Herbert BrockelHusarenquartier stellt bis Ende des Jahres seinen Betrieb ein

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Herbert Brockel will nach Köln umziehen.

Herbert Brockel will nach Köln umziehen.

  • Das renommierte Husarenquartier von Sternekoch Herbert Brockel wird bis spätestens Ende des Jahres schließen.
  • Der Unternehmer konnte sich am Standort in Erftstadt-Lechenich nicht vergrößern.
  • Jetzt orientiert sich der erfolgreiche Gourmet-Experte in Richtung Köln.

Erftstadt-Lechenich – Eine kulinarische Ära neigt sich im Rhein-Erft-Kreis dem Ende zu. Das renommierte Husarenquartier, ein Gourmet-Tempel, der seit 21 Jahren von Sternekoch Herbert Brockel geführt wird, stellt bis spätestens Ende des Jahres seinen Betrieb ein. Das Restaurant liegt im Herzen von Lechenich in einem denkmalgeschützten Barockbau.

„Vorerst bleibt das Restaurant selbstverständlich geöffnet und die Gäste werden weiterhin auf dem bei mir bekannten Niveau verköstigt“, sagt der 50-jährige Unternehmer.

Grund für die Entscheidung, den Betrieb in Lechenich zu schließen, seien keineswegs wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Gegenteil: Wie Brockel berichtet, habe er seit längerer Zeit schon versucht, das Restaurant zu vergrößern, nämlich durch Nutzung des oberen Stockwerks. Doch das sei nicht möglich gewesen, die Räume seien anderweitig vermietet. „Tatsächlich gibt es aber die Nachfrage, in entsprechendem räumlichen Rahmen, Gesellschaften zu bewirten“, erläutert Brockel.

Hotel nicht rentabel

Früher hätten sich über dem Restaurant Hotelzimmer befunden, die sich aber nicht als rentabel erwiesen hätten. Derzeit könnten 25 Gäste à la carte und 62 im Rahmen eines Banketts gleichzeitig bewirtet werden. Brockel, der sich im Bereich der Vermögensberatung ein zweites berufliches Standbein aufgebaut hat, will das Kochen, seine Herzensangelegenheit, nicht ganz aufgeben. „Ich werde im Marketing für Gastronomen tätig sein“, erläutert er. Das Betätigungsfeld sei groß. „Es reicht vom Coaching für Nachwuchskräfte in der Küche bis hin zu Konzepten und Strategien für die Gastronomiebranche.“ Brockel wird Trainer, Berater, Manager in Sachen Gourmet-Küche.

Geschäftspartnerschaft

So viel verrät er bereits. Eine Geschäftspartnerschaft in Köln, die ihm eine Plattform für das weitere berufliche Engagement biete, zeichne sich ab. Doch Brockel plant mehr, er möchte sich (möglichst in Köln) auch wieder selbst als Gastwirt engagieren. Und für seinen Betrieb „Oskars Fines Food“, das in einem Raum neben dem Husarenquartier als Bistro eingerichtet ist, sucht er in Köln einen neuen Geschäftspartner und einen Standort. Das Konzept hierfür lautet: Gutes Essen für wenig Geld. Die Currywurst, frisch und hausgemacht, kostet gerade mal 3,30 Euro.

Arbeitslos werde durch den Wechsel von Erftstadt nach Köln keiner der Mitarbeiter, betont Brockel. „Alle haben zugesagt, dass sie bei einem Standortwechsel mitkommen.“ Lechenich werde er mit Wehmut verlassen, so Brockel. Die Gästeschar aus nah und fern, so hofft Brockel, werde ihn aber auch am neuen Standort die Treue halten.

Sterne und viele Punkte

Nicht nur regional, sondern auch landesweit ist  das Husarenquartier bekannt. Es zählt sogar zu den 100  besten  Restaurants in Deutschland. Viele Auszeichnungen belegen das.

So besitzt das Restaurant einen Stern im Guide Michelin und 17 Punkte im Gourmetführer Gault Millau sowie höchste Empfehlungen im Varta-Führer.

Passend zu saisonalen und regionalen Spezialitäten setzt das Husarenquartier beim Wein besonders auf deutsche Winzer. Die Karte umfast etwa 250 verschiedene Sorten.

Die Speisenauswahl verstehe sich als „Interpretation der neuen deutschen Küche mit regionalem Akzent“, sagt Sternkoch Brockel. 

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