22. Altenberger ForumEinmütige Gesprächsrunde über die Bedeutung der Kirche

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Altenberg – mit dem Dom als Simultankirche – ist ein Symbol für gelebte Ökumene, die auch beim Altenberger Forum thematisiert wird.

Altenberg – mit dem Dom als Simultankirche – ist ein Symbol für gelebte Ökumene, die auch beim Altenberger Forum thematisiert wird.

Odenthal – Moderator Uwe Schulz verstand es, das Podium beim 22. Altenberger Forum Kirche und Politik die Diskussion lebendig zu halten. Mit gezielten Provokationen, aber auch der Einbeziehung des Publikums gelang es ihm, eine große Vielfalt an Meinungen zum Thema des Abends einzufangen.

„500 Jahre Reformation – Was bringt Kirche heute noch?“ lautete die Fragestellung, der fünf Podiumsgäste nachgingen. Alljährlich am Vorabend des Buß- und Bettages laden der Ökumeneausschuss des Rheinisch-Bergische Kreis und die Kreisverwaltung zu der Veranstaltung ein.

Wenig Kritikpunkte

„Wir haben keine Kirchenkritiker oder Atheisten hier, sondern nur Leute, die der Kirche positiv gegenüberstehen“, räumte Schulz gleich zu Beginn das große Manko der Runde ein.

Denn auch wenn Jugendseelsorger Norbert Fink, der mit seinen gerappten Predigten und seinem Buch „Hallo Welt, hier Kirche“ bekanntgeworden ist, immer wieder auch Kritikpunkte benannte, etwa dass Kirche zu viel verwaltet und zu wenig dafür tut, dass ihre Mitarbeiter vor Überforderung geschützt werden, so blieb es doch recht einmütig.

Der Philosoph Gerd Achenbach stellte gleich zu Beginn die These auf, das Religion der „Stachel im faulen Fleisch des Menschen“ ist. Kirche verwalte die Religion, befand der Bergisch Gladbacher und kritisierte die Fragestellung des Abends. Er empfand sie als „Ausdruck der weit verbreiteten Bedienermentalität.“ Zum Spannungsfeld von Politik und Kirche äußerte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Deppe. So sei es für ihn als Christen schwierig, die Position seiner Partei zum Thema Familiennachzug bei Flüchtlingen (die CDU möchte ihn möglichst begrenzen) mitzutragen. „Ich würde mir eine andere Haltung meiner Partei dazu wünschen“, bekannte der Katholik.

Frauke Hartung, die Oberin des Deutschen Rotes Kreuzes in Bonn ist, berichtete, dass vor allem viele junge Mitarbeiter Papst Franziskus „sexy finden.“ Und zwar weil er mit Taten vorlebt, was es heißt, Christ zu sein. Für sie ist Kirche „gesprochenes Wort und soziales Handeln.“ Norbert Fink berichtete vom Kampf gegen Klischees, die man als Kirchenmitarbeiter zu führen habe und von seiner Hoffnung, durch persönliche Ansprache auch wieder mehr junge Leute in die Kirchen zu bekommen.

Daraus wurde eine Diskussion, inwieweit Kirche sich an den Zeitgeist anpasse solle oder bei ihren Prinzipien bleiben solle. Gerd Achenbach kritisierte obwohl selbst evangelisch, dass „die Protestanten immer gerne den Zeitgeist aufnehmen. Die katholische Kirche hingegen ist ein Riesendiskussionsorgan und das ist im Sinne der Besonnenheit gut.“ Dem widersprach Frauke Hartung vehement. Letztlich gab es nicht die eine Antwort auf die Frage, was Kirche heute noch bringe, sondern viele verschiedene, die alle nebeneinander existieren können.

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