Acht MillimeterZu klein für Polizeidienst – Odenthalerin kämpft um Ausbildung

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Odenthal – 1,622 Meter ist Alexandra Metzmacher groß und damit acht Millimeter zu klein für den Polizeidienst in Nordrhein-Westfalen. Bei der Bundespolizei hätte Metzmacher mit ihrer Größe kein Problem, dass hat sie schwarz auf weiß, hat eine Zusage für einen Ausbildungsplatz.

„Die Ärzte bei der Bundespolizei haben mich mit 1,63 Meter gemessen. Diese Größe steht auch in meinem Pass und ist die Mindestgröße für eine Polizistin“, sagt die Odenthalerin. Bei der Landespolizei wurde, statt mit einem Maßband, wie bei der Bundespolizei, mit einem Lasergerät gemessen.

Studieren an der Fachhochschule der Polizei

Ihr sehnlichster Wunsch, Polizistin bei der Landesregierung zu werden und an der Fachhochschule der Polizei in Köln zu studieren, war plötzlich zerplatzt wie eine Seifenblase, rückte in weite Ferne. „Das Ziel, in den Polizeidienst aufgenommen zu werden, habe ich, seit meine Freunde von der Arbeit bei der Polizei erzählt haben“, sagt die Odenthalerin.

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Die schulische Qualifikation konnte Metzmacher nachweisen. Sie besitzt das Schwimm- und Sportabzeichen, absolvierte den ersten Eignungstest mit Bravour.

Deutsch- und Mathematikkenntnisse wurden abgeprüft, Allgemeinwissen abgefragt und die Konzentrationsfähigkeit gemessen. „Ich wurde zur ärztlichen Untersuchung eingeladen. Auf die hatte ich mich mit viel Sport fit gemacht“, sagt die junge Odenthalerin, die seit kurzem in Bensberg wohnt. Ihr Herz-Kreislauf-System ist in Ordnung, ihr Hör- und Sehvermögen ebenfalls. Nach der Größenmessung dann das „Aus“.

Nicht aufgegeben

Metzmacher gab nicht auf, wandte sich an Andreas Feier, Rechtsanwalt in der Kanzlei Winter und Kollegen in Bergisch Gladbach. „Ich habe dem Ablehnungsbescheid sofort widersprochen“, erklärt der Anwalt. Seine Mandantin sei dann zum „Nachmesstermin eingeladen worden. Das Messergebnis war mit dem ersten identisch: 1,622 Meter – die Ablehnung blieb bestehen.

1,622 Meter Körpergröße maß der Laser bei der Landespolizei, damit lag er genau acht Millimeter unter dem Ergebnis der Messlatte.

1,622 Meter Körpergröße maß der Laser bei der Landespolizei, damit lag er genau acht Millimeter unter dem Ergebnis der Messlatte.

Feier beantragte, im Namen seiner Mandantin, ein Eilverfahren vor dem Kölner Verwaltungsgericht zur weiteren Zulassung zum Bewerbungsverfahren. Das Gericht ließ den Einspruch zu, die Odenthalerin musste zum dritten und letzten Tag des Einstellungsverfahrens eingeladen werden.

Listenplatz zugesagt

Und auch diesen Testtag hat die junge Frau gemeistert. Mittlerweile hat die Polizei ihr den Listenplatz der Bewerberrangliste zugesandt. „Ich bin guten Mutes, dass mein Ergebnis reicht, um meine Ausbildung bei der Landespolizei antreten zu können“, sagt Metzmacher. Aktuell wartet sie auf die schriftliche Zusage aus Düsseldorf. Eine Zusage, die sie seit Monaten schon von der Bundespolizei in den Händen hält.

Dass sie einen Dienst bei der Landespolizei, mit Studium in Köln, einem in Süddeutschland vorzieht, hat einen einfachen Grund. „Ich bin im Rheinisch-Bergischen Kreis groß geworden. Das ist meine Heimat und ich fühle mich hier wohl und zu Hause“, sagt die sympathische Abiturientin.

Sie hat dafür gekämpft, dass ihr Berufswunsch Realität wird. Und dieser Kampf scheint von Erfolg gekrönt. Fast wäre ihr Traumberuf an acht Millimetern gescheitert.

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