OverathKeine Ferienhäuser am ehemaligen Campingplatz Hasenberg

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Der Campingplatz Hasenberg ist von Trümmern übersät. Doch der Eigentümer konnte sich mit seinen Bauplänen nicht durchsetzen.

Der Campingplatz Hasenberg ist von Trümmern übersät. Doch der Eigentümer konnte sich mit seinen Bauplänen nicht durchsetzen.

  • Der ehemalige Campingplatz Hasenberg wird komplett ausgeräumt.
  • Was auf dem Gelände entstehen soll, ist noch nicht entschieden, obwohl es konkrete Pläne gibt.

Overath – Den ehemaligen Campingplatz Hasenberg trist zu nennen, wäre eine Beschönigung. Wo jahrzehntelang vor allem Großstädter aus dem nahen Köln ihre Zelte aufgeschlagen und ihre Campingwagen geparkt haben, um am Hang der Höhen von Marialinden die landschaftlich womöglich schönste Aussicht im ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis zu genießen, sieht es jetzt aus, als hätte eine Bombe einschlagen. Trümmer liegen herum, ein paar Wohnwagen sind noch vor Ort, vereinzelt hört man, dass noch Menschen dort arbeiten.

Rückbau ist angesagt, und „Rückbau sieht meist anders aus als Aufbau“, wie es ein Mitglied des Overather Planungsausschusses am Rande einer Besichtigung des Areals mit einst 200 Stellplätzen auf den Punkt bringt. Hinter vorgehaltener Hand sorgen sich Politiker, dass irgendwann die ohnehin so klamme Stadt Overath womöglich die Kosten für die Wiederherstellung des Gebietes übernehmen müsste.

Jedoch hat der Kölner Architekt Theo Nölle, einer der Inhaber der Verwertungsgesellschaft Hasenberg GbR, nach eigenen Angaben anderes im Sinn, als einen Trümmerhaufen zu hinterlassen. „Der Campingplatz ist aufgegeben, er wird komplett ausgeräumt“, sagt er in der Sitzung, die der Ausschuss im Anschluss an den Ortstermin im Overather Bürgerhaus abhält. Der Platz habe sich, was Trend bei Campingplätzen sei, überhaupt nicht mehr gerechnet. CDU-Politiker berichten am Rande der Sitzung, dass die endgültige Platzschließung Ende März zu großen Härten geführt habe. Denn sie habe auch Rentner aus der Großstadt getroffen, die zum einen ihr persönliches Paradies verloren und zum anderen auch keine Rücklagen für den Rückbau ihrer Parzelle gehabt hätten.

Theo Nölle möchte den nach seinen Angaben 30 000 Quadratmeter großen Campingplatz gern in ein Ferienhausgebiet umwandeln, mit Platz für 100 Gebäude. Einen Investor habe er an der Hand. Was ihm aber fehlt und was er auch an diesem Nachmittag nicht bekommt, ist die Zustimmung der Ausschussmitglieder, eine entsprechende Planänderung auf den Weg zu bringen.

Kompliziertes Baurecht

Das Baurecht ist kompliziert, es unterscheidet zwischen Campingplätzen, Wochenendhäusern und Ferienhäusern. So kompliziert ist das Baurecht, dass sich die Stadtverwaltung in der Vergangenheit selbst darin verheddert hat: Ein Wochenendhaus-Gebiet wurde vor Jahren genehmigt, weil ein alter Bebauungsplan, der eigentlich dagegen sprach, laut Stadtverwaltung „übersehen“ worden war.

Diese Genehmigung hat auch weiter Bestand. Wochenendhäuser, bis zu 50 Quadratmeter groß und 4,50 Meter hoch, dürfen daher auf dem Hasenberg gebaut werden, Ferienhäuser bisher dagegen nicht. Nölle appelliert an die Ausschussmitglieder: „Die Infrastruktur ist da, und ein Ferienhausgebiet ist gut fürs Stadtsäckel, weil es Gewerbesteuer bringt.“

Doch die Abgeordneten haben sich zu diesem Zeitpunkt offenbar längst anders entschieden. Einstimmig lehnen die Vertreter der fünf Fraktionen Schritte in Richtung einer erneuten Erweiterung des Baurechts ab.

CDU-Bauexperte Alexander Willms sagt ohne weitere inhaltliche Begründung, es solle bei der derzeitigen Rechtslage bleiben, SPD-Fraktionschefin Ruth Rocholl stimmt ebenso „uneingeschränkt“ zu wie anschließend auch Vertreter von Grünen und FDP. Damit scheint das Thema vom Tisch: Ferienhäuser darf es am Hasenberg nicht geben, Wochenendhäuser dagegen schon.

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