Odenthaler SchulzentrumSchulleiter kämpfen mit ständigem Raummangel

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Gymnasialleiter Frank Galilea und seine Kollegin Petra Hotopp von der Realschule koordinieren ihre Unterrichtspläne, weil die Schulen sich etliche Räume teilen müssen.

Gymnasialleiter Frank Galilea und seine Kollegin Petra Hotopp von der Realschule koordinieren ihre Unterrichtspläne, weil die Schulen sich etliche Räume teilen müssen.

  • Das Schulzentrum in Odenthal, das drei Schulen beherbergt stößt an seine räumliche Grenzen
  • Gymnasialleiter Frank Galilea und Petra Hotopp, Leiterin der Realschule äußerten sich im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Odenthal – Am Odenthaler Schulzentrum teilen sich drei Schulen einen Campus: das Gymnasium, die neue Realschule und die auslaufende Hauptschule. Mit Frank Galilea, dem Leiter des Gymnasiums, und Petra Hotopp, Leiterin der Realschule, sprach Daniela Fobbe-Klemm.

Der Erfolg ist am Odenthaler Schulzentrum Fluch und Segen zugleich. Wie sieht der Alltag aus, wenn sich drei Schulen einen Campus teilen?

Galilea: Inhaltlich funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. In Bezug auf die Räume ist es aber schwierig, weil wir die Erfordernisse einer Ganztagsrealschule und eines Halbtagsgymnasiums sowie der auslaufenden Hauptschule unter einen Hut bringen müssen. Hinzu kommt, dass die Zweifachturnhalle nicht zur Verfügung steht, weil dort Asylbewerber untergebracht sind. Der Sportunterricht muss komplett in der Dreifach-Turnhalle stattfinden. Das geht nur, weil wir die Halle nicht mehr in Gänze nutzen, sondern alle Drittel einzeln untereinander aufteilen.

Bereitet das Raumproblem Schwierigkeiten bei der Diversifizierung?

Galilea: Ja, da es nicht genügend Fach- und Klassenräume gibt.

Was bedeutet das im Schulalltag?

Hotopp: Dass wir viele Kompromisse eingehen müssen. Etwa bei den Fachräumen, die wir für Biologie oder Musik benötigen, die teilen sich beide Schulen. Außerdem gibt es neue Erlasse vom Land, nach denen wir nachmittags keinen klassenarbeitsrelevanten Unterricht wie Deutsch oder Mathematik anbieten dürfen. Dann bleiben nur noch die sogenannten Nebenfächer wie Sport, Musik oder Kunst – für die man aber wiederum Fachräume bräuchte.

Die Erstellung der Stundenpläne ist eine Mammutaufgabe, warum?

Hotopp: Weil wir erst einmal gemeinsam schauen, welche Schule wann welche Räume benötigt. Das dauert meist ein paar Tage. Erst wenn wir das einigermaßen hinbekommen haben, kann jede Schule für sich den Unterricht planen.

Was würden sich die Schulen wünschen?

Galilea: Wir haben ja zehn neue Klassenräume gefordert, um optimal arbeiten zu können. Uns ist aber auch klar, dass das Geld knapp ist. Deshalb freuen wir uns über die zugesagten vier neuen Klassencontainer. Das bringt Erleichterung. Es löst aber nicht auf Dauer die Probleme.

Wie meinen Sie das?

Hotopp: Es ist eigentlich eine ganz einfache Rechenaufgabe. Wenn ich an den Grundschulen mit sieben Eingangsklassen starte, dann kann es an den weiterführenden Schulen nicht mit sechs Klassen weitergehen.

Und was würde das bedeuten?

Galilea: Dass jetzt die Zeit ist, eine grundlegende Entscheidung für alle Schulen zu treffen. Deshalb freuen wir uns auch, dass wir jetzt erstmals am Arbeitskreis Schulentwicklung teilnehmen konnten. Denn wer über ein Konzept für die Zukunft der Grundschulen in Odenthal nachdenkt, muss sich auch darüber im Klaren sein, dass die Grundschüler nach vier Jahren ein attraktives Angebot der weiterführenden Schulen vor Ort brauchen. Was nützt es, wenn rein theoretisch möglich ist, von der Realschule auf das Gymnasium zu wechseln, es aber praktisch nicht funktioniert, weil es keinen freien Platz gibt?

Wie nehmen die Eltern das auf?

Galilea: Eltern mögen keine Unsicherheit. Wenn es uns nicht gelingt, eine dauerhafte Lösung zu finden, setzt das möglicherweise eine Abwärtsspirale in Gang. Wenn bei uns die Anmeldezahlen sinken, haben wir weniger Möglichkeiten, attraktive Kurse anzubieten, was dann wieder zum weiteren Sinken der Schülerzahlen führen könnte. Das wäre schade, denn eigentlich sind wir mit unserem Konzept in Odenthal landesweit einzigartig; der große Zulauf spricht für die Qualität beider Schulen. Wir könnten ein Leuchtturm sein.

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