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Uneinig über PrinzenblickGroße Feier in Altenberg wird wohl ausfallen

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Von dieser Stelle aus soll Kronprinz Friedrich Wilhelm den Altenberger Dom betrachtet haben.

Von dieser Stelle aus soll Kronprinz Friedrich Wilhelm den Altenberger Dom betrachtet haben.

Odenthal – Wie und vor allem wo will man daran erinnern, dass der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm am Reformationstag 1833 in Altenberg weilte? Eigentlich sollte am 31. Oktober, wenn 500 Jahre Reformation mit einem ökumenischen Gottesdienst  in Altenberg groß gefeiert werden, eine Gedenkstelle auf dem Berg fertig sein. Aber daraus wird wohl nichts.

Warum  gibt es Schwierigkeiten?

Weil es schon bei der Vorstellung des Planes durch den Arbeitskreis Prinzenblick im August 2016 die ersten Querelen gab. Thomas Kloth, dessen Familie der seit Jahren geschlossene Felsenkeller gehört, reklamierte  den Hang oberhalb des ehemaligen Gasthauses als  einzig möglichen Ort. Schließlich liege am Hang die Prinzengrotte, also könne man so eine Idee nicht ohne seine Familie umsetzen, argumentierte er damals und erzwang so eine Unterbrechung der Ausschusssitzung. 

Welche Idee wurde  im Ausschuss vorgestellt?

Ein Arbeitskreis, in dem sich Dietrich Quanz (Archiv), Claudia Posche (evangelische Kirche), Norbert Orthen (katholische Kirche), Randolf Link (Lugev) und Susanne Bonenkamp (Kreiskulturreferentin) zusammengefunden hatten, wollte eine Stelle  am Blecher Berg zugänglich machen, von der aus Altenberg-Besucher es dem Kronprinzen nachtun und einen Blick auf den Dom werfen können. Dabei ging es dem AK nicht um die korrekten Koordinaten, die sind nämlich nicht überliefert.  „Wir wollen keinen Historismus, sondern Antworten auf die Frage geben, warum der Dom heute noch im Dhünntal steht“, sagt  Pfarrerin Claudia Posche. Um die Wiederbelebung einer Kaffeeterrasse gehe es dem AK  nicht.

Warum gibt es das Gerangel um den Platz?

Weil der AK Gespräche mit Herbert Bachmann, Besitzer des Christophorushauses, geführt hat. Dieser erlaubte, ein Plateau auf dem Weg  nach Blecher für einen solchen Gedenkort zu nutzen. Inzwischen wurde  die Fläche freigeschnitten, der Blick auf den Dom ist von dort tatsächlich passabel. Man käme also ohne das Klothsche Grundstück aus.

Wie ging es weiter?

Thomas Kloth erzwang im August 2016, dass sich der AK mit ihm an einen Tisch setzt. Eine Einigung wurde  nicht erzielt. Kloth verfolgte seine  Pläne weiter, suchte sich mit Walter Jansen einen namhaften Odenthaler. Mit ihm präsentierte er ein eigenes Konzept, das im Tourismus-Ausschuss am Donnerstag vorgestellt wurde.

Was möchten die beiden?

Es ist geplant, den Hang über dem Felsenkeller wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die  Terrasse mit der Prinzengrotte, einem Steinrahmen, durch den man früher auf den Dom blicken konnte, zu restaurieren.

Wie soll das finanziert werden?

Mit öffentlichem Geld. Begründung:  Weil die Gemeindeverwaltung die Idee ins Spiel gebracht hatte, aus der  Idee „Blick auf den Dom“  eventuell ein Leader-Projekt zu machen. Leader  ist ein europäisches Förderprogramm zur Stärkung des ländlichen Raums, bis zu 100 000 Euro können pro Projekt fließen. Voraussetzung ist, dass ein Projektantrag gestellt wird.

Was war die Meinung im Ausschuss dazu?

Ambivalent. Die meisten Politiker wissen, dass die Familie Kloth aus mehreren Akteuren besteht, die sich in der Vergangenheit schon nicht auf eine Richtung einigen konnten, was aus dem Felsenkeller werden soll.

Etwa, als im Zuge der Regionale 2010 über das Haus diskutiert wurde. Nicht nur Jochen Vogel (UWG), in dessen Fraktion Thomas Kloth früher aktiv war, erinnerte daran, wie schwierig Verhandlungen mit der Familie seien. Hans-Hubert Fischer (CDU) verdeutlichte, solange die Eigentumsrechte nicht geklärt seien, sei auch nicht deutlich, wer das Sagen habe.

Wie geht es weiter?

Es soll noch einen Versuch geben, beide Parteien, also Kloth/Jansen und den AK Prinzenblick, an einen Tisch zu bekommen und eine gemeinsame Idee zu entwickeln.  Bürgermeister Robert Lennerts soll zwischen den beiden Parteien vermitteln. Lennerts sagte dazu im Vorfeld:  „Wenn wir  es nicht hinbekommen sollten, den Blick zu weiten, dann habe ich arge Bedenken, ob wir unserer Verantwortung gegenüber Altenberg gerecht werden.“

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