Buchvorstellung "Endspurt"Wolfgang Bosbach gut aufgelegt und schlagfertig in Odenthal

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Nach der Lese- und Talkrunde signierte Wolfgang Bosbach den Besuchern in Altenberg sein Buch.

Nach der Lese- und Talkrunde signierte Wolfgang Bosbach den Besuchern in Altenberg sein Buch.

Odenthal – „80 Prozent aller Menschen finden Politiker doof, aber 90 Prozent davon freuen sich, wenn sie einen treffen.“ Wolfgang Bosbach, seit 22 Jahren für die CDU im Deutschen Bundestag, hat sich vorgenommen, immer nah bei den Menschen zu bleiben. Selbst auf der Sonnenliege im Urlaub steht er den Menschen Rede und Antwort, wie er bekannte. Im nächsten Jahr wird er nicht wieder für Berlin kandidieren. Zeit für den politischen „Endspurt“, so ist sein zweites Buch überschrieben. Gut aufgelegt und schlagfertig, stellte er es auf Einladung von Buchhändlerin Ulrike Viering im Martin-Luther-Haus vor. Rund 150 Gäste erlebten eine Mischung aus Lesung, die der Schauspieler Volker Niederfahrenhorst übernahm, und Fragerunde, die Michaela Bräutigam moderierte.

Sie fragte Bosbach gleich zu Beginn, was er den vier Kandidaten, die sich derzeit CDU-intern um seinen Nachfolge bewerben, mit auf den Weg gebe. Unabhängig zu bleiben, war das Erste; seine Meinung zu vertreten und sich zu spezialisieren, folgten gleich darauf. Alles Dinge, die Bosbach in seiner Partei eine Sonderstellung einnehmen lassen und ihm dort so manche Schwierigkeiten bescherten. Auch die Antworten, die er auf die zahlreichen Fragen aus dem Publikum gab, wurden mit viel Beifall bedacht.

Bosbach glaubt nicht an schnelle Lösung in der Flüchtlingspolitik

Etwa zur Flüchtlingspolitik, zu der er bedauernd anmerkte, dass man derzeit von einer europäischen Lösung weit entfernt sei. Seine Heimatstadt Bergisch Gladbach habe mehr Flüchtlinge aufgenommen als etwa Portugal. Aber es sei wichtig, zu wissen, wer da komme, bevor jemandem Asyl gewährt werde. „Für 80 Prozent der Aufgenommen wissen wir das derzeit jedoch nicht.“ Das sei ein unhaltbarer Zustand. Klar sei jedoch auch, dass man Griechenland und Italien nicht allein die Aufgabe überlassen könne. Es brauche europaweite Aufnahmeprogramme.

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Bosbach fordert von den Aufgenommenen den Willen zur Integration. „Das ist in anderen Ländern selbstverständlich, wir tun uns aufgrund unserer Historie aber schwer damit, ein gesundes Selbstbewusstsein an den Tag zu legen“, sagte er. Wer St. Martin in Lichterfest umbenennen wolle, damit sich keine andere Religion daran stören könne, dass wir christlich geprägt seien, der könne das nicht der anderen Religion vorwerfen.

Nach der Amtszeit zunächst eine Auszeit

Auf die Frage, wie er seine Zeit nach der Bundespolitik verbringen wolle, antwortete er, endlich mal 14 Tage Urlaub am Stück zu haben und zu reisen. Ob ihm das gelingt? Niemand im Saal konnte sich vorstellen, dass es Bosbach schafft, die Politik Politik sein zu lassen.

Am nächsten Sonntag, 30. Oktober, ist Bosbach in der Refrather Buchhandlung Siebenmorgen zu Gast, um im Gespräch mit Guido Wagner, Leiter der Lokalredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“, über sein Buch zu sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr. Einige Eintrittskarten sind in der Buchhandlung erhältlich. Der Erlös geht an das Kinderdorf Bethanien in Refrath.

„Endspurt –Wie Politik tatsächlich ist und wie sie sein sollte“ heißt das Buch, das im Quadriga-Verlag erschienen ist. Bosbach antwortet darin auf knapp 300 Seiten auf die Fragen des Journalisten Hugo Müller-Vogg.

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