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Stichwahl am 8. OktoberDer Kampf um das Amt des Landrates geht weiter

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SPD- Landratskandidatin Tlay Durdu und SPD-Kreisparteichef Robert Winkels rechnen sich Chancen für die Stichwahl aus.

SPD- Landratskandidatin Tlay Durdu und SPD-Kreisparteichef Robert Winkels rechnen sich Chancen für die Stichwahl aus.

Rhein-Berg – Die Wahl eines neuen Landrats ist noch nicht gelaufen: Im ersten Wahlgang am gestrigen Sonntag erreichte keiner der fünf Kandidaten die dafür nötige absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen. So werden die Rhein-Berger noch einmal zur Wahlurne gerufen: Am 8. Oktober werden Stephan Santelmann (CDU) und Tülay Durdu (SPD) noch einmal in einer Stichwahl  antreten. Die beiden hatten im ersten Wahlgang die meisten Stimmen geholt.

Beide Kandidaten sind zuversichtlich

Als „sehr gute Ausgangslage“ für die Stichwahl wertete  Santelmann sein Ergebnis aus dem ersten Wahlgang. Zusammen mit Ehefrau Britta und den Söhnen Finn und Mats war er bereits um 17.30 Uhr ins Kreishaus gekommen, hatte die einlaufenden Ergebnisse allerdings zunächst aus  einem Hinterzimmer verfolgt, bevor er gemeinsam mit dem neuen Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann-Josef Tebroke den großen Sitzungssaal des Kreishauses betrat. „Jetzt müssen wir auf jeden Fall möglichst vielen Menschen im Kreis klar machen, dass noch eine zweite Wahl nötig ist, um das Amt des Landrats neu zu besetzen.

Als erste Landrätin des Kreises möchte Tülay Durdu  (SPD) aus der Stichwahl am 8. Oktober hervorgehen. Seit dem frühen Morgen war die Sozialdemokratin gestern auf den Beinen, traf sich unter anderem mit der ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Helene Hammelrath. In den kommenden zwei Wochen möchte sie das „Volltempo“, das sie vor dem gestrigen ersten Wahlgang gegeben hat, in jedem Fall fortsetzen. Mit einem Beraterteam soll am heutigen Montag eine Strategie dafür besprochen werden.

Profitiert vom Lindner-Effekt

Vom Lindner-Effekt profitierte auch FDP-Landratskandidatin Dorothee Wasmuth, die mit zweistelligem Ergebnis den dritten Platz im ersten Wahlgang um das Landratsamt belegte. „Aber der Bundestrend  alleine war es nicht“, sagte sie gestern Abend strahlend: „Wir haben auch einen sehr guten Wahlkampf gemacht und bieten eine vernünftige Option.“ Kommunalpolitisch will sich die erst vor wenigen Monaten in die FDP eingetretene Bergisch Gladbacherin in jedem Fall,. „Der Kampf hat sich gelohnt, ich habe viel gelernt, das war wie ein Crashkurs in Kommunalpolitik.“

Ein respektables Ergebnis fuhr auch der von seiner Partei  als letzter der Landratskandidaten aufgestellte Dr. Jörg Wagner aus Rösrath ein. Trotz seiner weitreichenden Verwaltungserfahrung aus der Arbeit in Bundesministerien reichte es am Ende nicht für einen Platz in der Stichwahl.

Tomás Santillán, der Landratskandidat der Linken, freute sich gestern vor allem darüber, dass er und seine Partei  in den Kommunen deutlich besser punkten konnte als bei den vergleichbaren vergangenen Wahlen. „Wir sind eine bergische Partei geworden“, zeigte er sich auch mit seinem Wahlergebnis zufrieden. Für die anstehende Stichwahl zwischen den Konkurrenten von CDU und SPD wollte sich der Linke gestern  nicht positionieren: „Die SPD hat mir schon drei Flaschen Wein angeboten, aber ich darf keine Spenden annehmen“, sagte er grinsend.

„Jetzt-erst-recht-Stimmung“

„Es wird jetzt darauf ankommen, die Menschen auch für die Stichwahl in zwei Wochen noch einmal zu motivieren“, sagte Ex-Landrat Norbert Mörs (CDU). Das sehen die Sozialdemokraten genauso. Die verfolgten die Rede von Santelmann und waren verärgert. Robert Winkels, SPD-Kreisparteichef: „Herr Santelmann tut ja so, als wäre er schon gewählt und die Stichwahl reine Formsache – das ist es aber nicht.“ Stichwahlen würden oft eine Eigendynamik entwickeln und die Partei würde auf jeden Fall weiter kämpfen. „Das hat Tülay auch verdient.“

Die SPD-Kandidatin sagte, dass für sie die Wahl keinesfalls gelaufen sei. „Für mich geht der Wahlkampf weiter.“ Tülay Durdu und Winkels räumten allerdings ein, dass es nach der Bundestagswahl schwer werden wird, die Menschen noch einmal zu motivieren um zur Wahlurne zu gehen. Viele SPD-Anhänger seien enttäuscht vom Ergebnis der Bundestagswahl. Winkels. „Ich kann nur hoffen, dass wir jetzt eine »Jetzt-erst-recht-Stimmung« bei uns erzeugen.“

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