Umsteigen nicht mehr mit KurzstreckeVRS-Kunden verärgert über neue Tarif-Regelung

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Symbolbild.

Rhein-Berg – Umsteigen und mit Kurzstrecken-Ticket fahren: Das war an Silvester noch möglich, seit Jahresbeginn gilt jedoch eine neue Regelung. Bei Umsteige-Verbindungen gibt es keinen Kurzstreckentarif mehr. Wer das Ticket zu 1,90 Euro nutzen will, darf maximal vier Haltestellen auf einer Linie fahren. Wer fünf Haltestellen fährt oder umsteigt, zahlt 2,40 Euro – innerhalb eines Stadt- oder Gemeindegebiets.

Je nach Wohnlage sind die Kunden unterschiedlich stark betroffen. Wer in Bergisch Gladbach auf der großen Achse von Schildgen über die Stadtmitte nach Bensberg unterwegs ist, kommt auf kurzen Strecken um das Umsteigen herum. Anders ist es für Fahrgäste, die Richtung Refrath oder zum Beispiel Richtung Herrenstrunden abbiegen. Bisher war die Fahrt von der Haltestelle Langemarckweg zum Finanzamt, mit Umsteigen am S-Bahnhof, zum Kurzstreckentarif zu haben, seit dem 1. Januar gilt das nicht mehr. In Rösrath sind viele Fahrten von oder nach Hoffnungsthal von der Neuregelung betroffen: Wer vom Rathaus in Hoffnungsthal die vier Haltestellen zum Sülztalplatz zurücklegen will, muss am Bahnhof Rösrath umsteigen und daher neuerdings 2,40 Euro zahlen.

Die meisten Fahrgäste kaufen die Kurzstreckenkarte spontan, so wie es Redakteur Thomas Rausch bei Busfahrer Joachim Rott am Bahnhof in Bergisch Gladbach demonstriert.

Die meisten Fahrgäste kaufen die Kurzstreckenkarte spontan, so wie es Redakteur Thomas Rausch bei Busfahrer Joachim Rott am Bahnhof in Bergisch Gladbach demonstriert.

So steht es jedenfalls in offiziellen Mitteilungen des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS), auch auf der Internetseite vrsinfo.de. Wer allerdings die elektronische Fahrplanauskunft auf vrsinfo.de nutzt, bekommt für Umsteige-Verbindungen mit maximal vier Haltestellen weiter den Kurzstreckentarif angezeigt. „Unser elektronisches Auskunftssystem ist noch nicht angepasst“, sagt Holger Klein, Pressesprecher des Verkehrsverbunds. „Die Daten sind noch nicht eingepflegt.“ Zudem gebe es eine dreimonatige Kulanzfrist: „Das Schlimmste, was dem Fahrgast passieren kann, ist, dass er ein neues Ticket lösen muss.“ Niemand müsse fürchten, Schwarzfahrer zu sein. Eine weitere Ungereimtheit: Laut Auskunft unter vrsinfo.de gilt für die Fahrt mit der S-Bahn von Bergisch Gladbach-S-Bahnhof nach Bergisch Gladbach-Duckterath (eine Haltestelle) der Kurzstreckentarif. Der Fahrkartenautomat am S-Bahnhof verlangt aber 2,40 Euro.

Land profitiert von Kurzstrecke

Wer aufs Land schaut, profitiert von der Kurzstrecke – die dann gar nicht mehr so kurz ist. Vom Kürtener Rathaus über Eichhof bis nach Biesfeld Kirche sind es nur vier Stationen – also sind günstige 1,90 Euro zu zahlen. Die Kürtener Buslinie 426 hält auf ihren Landstraßen-Strecken eben doch nicht „an jeder Milchkanne“. Bis in den Biesfelder Nachbarort Dürscheid wird allerdings die Kurzstrecke knapp um zwei Haltepunkte überschritten. Für Fahrgäste, die von Herrenstrunden über Spitze nach Dürscheid wollen, gilt allerdings wieder die Kurzstrecke, und zwar ohne Umstieg. Von Kürten-Bechen reicht die Kurzstrecke auf der Buslinie 427 nur bis kurz vor Eikamp, für alles, was darüber hinaus geht, muss ein normales Ticket gelöst werden. Je nach Haltestellensituation fällt die Kurzstrecke mal kürzer, mal länger aus.

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