MusikBernhard Schoch im Ruhestand

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Bernhard Schoch – diesmal ohne Fliege – am Flügel, einem seiner Lieblingsinstrumente.

Bernhard Schoch – diesmal ohne Fliege – am Flügel, einem seiner Lieblingsinstrumente.

Brühl – Wenn in Brühl vom „Mann mit der Fliege“ die Rede ist, wissen konzerterfahrene Schlossstädter sofort, dass es sich nur um einen handeln kann, um Bernhard Schoch. Ganz gleich, ob er Konzertabende moderiert oder selbst am Flügel sitzt, die Schleife ist sein Markenzeichen.

Nach dem Abitur studierte Schoch Musik- und Theaterwissenschaften in Köln und Bonn. 1979 führte ihn sein Weg nach Brühl, hier begann er als Dozent an der damaligen Brühler Jugendmusikschule, sechs Jahre später übernahm er deren Leitung. 2001 wurden die Musik- und die Malschule zur Kunst- und Musikschule zusammengelegt, auch dort wurde er leitend tätig – bis heute. „Er trug maßgeblich dazu bei, dass sich die ehemalige Jugendmusikschule, in der vor 30 Jahren nur knapp 300 Unterrichtsstunden erteilt wurden, zu einer erfolgreichen Institution entwickelt hat“, attestiert ihm Brühls Bürgermeister Michael Kreuzberg.

35 Ensembles spielen hier, 200 Klassenvorspiele und Konzerte gibt es pro Jahr, 75 Dozenten bemühen sich um die kulturelle Erziehung ihrer Schützlinge. Im Jahr 2011 besuchten mehr als 26 600 Menschen die Veranstaltungen der Schule. Regelmäßig nehmen Schüler, die an der Kums ausgebildet werden, an den Bundeswettbewerben „Jugend musiziert“ teil, mehrfach wurde auch die Bigband mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Ganz besonders lag Schoch das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki) am Herzen, das die Stadt Brühl 2008 ins Leben gerufen hat. Hier sieht er eine gute Gelegenheit, jedem Kind den Zugang zu einem Instrument und damit den Weg zur Musik zu ebnen. Als im Herbst 2006 die Zukunft der Kunst- und Musikschule als städtische Einrichtung durch rigide Einspar-Vorschläge der Unternehmensberatung Krups Consultants bedroht schien, dürfte es auch am beharrlichen Einsatz Schochs, der Dozenten und Eltern gelegen haben, dass dieser Vorstoß abgewehrt werden konnte.

„Ich liebe meinen Job“, sagte Schoch gestern. Allerdings freue er sich nun auf die neue Lebensphase, in der er mehr Zeit für sich und seine Lebenspartnerin habe. In Kürze werde er zunächst auf die Nordseeinsel Föhr fahren. Mit einem Freund zusammen gehöre ihm ein Ultraleicht-Flugzeug. Für dieses Hobby künftig mehr Zeit zu haben, freut ihn ebenfalls. „Wir übernachten dann jeweils in einem Ein-Mann-Zelt auf der Luftmatratze unter den Tragflächen“, beschreibt Schoch das Abenteuer. 2013 möchte er außerdem die 1400-Kilometer lange ehemalige deutsch-deutsche Grenze entlang wandern. Schochs Nachfolger soll seinen Dienst am 3. September antreten.

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