Kreisel in BrühlFigur als Tor zur Innenstadt

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Brühl – Es sind zwei Beine, die einen großen Schritt machen. Auf den Beinen befindet sich kein Rumpf, sondern ein organähnliches Gebilde. Dieses reckt sich in die Höhe und wirkt wie ein Hörhorn – bereit zu lauschen und stets am Puls der Zeit. So soll das Kunstwerk aussehen, das den Kreisverkehr an der Liblarer Straße/Uhlstraße/Pingsdorfer Straße zieren soll.

Die Stadt Brühl hatte einen Künstlerwettbewerb ausgerufen. Bei den Bauarbeiten für den Kreisel waren rund 60 000 Euro der bereitgestellten Summe nicht verwendet worden. 25 000 Euro sind für den Kunstwettbewerb zur Verfügung gestellt worden. 24 Künstler hatten ihre Arbeiten eingesendet. Eine Jury hatte sie bewertet. „Das lief anonym ab“, betonte Bürgermeister Dieter Freytag. „Die Jury kannte nur die Arbeiten, nicht die Namen dazu.“

Die schreitende Figur, eine angenehme Mischung aus moderner Beweglichkeit und surrealistischer Schieflage, stammt aus den Händen der Düsseldorfer Künstlerin Bettina Meyer. Die Jury bewertete ihre Arbeit mit folgenden Worten: „Die Arbeit besticht besonders durch die spielerische Geste der Figur und durch ihre Dynamik. Die Skulptur eines abstrakt dargestellten Menschen, der in der Stadt ankommt beziehungsweise fortgeht. Überzeugt hat zudem die gestische, leicht ironische Interpretation des Torgedankens und die Wahl von natürlichen Farben.“

In der Tat formt die Figur mit ihre angedeuteten Ausfallschritt eine bogenförmige Linie. „Dies war mein Grundgedanke“, erläuterte Meyer. „Alles drehte sich zunächst um den Torgedanken. Einmal diese Figur entwickelt, kam ich nicht mehr davon los, das Tor in figürlicher Form darzustellen, die den Torbogen entwickelt.“

Damit wurde sie der Aufgabe gerecht, ein Kunstobjekt für den Kreisverkehr zu schaffen, das ein neues Eingangstor zur Innenstadt darstellen und gleichzeitig an das Uhltor erinnern soll, welches einst in der Nähe gestanden hatte. Bettina Meyer wird ihre Figur schon bald umsetzten. Denn sie soll mitsamt des Sockels, auf dem sie platziert sein wird, rund 3,60 Meter hoch werden. Die Figur wird zunächst in Ton geformt, abmodelliert und aus Polyester geformt. Dabei werden Glasfasermatten um ein Edelstahlgerüst geformt, die dann mit Polyester aufgefüllt werden. Die Figur könne allerdings nicht, wie von der Stadtverwaltung gewünscht, bis Ende des Jahres fertiggestellt werden, erklärte die Künstlerin. Sie kündigte die Fertigstellung für Mai 2016 an.

Zweit- und Drittplatzierter aus Brühl

Den zweiten Platz und dritten Platz in dem Künstlerwettbewerb belegten übrigens zwei Brühler: Manfred Menzel, der zweitplatzierte, hatte eine zweigliedrige Skulptur entworfen. Sie besteht aus einem gedrückten gotischen Bogen und eine Staffelung mehrere Quader, die sich ebenfalls in Bogenform dem Gotikbogen nähern. Beide Elemente erinnern an die Formen des ehemaligen Uhltors.

Ebenfalls gelungen und somit mit dem dritten Preisgeld bedacht ist die Skulptur des Künstlers Günther Frerker, der aus 18 bunt gestalteten Viertelkreisen eine Bogenkonstruktion geschaffen hat, die sich bei einer Realisierung sechs Meter hoch und sechs Meter breit über den Kreisel gewunden hätte.

Alle drei Siegerentwürfe sind von heute, Donnerstag, an im Erdgeschoss des Rathauses an der Uhlstraße 3 ausgestellt.

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