Kirche will MitsprachePfarrer lehnt bisherige Planung für Kürtener Jugendzentrum ab

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Die Planung sieht vor, dass das jugendzentrum in das Jugendheim an der Bergstraße zieht.

Die Planung sieht vor, dass das jugendzentrum in das Jugendheim an der Bergstraße zieht.

Kürten – Die Weichen scheinen gestellt: Politik und Verwaltung möchten, dass dasJugendzentrum von Eichhof nach Kürten-Mitte umzieht, ins Jugendheim an der Bergstraße, ergänzt um einen Anbau.

Aber so klar ist die Lage nicht: Was sagt eigentlich die katholische Kirche als Eigentümerin des Gebäudes? Die Gemeinde möge auf jeden Fall bei der Bauskizze nachbessern.

Kirchenvorstand soll bei Planungen mit eingebunden werden

Mit dieser Bitte hat Harald Fischer, der Leitende Pfarrer von St. Marien, die bisherige Planung zurückgewiesen. Im Schulausschuss, wo Fischer Mitglied ist, deutete er an, dass die Planungen für ihn und auch für den Kirchenvorstand der Pfarre St. Marien nicht akzeptabel seien. „So, wie es jetzt aussieht, kann es nur der erste Entwurf sein“, sagte Fischer. Ein zweiter und dritter Entwurf müssten von der Gemeinde angefertigt werden. Die Grobskizze müsse „verfeinert“, der Kürtener Kirchenvorstand künftig bei den Planungen eingebunden werden.

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Grundsätzlich sei die Kirche aber zu Verhandlungen bereit, auch die Frage der Doppel- oder Dreifachnutzungen des Jugendheims werde sich seiner Meinung nach klären lassen. Er werde auch das Erzbistum Köln als vorgesetzte Stelle informieren.

Umbau kostet 110.000 Euro

Letztlich geht es ums Geld: Wie vom Ausschuss beschlossen, soll die Gemeinde mit der Kirche über eine Beteiligung an den Umbaukosten im Bestandsgebäude und über einen künftigen Miet-/Pachtzins verhandeln. Der Umbau kostet rund 110.000 Euro, der Anbau 260.000 Euro. Ohne Einigung wäre das Projekt zumindest gefährdet. „Alle bisherigen Nutzer sollen im Jugendheim bleiben“, lautet das Versprechen von Bürgermeister Willi Heider.

Die Zusage des Bürgermeisters betrifft nicht nur kirchliche Gruppen und kulturtreibende Vereine, die sich bislang im Jugendheim treffen. Auch die Kürtener Kirmes (Ausrichter ist der Musikverein) hatte Heider im Blick. Buden, Karussells und ein Zelt prägen an den Kirmestagen den Platz am Jugendheim.

Für die rund 200 Quadratmeter große Fläche, die für den Anbau benötigt wird, soll deshalb als Ersatz ein Teil der Böschung weggenommen und die Fläche hin zu einem ehemaligen Spielplatz aufgeschüttet werden. Auch Pastor Fischer plädiert dafür, dass Platz für ein Festzelt bleibt. Dennoch gab es schon in Ausschuss Politiker, die auf Konflikte hinwiesen, so Viola Rossol-Pfau (CDU), die Sorge um die im Jugendheim probende Singgemeinschaft Kürten äußerte.

Die Zahl der Standort-Alternativen ist überschaubar – es gibt mit der Gesamtschule nur eine. Ein Umbau dort würde 275 000 Euro kosten, in etwa die Preislage des Jugendheims. Aber aus pädagogischen Gründen hat die Schul-Idee schlechte Karten. Einen Jugendzentrum-Neubau an der ehemaligen Jugendherberge in Kürten wird es hingegen aus Kostengründen nicht geben. Hier kalkuliert die Gemeinde mit 1,1 Millionen Euro, einberechnet ist ein Verkaufserlös an einen Bau-Investor.

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