DenkmalAlten Lechenicher Fachwerkbau hingebungsvoll aufpoliert

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Energieberater Karl-Heinz-Breu, der neue Hausbesitzer Michael Troé und Denkmalpflegerin Jeannette Ruppe

Erftstadt-Lechenich – Mit liebevoller Hingabe wurde im Herzen von Lechenich aus einem leerstehenden, teils verfallenen Gebäude ein wahres Schmuckstück gemacht. Die Rede ist vom Fachwerkbau an der Steinstraße, Hausnummer 21. Nachdem der Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen hatte, ds Gebäude sowie die Scheune im rückwärtigen Teil des Grundstückes in die Denkmalliste der Stadt aufzunehmen, konnte Denkmalpflegerin Jeanette Ruppe dem neuen, stolzen Hausbesitzer Michael Troé die entsprechende Urkunde und Plakette überreichen.

Bei der Gelegenheit gab Troé Einblicke in die aufwendige Restaurierung des zweigeschossigen Hauses, das aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts stammt. Ein wahrer Berg von Arbeit habe vor ihm gelegen, bis das Gebäude wohnlich hergerichtet worden sei. Und das meinte Troé durchaus wörtlich: „ Insgesamt rund 40 Kubikmeter Schutt und Müll habe ich aus dem Gebäude, das ein knappes Jahr lang leer gestanden hat, entfernen müssen.“ Seit März 2014 wurde auf der Baustelle mit Historie gearbeitet, montags bis samstags, fast immer jeweils zwölf Stunden lang.

Interessante Überraschungen

Begleitet wurden die Arbeiten durch immer neue interessante Überraschungen, die das Haus parat hielt. So fanden sich in einer Mülltüte Fragmente eine Ankündigung für die Karnevals-Prunksitzung von 1933. Im Haus entdeckt wurden auch Quittungen von 1939/40, ausgestellt von einer Schule. „Die hatten noch nicht mal ein einziges Eselsohr“, berichtet Troé. Auch Notardokumente aus dem Dritten Reich seien ans Tageslicht gekommen.

Nach Plänen des Kölner Architekten Joachim Schaafs, der auch das Konzept für die Sanierung der Markthallen erstellt hatte, wurde das Haus an der Steinstraße für Wohnzwecke nach den Bedürfnissen von heute umgestaltet. Das Treppenhaus wanderte ein Stück vom Eingang weg, die Ausfachungen der Wand wurden entfernt und die Holzkonstruktion des Fachwerks freigelegt. Dadurch werden hübsche Ein- und Durchblick im Erdgeschoss ermöglicht. Hier ist das Wohnzimmer. Modernes Wohndesign fügt sich geschmackssicher ins historisches Ambiente ein. Der hofseitige Anbau mit behindertengerechtem Badezimmer wurde entfernt, die Fläche wird als Terrasse hergerichtet. Das neue Badezimmer ist im Obergeschoss geschaffen worden.

Über die alte Holztreppe gelangt man in die Wohnebene mit Kinder- und Arbeitszimmer sowie einer originellen Lounge. Weiterer architektonischer Glanzpunkt im ersten Stock: das Schlafzimmer. Dort wurde die Zimmerdecke entfernt, es entstand ein hoher, luftiger Raum, erhellt durch Deckenstrahler und zusätzlich eingebaute Fenster in der rückwärtigen Mauer. Vom Schlafzimmer aus führt eine weitere Treppe ins Dachgeschoss, das dem Familiennachwuchs viel Platz zum Spielen und zudem eine Menge Stauraum bietet. Dort, wo es aus statischen Gründen nötig war, wurden Eichenbalken durch neue ersetzt. Unter anderem mussten neue Balken in der Durchfahrt von der Steinstraße zum Hof verbaut werden. Wie üblich bei Kernsanierungen, wurden Leitungen und Elektrik komplett erneuert und die Kunststoff- gegen passende Holzfenster ersetzt. Dank der Investitionen werde auch eine Menge Energie eingespart, betont Troé.

Nun wird der Hof gestaltet

Nach Abschluss der Haussanierung wird nun der Hof gestaltet, mit Holz und Pflastersteinen. Vom Hof wandert der Blick zur alten Scheune, die ebenfalls denkmalgeschützt ist. Hier wartet die nächste große architektonische Herausforderung: Das Gebäude soll für Troés Eltern zum Wohnhaus ausgebaut werden.

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