VeganismusRösrather lebt nach der Devise „Raw Future“

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Rösrath – „Im Einklang mit der Natur leben“: Dieses Ziel hat sich Marlon Drescher gesetzt. Er ernährt sich daher vegan und fast nur von Rohkost. Zudem informiert er auf seiner gut gestalteten Internetseite über das Leben mit veganer Rohkost. „Raw Future“ (rohe Zukunft) ist die Devise.

Mittlerweile hat Drescher 120 Rezepte kreiert, die er auf seiner Webseite und über die Plattform Youtube verbreitet. Das stößt auf großes Interesse, seine Youtube-Videos wurden Tausende von Malen aufgerufen.

Vielfältiges Wissen

Mit seinem vielfältigen Wissen über ausgefallene Zutaten und gesunde Ernährung hat Drescher Experten-Status erreicht – diesen will er nutzen: „Mir ist wichtig, dass die Leute Denkanstöße erhalten.“ Das sei „positiv für ihr Leben und für den Planeten“.

Zur veganen Rohkost kam Drescher durch gesundheitliche Probleme. „Seit 15 Jahren bin ich aus ethischen Gründen Vegetarier“, berichtet der 33-Jährige.

Durch den Verzehr von Süßigkeiten sei eine Zahnbehandlung nötig geworden, daher habe er seine Ernährung überdacht und beschlossen, einen Monat lang vegan zu essen und „zu entgiften“. Danach habe er sich so gut gefühlt, dass er beim veganen Essen blieb. Kopfschmerzen, Sodbrennen und Trägheit seien verschwunden.

„Es ist viel mehr Energie reingekommen“, sagt Drescher. „Ich fühle mich fitter als vor zehn Jahren.“ Die Energie, die er durch die Nahrung erhalte, mache Lust auf Sport. Drescher fährt Liegerad und Tretroller, macht Klimmzüge und strengt sich beim Schlagzeug-Spielen an.

Zum Frühstück bereitet er sich im Mixer einen Smoothie zu, der ihm sofort Energie gebe (siehe Kasten). Mit fünf Bananen nehme er ähnlich viele Kalorien zu sich wie mit einem Schnitzel, doch die Bananen seien viel schneller verdaut und damit prompte Kraftspender. Besonders gesund seien Wildkräuter. Milch, Käse und Eier hätten ihm nie gefehlt, sagt Drescher nach fünf Jahren veganer Ernährung. „Man kriegt es auf jeden Fall hin, guten Ersatz zu finden.“ Zutaten wie vegane Mayonnaise gebe es fertig zu kaufen.

„Man sollte sich nichts verbieten“, betont Drescher. „Es soll richtig gut schmecken.“ So empfiehlt er seinen „Käsekuchen“ aus Kürbis (siehe Kasten). In dem Video dazu lobt er die „hochwertigen Zutaten“ und den „richtig leckeren Kuchen“.

Vor der Kamera redet er entspannt und lässt sich sehr viel Zeit. Wer sein „Käsekuchen“-Video zu Ende gucken will, muss 18 Minuten Geduld haben. „Ich mache kein Rezept, das ich irgendwo abgelesen habe“, betont Drescher. Er legt auch Wert auf einen „originellen Charakter“.

Der Verzicht auf Milchprodukte und Eier sei körperlich viel stärker zu spüren als eine fleischlose Ernährung. Drescher empfiehlt, es einfach vier bis sechs Wochen auszuprobieren.

Bei der Umstellung könnten zunächst Gifte frei werden, damit stelle sich das Wohlgefühl vielleicht erst nach ein paar Wochen ein. Dass er zu etwa 95 Prozent Rohkost isst, erklärt Drescher mit dem Ziel, sich „naturbelassen“ zu ernähren. „Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das seine Nahrung erhitzt.“ Das müsse nicht sein. Die Rückkehr „zu unseren Wurzeln“ verspreche „Kräfte und Gesundheit“.

Suppe aus dem Mixer

So macht Drescher sich eine Tomaten-Paprika-Suppe ohne Erhitzen im Mixer, er fügt einfach heißes Wasser hinzu und hat eine warme Mahlzeit, ohne dem Gemüse beim Kochen Nährstoffe zu entziehen.

Drescher ist ausgebildeter Informatiker, hat als Ernährungs-Experte aber eine neue Existenzgrundlage gefunden. Über seine Webseite verkauft er über das Internet sein Buch „Immer gesund und fit mit veganer Rohkost“, das insgesamt 40 Rezepte enthält, sowie T-Shirts.

Zudem empfiehlt er Küchengeräte und Zutaten, von den Herstellern erhält er Provision. „Ich empfehle nicht alles, sondern nur Sachen, die ich selber verwende und gut finde“, betont er.

Mittlerweile tritt er häufig als Experte auch öffentlich auf. Gerade war er im Talk bei dem Rösrather Kulturereignis „Kunst in der Schmiede“ zu erleben, ein Vortrag in der Kölner Zentralbibliothek folgt.

„Wildkräuter im Herbst“: Vortrag am Dienstag, 15. November, 18 Uhr, Zentralbibliothek Köln, Josef-Haubrich-Hof. Eintritt frei.

www.rawfuture.com

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