EntwarnungBriefumschlag mit weißem Pulver sorgt für Einsatz am Brühler Amtsgericht

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Einsatzwagen vor dem Amtsgericht in Brühl.

Brühl – Am frühen Nachmittag ist ein Gebäude des Amtsgerichts in Brühl evakuiert worden.

Die Direktorin des Amtsgerichts, Susann Ulbert-Maur, bestätigte, dass in der Wachtmeisterei, in der die Post sortiert wird, ein Briefumschlag entdeckt worden sei, aus dem weißes Pulver rieselte.

Die Bedienstete, die sich um die Sendungen kümmerte, und zwei weitere Mitarbeiter sind mit der unbekannten Substanz in Berührung gekommen.

Sie seien umgehend separiert und kurz darauf mit Schutzanzügen ausgerüstet worden, so die Direktorin.

Es herrschte der Verdacht, dass es sich bei dem unbekannten Pulver um Milzbranderreger handeln könnte. „Ich möchte aber betonen, dass die Mitarbeiter nicht verletzt sind“, sagte Ulbert-Maur. „Sie sind mit den Schutzanzügen in einen Krankenwagen gebracht worden, wo sie von einer Ärztin untersucht werden. Sie sind psychisch angespannt, aber ansonsten putzmunter.“

Mitarbeiter sind geschult

Die Mitarbeiter haben gewusst, wie sie sich zu verhalten haben. Ulbert-Maur: „Sie sind entsprechend geschult, denn es gibt immer wieder mal auffällige Sendungen, die hier eintreffen.“ In diesem Fall war es ein Briefumschlag, der an das Amtsgericht Brühl adressiert ist und keinen Absender trägt.

Der Umschlag sei, so die Direktorin, sofort in einer Tüte verstaut worden, die fest verschlossen wurde. Polizei und Feuerwehr haben das Gebäude des Amtsgerichts, am Balthasar-Neumann-Platz abgeriegelt. Das Haus wurde so schnell wie möglich geräumt.

„Wir kamen aus der Mittagspause und durften nicht mehr in das Gebäude zurück“, berichtet eine Mitarbeiterin. „Nur wer noch wichtige Sachen aus seinem Büro holen musste, durfte noch einmal kurz hinein.“ Mitarbeiter, die sich im Haus aufhielten, haben das Gebäude über einen Hinterausgang verlassen. Die Evakuierung sei ruhig und „ohne übermäßige Aufregung“ abgelaufen, hieß es.

Rund 70 Mitarbeiter waren von der Räumung betroffen.

Kölner Spezialisten untersuchten den Umschlag

Währenddessen waren Spezialisten aus Köln eingetroffen, die den Umschlag mit der verdächtigen Substanz untersuchen sollten. Auch eine Spezialeinheit aus Essen wurde angefordert. Gegen 16 Uhr konnte ein Entwarnung gegeben werden.

Erste Analysen des Stoffs ergaben, dass das Pulver nicht giftig ist. Vermutlich handelt es sich um Speisestärke, so die ersten Schnelluntersuchungen an der Einsatzstelle. Die drei Mitarbeiter nahmen die Nachricht mit Erleichterung auf. Gegen 17 Uhr wurden die Absperrungen wieder aufgehoben.

Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 in New York hatte es in den USA mehrere Anschläge mit Milzbrandpulver (Antrax) gegeben, bei denen fünf Menschen starben.

2001 wurde schon einmal weißes Pulver gefunden

Damals war auch in Deutschland und im Rhein-Erft-Kreis mehrfach Alarm ausgelöst worden, weil weißes Pulver in Briefen gefunden worden war, etwa Mitte Oktober beim Briefverteilzentrum in Frechen und in einem Brief an den Frechener Bürgermeister, der im Rathaus entdeckt wurde.

Auch damals erwies sich das Pulver als harmlos.

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