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Verkehrsunfälle in Rhein-BergDer erste Schnee – und 23 Unfälle

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Die Autofahrer im Rheinisch-Bergischen Kreis mussten ihren Fahrstil in der Nacht zu Montag an die Witterung anpassen.

Die Autofahrer im Rheinisch-Bergischen Kreis mussten ihren Fahrstil in der Nacht zu Montag an die Witterung anpassen.

Rhein-Berg – Eis und Schnee behinderten am Montag die Autofahrer im Rheinisch-Bergischen Kreis auf ihrem Weg zur Arbeit. Die Bilanz: Zwischen Montag, 24 Uhr, und Montag, 15 Uhr registrierten Streifenpolizisten 23 Unfälle und drei verletzte Verkehrsteilnehmer.

In Overath war eine 39-Jährige gegen 8 Uhr mit ihrem Kleinwagen auf der Eulenthaler Straße unterwegs. In der Ortslage Windhausen verlor die Overatherin die Kontrolle über ihr Fahrzeug, rutschte von der Fahrbahn, nahm einen Holzpfosten mit und landete im Straßengraben. Die Frau verletzte sich leicht. Auch in Burscheid und Wermelskirchen verletzten sich Verkehrsteilnehmer bei Unfällen. Auf der L 409 in Wermelskirchen kollidierten gegen 5.45 Uhr ein Auto und ein Linienbus. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 30 000 Euro.

Die Wirklichkeit sieht anders aus

Eis und Schnee auf den Straßen wecken sofort Gedanken an chaotische Verkehrszustände, steigende Unfallzahlen und jede Menge Blechschäden. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus: Polizeipressesprecher Richard Barz: „Je härter der Winter, desto weniger Unfälle.“ Die Kreispolizei beobachtet es seit Jahren: „Am ersten Schneetag häufen sich die Unfälle, aber dann stellen sich die meisten Autofahrer auf die veränderte Situation ein – sie fahren langsam und den Verhältnissen angepasst“, so Barz. Auch stellen sich die Autofahrer besser auf die Rahmenbedingungen ein.

Sieht man zu Beginn des Winters noch häufig Fahrer, die durch notdürftig freigekratzte Gucklöcher und Sehschlitze den fließenden Verkehr beäugen, scheinen viele nach wenigen Tagen ihren Eiskratzer wiedergefunden zu haben – Sehschlitze weichen sorgfältig freigelegten Windschutzscheiben.

Simone Wans vom ADAC Mittelrhein bestätigt die rückläufigen Unfallzahlen bei stark verschneiten Straßen mit zunehmender Dauer: „Wir beobachten seit Jahren ein verändertes Fahrverhalten auf Eis und Schnee. Die meisten Verkehrsteilnehmer sind im Laufe des Winters vorsichtiger unterwegs und passen sich an.“

Die Räum- und Streufahrzeuge der Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises waren teilweise schon am Sonntagabend unterwegs. Eisregen in den Abendstunden sorgte für spiegelglatte Straßendecken, die abgestreut wurden. Mit Einsetzen des Schneefalls gegen 4 Uhr in der Nacht mussten die Fahrzeuge dann gleich zum zweiten Mal raus. Noch vor dem einsetzenden Berufsverkehr waren die meisten Straßen geräumt.

Doch Straße ist nicht gleich Straße – geräumt wird nach Wichtigkeit. So teilt die Stadt Bergisch Gladbach ihre Straßen in Kategorie I und Kategorie II, wobei die erste Kategorie vorrangig geräumt wird. Bevorzugt geräumt werden Hauptverkehrsadern, Straßen, die zu Krankenhäusern, öffentlichen Gebäuden und Schulen führen, sowie einige Steigungsstrecken. Wenn diese Strecken schneefrei sind, gehen die Räumtrupps der Stadt die Straßen der Kategorie II an. Auch in allen anderen Kommunen des Kreises werden die Verkehrswege nach Priorität geräumt.

Geduldsprobe

Dass der Wintereinbruch für die Autofahrer relativ glimpflich verlief, hatte sicherlich auch mit der Verkehrssituation am Montagmorgen zu tun. Viele Berufspendler befinden sich noch im Urlaub oder waren auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Wer die Nahverkehrszüge der Linie S11 benutzte, musste allerdings größere Wartezeiten in Kauf nehmen. Verspätungen und Teilausfälle summierten sich bis zu 40 Minuten. Zwischen 6.21 Uhr und 8.13 Uhr wurde die Geduld der Fahrgäste auf eine harte Probe gestellt.

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