Brühler TheologeHilfe für Kranke in Lourdes

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Jährlich pilgern viele Tausende Menschen nach Lourdes, um die Grotte der Heiligen Jungfrau Maria zu besuchen, die dort erschienen sein soll.

Jährlich pilgern viele Tausende Menschen nach Lourdes, um die Grotte der Heiligen Jungfrau Maria zu besuchen, die dort erschienen sein soll.

Brühl-Badorf – Eine Woche lang hat er sich engagiert, hat sich um die Pilger gekümmert, die in dem französischen Wallfahrtsort Lourdes Erfüllung und Heilung suchen. Es sind vor allem die kranken Menschen und die mit Behinderungen, denen sich Michael Pies dort widmet. „Ich bin überzeugt katholisch“, erklärt der Badorfer. „Es ist ein Dienst am Menschen, ein Dienst an Gott. Und es macht einfach Freude, dort zu helfen.“

Hilfestellungen für kranke Pilger

Pies ist Mitglied des Vereins Hospitalité Notre Dame de Lourdes. Er nimmt kranke Pilger in Lourdes in Empfang und begleitet sie zu den Bädern. Dort stehen Hilfestellungen beim An- und Auskleiden an und auch beim Gang ins Wasser. „Das Wichtigste dabei ist das gemeinsame Gebet“, erklärt Pies. „Das steht im Mittelpunkt.“

Michael Pies aus Badorf hat zwei katholische Bücher geschrieben.

Michael Pies aus Badorf hat zwei katholische Bücher geschrieben.

Im Jahr 1858 hatte die Jungfrau Maria der jungen Frau Bernadette Soubirous gesagt, sie solle aus der Quelle trinken und sich darin waschen. 18-mal war der jungen Frau die Jungfrau Maria begegnet – und zwar in der Grotte von Massabielle. Die Waschung als Ritual erleben viele Tausend Pilger pro Jahr, die zu dem französischen Wallfahrtsort kommen. Von offizieller Seite ist die Rede von 350.000 Besuchern jährlich.

Vor elf Jahren erstmals in Lourdes

Die Gedanken der Erfüllung und der Begegnung, die die Pilger nach Lourdes ziehen lässt, waren auch der Antrieb für Michael Pies, als er sich vor elf Jahren zum ersten Mal auf den Weg nach Lourdes begab. „Als Katholik kommt man schon mal auf die Idee, nach Lourdes zu fahren“, sagt er und lacht. Bereits bei seinem ersten Besuch machte er die Begegnung mit den ehrenamtlichen Helfern der Hospitalité Notre Dame de Lourdes, genannt „die gute Seele von Lourdes“. „Was die Helfer leisten, hat mich beeindruckt und tief berührt“, erinnert sich der Brühler.

Er entschied sich, ein Jahr später ein Praktikum in Lourdes zu absolvieren, bei dem er jedes Jahr für eine gewisse Zeit eine Helfertätigkeit des Vereins ausprobierte: zum Beispiel Pilger vom Flughafen abholen, in den Krankenherbergen arbeiten, neue Helfer schulen oder eben die Begleitung der Pilger in die Bäder. „Das ist genau mein Ding“, sagt Michael Pies. Nach vier Jahren, in denen er sich in Lourdes engagiert hatte, entschied sich Pies, das Ehrenamt dauerhaft zu übernehmen.

Einmal im Jahr vor Ort

Seitdem fährt er einmal pro Jahr nach Lourdes, um eine Woche lang ausschließlich für die Pilger in den Bädern da zu sein.

Aber nicht „nur“ sieben Tage im Jahr lebt Michael Pies mit Begeisterung und Hingabe den katholischen Glauben. Mit 48 Jahren hat Pies angefangen, Theologie zu studieren. Seine Frau Christine, mit der er seit 30 Jahren verheiratet ist, und seine beiden Töchter Melanie und Stefanie haben ihn darin bestärkt und ihn unterstützt. „Sie sind Geschenke des Himmels“, sagt er.

Seine Magisterarbeit hat er über die Hospitalité Notre Dame de Lourdes geschrieben und sein Studium im Alter von 53 Jahren mit der Note 1,7 abgeschlossen. Die wertvolle Arbeit des Vereins und den Glauben an die Arbeit wollte Pies für alle Leser zugänglich machen. „Ich habe meine Magisterarbeit von allem Wissenschaftlichen befreit“, erklärt er. „Die Fußnoten kamen weg und wissenschaftliche Erläuterungen und Ausführungen.“

Zwei Bücher herausgegeben

Was blieb war ein interessanter, einfühlsamer und auch spannender Bericht über die Organisation der Ehrenamtler von Lourdes. Und den hat der Miriam-Verlag unter dem Titel „Die Engel von Lourdes“ veröffentlicht. Mittlerweile hat Michael Pies sein zweites Buch mit dem Titel „Bist Du noch heilig, großer Gott?“ herausgegeben – dieses Mal im Eigenverlag. Darin beschreibt er die Grundlagen der Heiligkeit der katholischen Kirche. „Und ich kritisiere ein wenig die Modernisierung und Öffnung der Kirche zum Zeitgeist hin.“

„Die Engel von Lourdes“ ist bereits ein Erfolg. Gerade in Lourdes möchten die Besucher mehr über die Hospitalité erfahren. Deshalb soll es jetzt in englischer, französischer und italienienischer Sprache erscheinen. „Aber der wahre Erfolg“, so der Autor, „ist der spirituelle. Wenn man dadurch Menschen gewinnt, die mit uns vor Ort helfen.“

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