EinsatzNirgendwo in NRW braucht die Polizei länger als in Rhein-Berg

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Polizeiautos Verfolgung

Symbolbild

Rhein-Berg – Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen dauert es so lange, bis die Polizei kommt, wie im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Durchschnittlich wartet man nach Eingang des Notrufs bis zum Eintreffen der ersten Beamten am Einsatzort 17:16 Minuten. Damit ist die Polizei von insgesamt 47 Kreispolizeibehörden die langsamste in NRW. Das ist das Ergebnis einer landesweiten Statistik für Einsatz-Reaktionszeiten.

Der Landesdurchschnitt liegt bei 14:35 Minuten. Als Gründe für die im Vergleich hohen Reaktionszeiten bei der Polizei Rhein-Berg nennt Polizeisprecher Richard Bartz: „Wir haben hier ein großes Einsatzgebiet mit weiten Anfahrtswegen und aktuell zwei Großbaustellen.“

Gemeint sind die Kanalbaustelle Strunde hoch vier in der Gladbacher Innenstadt sowie eine Baustelle in Burscheid. Polizeifahrzeuge stehen also, wenn sie nicht mit Blaulicht unterwegs sind, oft im Stau. Im Jahr 2015 lag die Einsatz-Reaktionszeit noch bei 16:10 Minuten, sie hat sich also um 1:06 Minuten verschlechtert.

Die Einsätze würden nach Priorität abgearbeitet, erklärt Bartz. Wenn Menschen in Not seien – bei Unfällen mit Verletzten oder Verbrechen –, stehe die Polizei Rhein-Berg gut da: Hier liege die Einsatz-Reaktionszeit bei knapp sechs Minuten. „Wenn es schnell gehen muss, sind wir auch schnell da. Das ist die entscheidende Botschaft“, sagt Bartz.

Das bedeutet aber auch, dass bei weniger wichtigen Fällen wie Ruhestörung oder einer zugeparkten Garageneinfahrt mehr Zeit verstreicht, bis Hilfe kommt: „Das kann bis zu einer Stunde dauern.“ Im Jahr 2016 wurden 8745 Unfälle und 14 564 Straftaten registriert.

Die Zahl der Planstellen liegt bei 350. Mehr Personal hält Bartz für nicht erforderlich. „Sobald im Sommer die Behinderungen durch die Baustellen verschwinden, sinkt unser Wert wieder unter 16 Minuten“, sagt Bartz. Er ist optimistisch, die rote Laterne dann an jemand anderen abzugeben.

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