FrauenkarrierenMutig sein und „Ja" sagen zu Herausforderungen

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„Ja sagen zu Herausforderungen“, appellierten die Mitglieder des Netzwerks und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

„Ja sagen zu Herausforderungen“, appellierten die Mitglieder des Netzwerks und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

  • Unter dem Titel „Mit Mut zur Spitzenposition" hatte die Initiative „Frauen unternehmen“ zu einer Diskussionsrunde auf Schloss Eulenbroich geladen.
  • Rund 100 Frauen nahmen an der Veranstaltung teil und lauschten den Erfahrungen und Anregungen erfahrener Unternehmerinnen aus der Region.

Rösrath – Mutig sein auf dem Weg nach oben und „Ja“ sagen zu Herausforderungen, statt Zweifeln zu viel Raum zu lassen: Diese Empfehlung erfahrener Unternehmerinnen aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis war am Montagabend auf Schloss Eulenbroich in Rösrath gleich mehrfach zu hören.

Die berufliche Karriere von Frauen stand im Mittelpunkt eines Diskussionsabends, der mehr als 100 Frauen und Männer in das Schloss lockte. Unter dem Titel „Mit Mut zur Spitzenposition“ hatte die Initiative „Frauen unternehmen“ des Bundeswirtschaftsministeriums gemeinsam mit der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft eingeladen, Einblicke in die Praxis und Antworten auf Fragen versprochen.

Das Versprechen wurde erfüllt. Ein launiger Einstieg ins Thema gelang Sigrid Meuselbach, Coach und Autorin des Buches „Weck die Chefin in dir“, mit ihrem Vortrag. „Mut ist ein Muskel, der wächst. Aber er muss trainiert werden“, weiß die Trainerin aus Erfahrung. Und sie kennt auch die beiden „Vögel“ mit Namen „Zweifel“ und „Perfektionismus“, die Frauen gerne ausbremsen und zögern lassen. Nicht zuletzt betonte Sigrid Meuselbach, wie wichtig Emotion und Vorstellungskraft sind, um Hürden zu nehmen und neue Aufgaben zu meistern.

Unterschiedliche Facetten

Wie unterschiedlich Karrierewege verlaufen und welche Facetten dabei von Bedeutung sind, wurde anschließend von vier Führungsfrauen in einem von Ruth Mattes moderierten Gespräch erläutert. Das spezielle Thema der Nachfolge im Familienunternehmen stellte Claudia Goebel, Vorstandsvorsitzende der Delphin Technology AG in Bergisch Gladbach-Refrath, vor. Die 38-Jährige blieb nach Studium und Ausbildung in einer ganz anderen Branche ungeplant und aus „Spaß an der Aufgabe“ im Betrieb der Eltern. Sie betonte, wie wichtig die Abgrenzung zwischen Familie und Arbeitswelt sowie ein professioneller Umgang sind. Sie ist der Ansicht, dass Töchter sich stärker für die Unternehmensnachfolge ins Gespräch bringen sollten.

Als junge Gründerin startete Nicole Grünewald mit einem Geschäftspartner und schilderte ihre Erfahrungen beim Aufbau der eigenen Firma. Auf Aspekte wie eine gute Rechtsberatung und die anhaltende Freude am Job ging die 43-jährige Gesellschafterin der Vision Company Werbeagentur in Köln ein.

„Frauen sollten nicht unbedingt mit der Karriere warten, bis die Kinder größer sind."

Vorstand in Teilzeit: Wie das erfolgreich geht, macht Kim Bauer bei der Netempire AG in Rösrath vor. „Frauen sollten nicht unbedingt mit der Karriere warten, bis die Kinder größer sind. Es ist gut, Herausforderungen im Beruf anzunehmen“, weiß Kim Bauer, selbst Mutter zweier Kinder, aus Erfahrung. Die 39-Jährige ist überzeugt: „Lernprozesse sind auch in Führungspositionen machbar. Gute Gedanken und Ideen für die Firma steuert man nicht über die Stechuhr.“

Mit Erfahrung den Nachwuchs fördern und unterstützen, hatte Marianne Brochhaus, Regionaldirektorin der Kreissparkasse Köln, beim Thema Mentoring im Blick. „Es ist wichtig, nicht nur fachlich, sondern auch mit Persönlichkeit zu überzeugen“, erklärte sie. Ebenso sei für junge Frauen ein kritisches Feedback notwendig, um aus Fehlern zu lernen. Ihr Rat an den Nachwuchs: „Ein Ziel setzen, klar entscheiden, wo es hingehen soll, und diesen Weg auch konsequent umsetzen.“

Nach der Podiumsrunde wurden Fragen und Statements aus dem Publikum diskutiert. Dabei ging es unter anderem um Frauennetzwerke, die klassischen Rollenbilder von Frauen und Männern, beruflich neu durchstarten mit Mitte 50 oder Spitzenpositionen ohne Vollzeitarbeit.

Die Unternehmerinnen des Netzwerkes Leading Women freuten sich über die gute Resonanz auf ihre erste Veranstaltung in Rösrath. „Das spornt uns an für die Zukunft“, sagte Claudia Göbel.

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