VochemEisenbahnfreunde präsentieren drei besondere Rheingold-Wagen

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Vor allem in den 1960er-Jahren galt der Rheingold als Inbegriff des luxuriösen Bahnreisens.

Vor allem in den 1960er-Jahren galt der Rheingold als Inbegriff des luxuriösen Bahnreisens.

Brühl-Vochem – Der 61 Jahre alte rote Schienenbus, den die Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde (KBEF) zum Vereinsheim auf Rädern umfunktioniert haben, ist zwar nicht fahrtauglich, aber doch recht gut in Schuss. Eine Ausnahme, denn insgesamt versprüht der historische Eisenbahnfuhrpark nahe der Vochemer Stadtbahnhaltestelle einen eher rustikalen, um nicht zu sagen morbiden Charme.

Von der mächtigen Speicherdampflok, die lange vor der Shell-Ära übers Wesselinger Raffineriegelände tuckerte, ist der Lack längst ab. Die Originalfarbe, vermutlich Dunkelgrün oder Blau, lässt sich nur noch erahnen. Auch bei den meisten anderen Lokomotiven, Trieb-, Personen- und Güterwagen, die hinter Bäumen und Sträuchern verborgen auf stillgelegten Abstellgleisen stehen, prägt Rostbraun das Erscheinungsbild.

Doch gerade weil auf dem nur Eingeweihten bekannten Museumsbahnhof alles so urig, handfest, echt und ungeschönt ist, lohnt sich ein Besuch nicht nur für Eisenbahnliebhaber auf jeden Fall – und am kommenden Wochenende 13./14. August ganz besonders: Dann gibt es auf dem normalerweise nur nach persönlicher Voranmeldung zugänglichen KBEF-Bahnhof nach fast 20 Jahren Pause wieder zwei Tage der offenen Tür.

Das Terrain neben dem großen Firmenparkplatz an der Renault-Nissan-Straße erstrahlt in rheingoldenem Glanz: Drei piekfein herausgeputzte historische Personenwagen des legendären Luxusreisezuges Rheingold – der älteste aus dem Jahr 1928 – werden in Vochem erwartet und können von außen und innen besichtigt werden.

Fachleute versorgen die Besucher mit eisenbahngeschichtlichen Informationen und Anekdoten rund um den Rheingold und die 25 größtenteils aus den 1950er-Jahren stammenden KBEF-Fahrzeuge. „Rheingold-Wagen in Brühl präsentieren zu können, ist für uns natürlich eine ganz große Sache. Dieser Zug ist einfach Kult“, fiebert der Dirk Collin dem Wochenende entgegen. Collin ist der Vorsitzende der 85 Mitglieder starken KBEF, die ihren Hauptsitz in Wesseling haben und den Brühler Museumsbahnhof seit 1992 als zweites Standbein unterhalten.

Kultstatus besitzt der Rheingold in der Tat: 1928 von der Deutschen Reichsbahn in Anlehnung an den berühmten Pullman-Express auf die Schiene gebracht, befuhr der mit violettfarbenen Edelwagen ausgestattete Luxus-Reisezug bis zum Beginn des Zweiten. Weltkrieges die Strecke von Amsterdam über Köln durchs Rheintal bis nach Basel.

„In den 1960er-Jahren läutete die Deutsche Bundesbahn dann die zweite Rheingold-Ära ein und entwarf dafür neue, damals hochmoderne Erste-Klasse-Wagen in der charakteristischen Beige-Blau-Farbkombination. Die absolute Attraktion war der Dome-Car-Aussichtswagen mit seiner einzigartigen Glaskuppel“, weiß Rainer Wenner vom Freundeskreis Eisenbahn Köln (FEK).

Vor allem in den 1960er-Jahren war der Rheingold der Inbegriff des luxuriösen Bahnreisens, doch 1987 wurde der reguläre Fahrtbetrieb schließlich eingestellt. Aber der Mythos lebt weiter: Der FEK unterhält in Köln-Nippes eine exquisite Kollektion historischer Rheingold-Wagen und bietet bis heute begehrte Sonderfahrten an, bei denen die Gäste das alte Flair des feinen Bahnreisens hautnah nachempfinden können.

Dank einer Kooperation der KBEF, des FEK und der Stadt Brühl, die für ihr neues Kulturfestival „Brühler Sommer“ und das Themenjahr „Zeitreise in die 50er- und 60er-Jahre“ noch ein echtes Highlight suchte, machen nun drei ganz besondere Rheingold-Wagen in Vochem Station – ein Speisewagen aus dem Jahr 1928 sowie der berühmte Dome-Car-Glaskuppelwagen und ein Buckelspeisewagen jeweils aus dem Jahr 1962.

Ein FEK-Serviceteam in traditionellen Bahnuniformen wird die Gäste im Rheingold stilvoll mit Sekt, Kaffee und Kuchen bewirten, während die Köln-Bonner Eisenbahnfreunde zwischen alten Waggons Herzhaftes vom Schwenkgrill anbieten. Die Besucher dürfen sich auf eine ganz große Portion Eisenbahn-Nostalgie freuen.

www.koeln-bonner-eisenbahnfreunde.de

www.rheingold-zug.com

Höhepunkt am Rheingold-Wochenende

Die „Legende Rheingold“ auf dem Museumsbahnhof in Brühl-Vochem ist am Samstag, 13. August,  12 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 14. August,  10 bis 17 Uhr, zu bewundern. Das Gelände ist nur  über den Renault-Parkplatz neben der Renault-Nissan-Straße 2 zu erreichen. Dort kann auch geparkt werden. Die Zufahrt ist ausgeschildert; der Eintritt zum Museumsbahnhof ist frei.

Ein besonderer Höhepunkt des Rheingold-Wochenendes ist am Samstag ab 18 Uhr ein Charity-Dinner, bei dem in den alten Luxusbahnwagen ein Drei-Gänge-Menü serviert wird. Der Erlös kommt dem Freundeskreis Historischer Rheingoldzug zugute. Es gibt noch einige Restkarten im Vorverkauf (ab 40 Euro inklusive Getränke, erhältlich bei Brühl-Info, Uhlstraße 1, 02232/79-345).          

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