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ErftstadtDrei neue Betreuer für Flüchtlinge – Ungemeldete Bewohner entdeckt

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Symbolbild

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Erftstadt – Für die Betreuung der in Erftstadt untergebrachten Flüchtlinge soll die Stadt drei Fachkräfte einstellen. Das hat der Sozialausschuss mehrheitlich beschlossen. In den beiden Übergangsheimen am Brabanter Weg in Lechenich und an der Radmacherstraße in Blessem standen bislang drei Hausmeister im Schichtdienst zur Verfügung. Damit könne lediglich jeweils einer in der Frühschicht und einer in der Spätschicht eingesetzt werden, hatte die Verwaltung zu bedenken gegeben.

Doch das reicht nicht, wie sich nun zeigte. Denn seit dem Sommer 2016 seien „vermehrt Vorkommnisse verschiedener Art“ zu registrieren. Die Polizei sei mehrfach angerückt, vor allem in Lechenich. Darauf angesprochen, erläuterte Ordnungsdezernent David Lüngen das Hauptproblem. „Vor Ort wurden Leute angetroffen, die dort nicht hingehörten.“ Im Klartext: Bekannte von Asylbewerbern waren eingezogen, ohne die Stadt darüber zu informieren. Bei der Personengruppe habe es sich vorwiegend um Nordafrikaner gehandelt, die kaum eine Chance auf Bleiberecht hätten.

„Der Einzug in die Unterkünfte verstößt gegen die Hausordnung, solche Aufenthalte werden nur nach Rücksprache und in Einzelfällen von der Stadt geduldet“, stellt Lüngen klar. Durch die neuen Bewohner sei viel Unruhe entstanden. Das sei auch wörtlich zu nehmen. „Da wurde die Nacht zum Tag gemacht.“ Es seien auch „verbotene Substanzen eingenommen“ worden.

Auf Nachtruhe gepocht

Flüchtlinge, die auf ihre Nachtruhe gepocht hätten, um tagsüber konzentriert die Integrationskurse besuchen zu können, hätten sich beschwert. Der Stadt habe zu jener Zeit einfach das Personal gefehlt, um stärker Präsenz zu zeigen, erklärt Lüngen.

Um Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten, sei ab 27. September „vorübergehend und erstmalig“ in einer städtischen Gemeinschaftsunterkunft für regulär zugewiesene Flüchtlinge ein Sicherheitsdienst beauftragt worden. Zunächst sollten täglich zwei Streifen in den Abend- und Nachtstunden eingesetzt werden.

„Der Auftrag wurde ab dem 17. Oktober auf eine täglich achtstündige Nachtwache am Brabanter Weg erweitert – befristet bis Ende 2016“, teilte die Verwaltung in ihrer Vorlage dem Ausschuss mit. Ab Januar sollten dann zusätzliche Hausmeister eingestellt werden, mit denen die Spätschicht durchgängig besetzt werden sollte.

150 000 Euro Kosten

Eingesetzt werden können in den Unterkünften Hausmeister, städtische Sozialarbeiter, Einrichtungsbetreuer oder aber ein externer Sicherheitsdienst. Die Betreuer (jährliche Kosten: 150.000 Euro), für die sich der Ausschuss nun ausgesprochen hat, waren auch von der Verwaltung favorisiert worden. Eine Präsenz der Betreuer könne bis Mitternacht in den beiden großen Unterkünften sichergestellt werden. Ihr Aufgabenbereich decke sich teilweise mit dem der Sozialarbeiter. In Zusammenarbeit mit den Hausmeistern wären die Einrichtungsbetreuer auch dafür zuständig, das Hausrecht durchzusetzen.

Die SPD sieht noch erheblichen Klärungsbedarf. Ein stadtweites Betreuungskonzept für alle Asylbewerber (sowohl für die in den Übergangsheimen als auch für die dezentral untergebrachten Menschen) sei nötig.

Überdies will die SPD beantragen, dass das bald auf 200 Menschen ausgelegte Übergangsheim in Lechenich komplett von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) betreut wird und die Stadt hier ihre Sozialarbeiter abzieht. Dadurch solle Kompetenzgerangel zwischen Awo und Stadt vermieden werden. Die Awo solle selbst eigenes Personal einstellen können.

Ob drei Betreuer eingestellt werden, wie es der Sozialausschuss beschlossen hat, entscheidet der Stadtrat, der am 28. März tagt.

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