Schaustellervereins gemeinsam mit dem städtischen Ordnungsamt verantwortlich für die Organisation der Kirmes, teilt die fiebrige Schar junger Leute in Kinder und Jugendliche ein. Damit auch jeder was abbekommt und die Tumulte nicht überhand nehmen.

Unrau dankt den Schaustellern, die trotz Großbaustelle den Weg nach Gladbach nicht gescheut haben. Außer dem aufgerissenen Forumpark steht den Karussells, Bier-, Imbiss- und Schlemmerständen die übliche Fläche zur Verfügung.

Landrat eröffnet mit Bierfass die Kirmes

Dann knallen drei satte Böllerschüsse durch die Luft. Unrau reicht dem Landrat das Mikro. „Die Kirmes ist eröffnet“, ruft Dr. Hermann-Josef Tebroke in die Menge. Sofort fliegen auch die Chips vom Podium in die Menge. Dutzende Hände strecken sich in die Höhe.

Tebroke sieht ein kleines Mädchen in der Menge, treffsicher wirft er ihr einen der begehrten Fahrchips zu. Auf dem Metall-Podest des „Top Spin“ schlägt der Landrat noch schnell ein Fässchen Bier an. Damit ist die Kirmes 2016 offiziell eröffnet. Die Menge strömt aus in den mobilen Vergnügungspark, der bis Dienstag Station in der Stadtmitte macht.

Jetzt blinken auch die bunten Glühlampen der großen Fahrgeschäfte, locken zu spektakulären Fahrten. Eine schnelle Mini-Achterbahn („Ring-Renner“) gibt es, rasante Rundumüberschläge mit erheiterndem Duscheffekt bietet der „Top Spin“, enorme Fliehkräfte die „Schlittenfahrt“.

Sonne zeigt sich zur Kirmeseröffnung

Das Kinderkarussell vor der Kirche dreht seine erste Runde mit Passagieren. Fröhlich steuern die kleinen Fahrgäste die Mini-Raketen auf und ab. An den Gastro-Ständen treffen sich Männer zum mittäglichen Frühschoppen, die ersten Grillwürste gehen über die Tresen, Los- und Schießbudenbetreiber rufen lockend zum Mitmachen.

Und über allem strahlt am Samstag die Sommersonne, als hätte es die herbstliche Vorwoche nicht gegeben. „Da haben wir echt Glück gehabt“, freut sich Burkhardt Unrau über das Comeback des Sommers pünktlich zur Kirmeseröffnung.

Einfach war die Organisation der Kirmes in diesem Jahr nicht, wegen der gewaltigen Bauarbeiten in der Innenstadt. Doch der Zustrom an Besuchern reißt auch am Nachmittag und am Abend nicht ab. Gladbach ist im Kirmes-Fieber. Bis Dienstagabend wird das so bleiben, dann beendet ein großes Feuerwerk über dem Konrad-Adenauer-Platz das bunte Treiben.

KStA abonnieren