Kaum GeräuscheAuf Frimmersdorfer Höhe werden neuen Windrad-Modelle getestet

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Gerade einmal 20 Meter hoch ist die Windenergieanlage, die ohne Flügel auskommt. Da sie kaum Geräusche erzeugt, kann sie auch in der Nähe von Häusern aufgebaut werden.

Gerade einmal 20 Meter hoch ist die Windenergieanlage, die ohne Flügel auskommt. Da sie kaum Geräusche erzeugt, kann sie auch in der Nähe von Häusern aufgebaut werden.

Bedburg/Frimmersdorf – Früher hatten Windräder auch schon mal zwei Flügel, jetzt haben sie drei – und bald vielleicht keine mehr. Auf dem Testfeld der Firma Windtest auf der Frimmersdorfer Höhe hat nun eine solche Kleinwindanlagen-Vertikalturbine zum ersten Mal weltweit ein Prototypen-Zertifikat des Tüv erhalten.

Die Windenergieanlage ist gerade mal 20 Meter hoch und erinnert in ihrem Aussehen eher an eine große Ampel oder einen Funkmast. Auch die Leistung ist eher gering. Gerade einmal zehn Kilowatt bringt sie. Zum Vergleich: Die konventionellen Windräder auf der benachbarten Königshovener Höhe leisten jede bis zu fünf Megawatt. Drei Haushalte kann das Windrad versorgen. In windreicheren Gegenden wie an der Nordsee oder in Regionen mit geringerem Energieverbrauch können es auch sechs Haushalte sein. Den Wind nehmen keine Flügel wie bei herkömmlichen Windrädern auf, sondern zwei senkrecht gebaute Rotoren, die sich um eine senkrechte Achse drehen.

Doch gerade die geringe Größe und die Bauart machen die Anlage interessant für die unterschiedlichsten Verwendungen, sagt Dr. Sylvia Böcker, Geschäftsführerin der Firma Directtech, die das flügellose Windrad entwickelt hat. „Die Anlage hat eine schlanke Form und arbeitet sehr leise“, erläutert Böcker. „Dadurch kann sie nah an Häuser herangebracht werden – dorthin, wo die Energie auch gebraucht wird.“

Geeignet sei sie aber auch für windreiche und entlegene Gebiete, etwa in Afrika. Der Vorteil: Wegen ihrer Größe ist sie leichter zu transportieren als ein großes Windrad, zudem ist die Anlage schnell aufgebaut. „Sind alle Vorbereitungen getroffen und das Fundament fertig, ist die Anlage innerhalb weniger Stunden montiert“, sagt Böcker. Mit allen Tests sei sie nach spätestens drei Tage betriebsbereit. Bereits jetzt werde aus vielen Ländern Interesse bekundet, darunter Indien und Pakistan oder auch Kenia, Uganda und Japan.

Drei Jahre wurde die Anlage auf der Frimmersdorfer Höhe getestet. Unterhalten wird das Testfeld von der Firma Windtest Grevenbroich GmbH, deren Gesellschafter das Land, RWE Innogy und die Stadt Grevenbroich sind.

Über die Kosten für die Windenergieanlage allerdings gibt es noch keine Angaben. „Das hängt natürlich auch von der Produktion ab“, sagt Böcker. „Je mehr wir herstellen, desto günstiger wird die Anlage.“

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