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Geplante Arbeiten bei OverathKeine Vollsperrung bei Brückenneubau auf der A4

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Die Autobahnbrücke A4 in Untereschbach ist marode und muss abgerissen werden.

Die Autobahnbrücke A4 in Untereschbach ist marode und muss abgerissen werden.

Rhein-Berg – Aufatmen zwischen Köln und Gummersbach: Nach der klaren Aussage von Straßen NRW, dass im Zuge des Neubaus der A-4-Brücke bei Untereschbach eine Vollsperrung der Autobahn nicht in Betracht komme, herrscht Erleichterung allerorten. Zugleich fordern Politiker aus der Region aber, die unausweichlichen Beeinträchtigungen durch den Neubau durch eine abgestimmte Planung zu vermindern.

Der Overather CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Deppe forderte in einer Pressemitteilung überdies „Wachsamkeit“. „Die wichtigste Lebensader des Bergischen Landes dürfen wir weder sperren noch künstlich einengen. Auch während der Bauphase muss der Verkehr in jede Richtung über zwei Fahrspuren geführt werden“, so Deppe, der auch Kreisvorsitzender der CDU ist und die jetzt vom Landesbetrieb beantwortete Protestresolution seines Overather Ortsvereins angestoßen hatte. Der Politiker: „Bei der Planung darf es keine Denkverbote geben.“

Behelfsbrücke

Deppe forderte, der Landesbetrieb Straßen NRW solle den Bau einer Behelfsbrücke in Betracht ziehen, über die dann der Verkehr zweispurig in eine Fahrtrichtung – wahrscheinlich Richtung Köln – geführt werden könne, während er in Richtung Overath über jeweils zwei der bisherigen Fahrbahnen weiter fließen könnte.

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Gerhard Zorn, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, nannte die Ankündigung des Landesbetriebs das „richtige Signal für die Bevölkerung im Rheinisch-Bergischen und im Oberbergischen Kreis – und für die Wirtschaft in der gesamten Region“. Alle Forderungen hätten bekräftigt, dass zur Sperrung eine Alternative gefunden werden müsse. Zorn: „Diese Forderung wird jetzt erfüllt.“

„Runden Tisch A 4“

Doch werde auch eine Verengung auf eine Fahrspur pro Richtung umfangreiche Probleme mit sich bringen. „Es werden Verkehrsprobleme bleiben, für die weiter Lösungen gesucht werden müssen.“

Zorn forderte einen „Runden Tisch A 4“, an dem sich Kommunen, die beiden Landkreise, IHK, Kreishandwerkerschaft, Nahverkehr Rheinland (NVR) und Deutsche Bahn Lösungsmöglichkeiten absprechen. Seine Gespräche im NVR und mit der Bahn hätten ergeben, dass die RB 25 während der Erneuerung der Brücke einen Beitrag zur Lösung der Probleme leisten kann.“

So könnten durch eine Verlängerung der Züge 80 bis 150 Sitzplätze pro Fahrt mehr angeboten werden. Die Option, zusätzliche Verstärkerzüge einzusetzen, werde noch geprüft. Dabei sei auch zu überlegen, diese Züge in Köln über andere Gleise als über das der S-Bahn zu führen. Zorn: „Voraussetzung für alle Maßnahmen ist, dass die Zeitpläne aufeinander abgestimmt werden, denn all dies kann frühestens ab Dezember 2018 umgesetzt werden.“

Deppe regte ferner an, dass die Stadt Overath und Straßen.NRW mit dem Bund verhandeln mit dem Ziel, den „ohnehin für die Jahre nach 2030 im weiteren Bedarf vorgesehenen Ausbau auf jeweils drei Richtungsfahrbahnen zwischen Moitzfeld und Untereschbach vorzuziehen“. Deppe: „So müsste keine provisorische Brücke gebaut und später wieder abgebaut, sondern sofort eine dauerhafte Lösung gefunden werden.“ Aktuell überwiege aber die Freude: „Mit der klaren Absage an die Vollsperrung haben wir einen ersten Erfolg für alle Pendler aus dem Bergischen Land erreicht.“

Verstärkung oder Abriss 

Den fälligen Abriss der Stahlbetonbrücke aus dem Jahre 1968 über die L 136 bei Untereschbach hatte der Landesbetrieb Straßen nur zögerlich mitgeteilt. Am 14. Februar wurden zunächst die Standstreifen durch Betonbarrieren abgesichert. Anfang März teilte der Landesbetrieb auf Anfrage mit, es sei noch nicht klar, ob die Brücke verstärkt werden könne oder abgerissen werden müsse.

Am 21. März wurde dann im Overather Planungsausschuss bekannt, dass der Abriss unvermeidlich sei. Eine Zweiteilung sei wohl nicht machbar, der Betrieb denke aber über eine Behelfsbrücke nach, hieß es auf Nachfrage. Später wollte ein Sprecher auch einen teilweisen Abriss nicht mehr ausschließen.

Es könne, so der zuständige Regionalleiter Thomas Ganz zu dieser Zeitung, erst ein Teil der A-4-Brücke abgerissen und neu gebaut werden und dann der andere.

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