RösrathSchütze nach Bluttat auf der Flucht – Verbindung ins Drogenmilieu?

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Vor diesem Mehrfamilienhaus am Brückenweg in Rösrath fielen am späten Dienstagabend die Schüsse.

Vor diesem Mehrfamilienhaus am Brückenweg in Rösrath fielen am späten Dienstagabend die Schüsse.

  • Bei einer Schießerei in Rösrath sind zwei Männer schwer verletzt worden.
  • Ein bislang Unbekannter hat die beiden Männer auf offener Straße niedergestreckt.
  • Vor Eintreffen der Polizei gelang dem Täter die Flucht, nach ihm wird gefahndet.

Rösrath – Am Morgen nach der Schießerei mit zwei schwer verletzten Männern (25 und 41) am Brückenweg sind die Spuren noch deutlich zu sehen.

Reste von Verbandsmaterial liegen auf einer Wiese am großen Eckhaus mit der Hausnummer 1a. Auf die Straße hat die Polizei mehrere rote Kringel gemalt. Hier lagen Reste der abgefeuerten Patronenhülsen.

Auf offener Straße niedergestreckt

Der genaue Tathergang war den Ermittlern am Mittwoch noch nicht ganz klar. Was feststeht: Ein bislang Unbekannter hat die beiden Männer auf offener Straße niedergestreckt. Vor Eintreffen der Polizei gelang dem Täter die Flucht, nach ihm wird gefahndet.

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Ob die Opfer den Täter kannten, ist eine der wesentlichen Fragen. „Vorstellbar sind auch mehrere Personen, die an der Tat beteiligt waren“, sagt ein Sprecher des Kölner Polizeipräsidiums.

Befragung der Verletzten

Für den Donnerstag erwarte man von der Befragung der Verletzten weitere Auskünfte zum Geschehen. Bei der Polizei in Köln, die die Ermittlungen leitet, wurde eine Mordkommission eingesetzt.

Es werde geprüft, ob die Hintergründe der Tat im Rockermilieu zu finden seien, deutet die Polizei eine Spur in Richtung organisierte Bandenkriminalität an. Dringend werden Zeugen gesucht, die im Umfeld des Brückenwegs am Dienstagabend vor oder nach 22.15 Uhr Beobachtungen gemacht haben. Sie sollen sich im Kriminalkommissariat 11 unter (0221) 2290 melden, oder per E-Mail (poststelle.koeln@polizei.nrw.de).

Notruf gegen 22.15 Uhr

Die ganze Nacht über waren die Ermittler am Brückenweg und im Bereich der Hauptstraße im Einsatz. Gegen 22.15 Uhr war die Polizei über den Notruf 110 zum Mehrfamilienhaus an der Ecke Brückenweg/Kölner Straße gerufen worden.

Die beiden durch Schusswunden schwer verletzten Männer fanden die Beamten in der Nähe des Hauses, Rettungswagen brachten sie ins Krankenhaus. Weil die Situation unübersichtlich war für die Polizisten und nicht klar war, wie viele Personen an der Schießerei beteiligt gewesen waren, rückte Verstärkung an.

Die gesamte Umgebung, am Brückenweg sowie an der Kölner Straße zwischen Einmündung Beienburger Straße und Pestalozziweg, wurde großräumig abgesperrt, der Verkehr umgeleitet. Auch Fußgänger durften nicht passieren.

Akribisch durchsuchten die Ermittler die angrenzenden Grundstücke. Anwohner berichten von mehr als einem Dutzend Einsatzfahrzeugen in Tatortnähe. Über mehrere Stunden hätten die Polizeiwagen mit Blaulicht am Brückenweg gestanden. Erst am frühen Morgen rückten die Beamten ab, etwa 30 Ermittler waren in der Nacht im Einsatz gewesen. Auch im Haus am Brückenweg wurde nach Spuren gesucht.

Anwohner berichten von Drogengeschäften

In der Nachbarschaft des Tatorts wissen Anwohner von Drogengeschäften zu berichten, die bei der Schießerei eine Rolle gespielt haben könnten. „Hier wird viel gedealt“, sagt eine Mutter, die in einem benachbarten Haus wohnt.

„Hier sind doch viele Familien, so etwas geht doch nicht.“ Auf der nahen Fußgängerbrücke über die Regionalbahn, von der Straße nicht einsehbar, würden die Drogen offen verkauft. „Diese Sachen kann man hier überall kaufen, das ist ganz schlimm.“

Eine andere Anwohnerin berichtet von Fremden, die regelmäßig in das Mehrfamilienhaus am Brückenweg kämen und in den Kellerräumen übernachteten. Die Wohnsiedlung am Brückenweg habe sich in den letzten Jahren zum Schlechteren verändert. „Früher hätte es so etwas nicht gegeben.“ Eine junge Frau, die am MIttwochmorgen an der nahen Bushaltestelle an der Kölner Straße wartete, fürchtet nun, „dass es in Rösrath nicht mehr sicher ist.“

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