BartmannkrugManfred Zimmermann will den Brennofen als Rentner wieder anwerfen

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Manfred Zimmermann war der letzte Töpfer Frechens.

Manfred Zimmermann war der letzte Töpfer Frechens.

Frechen – Manfred Zimmermann (58) war der letzte hauptberufliche Keramiker in Frechen. Er schloss seine Werkstatt und seinen Laden an der Keimesstraße vor sechs Jahren. 23 Jahre lang hatte er in der Stadt der Bartmann-Krüge und Steinzeugrohre Tassen, Krüge und andere keramische Erzeugnisse hergestellt. Zuletzt aber lohnte es sich nicht mehr, die Betriebskosten überstiegen die Einnahmen.

Manfred Zimmermann hatte vor mehr als 43 Jahren seine Töpferlehre begonnen. Im elterlichen Hühnerstall in Köln-Junkersdorf fing er dann als selbstständiger Töpfer an. 1987 kam er nach Frechen, wo er die Werkstatt von Waldemar Erdtmann in einem Keller an der Breite Straße übernahm.

Frau musste zuarbeiten

Zwölf Jahre später kaufte er das Ladenlokal an der Keimesstraße, seine letzte Wirkungsstätte bis Ende 2010. „Schon 2002 wurde mir klar, dass nach der Euro-Umstellung schwierige Zeiten auf uns zukommen. Meine Frau stieg aus dem Geschäft aus, sie musste zuarbeiten“, erinnert sich Zimmermann. Auch Kinderkurse und andere Angebote wie die Nachbildung des Körpers aus Ton als Wandschmuck brachten nicht den erhofften Aufschwung.

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Manfred Zimmermann zog die Notbremse, verkaufte den Laden und arbeitete bei einem Bauunternehmer in Frechen. Als Tiefbauer war er bis zum Frühjahr 2017 beschäftigt.

Töpferscheibe eingemottet

Heute arbeitet er bei einem Kölner Landschaftsgärtner. Die ursprüngliche Idee, nach Feierabend weiter mit Ton zu arbeiten, verwarf er schnell. „Ich kann meine Arbeit an der Töpferscheibe nicht einfach längere Zeit unterbrechen, Ton muss kontinuierlich bearbeitet werden“, erklärt er dazu. Er hat die Töpferscheibe und das Werkzeug eingemottet.

Manfred Zimmermann hat in Frechen Spuren hinterlassen: Der riesige Bartmannkrug in der Fußgängerzone vor dem Café Halver ist von ihm, auch in vielen Frechener Wohnzimmern oder Büros stehen seine Krüge – in handlicherem Format – oder andere Stücke. Die Idee, als Töpfer zu arbeiten, hat er noch nicht aufgegeben. „Wenn ich in Rente bin, baue ich mir wieder einen Brennofen“, kündigt er an.

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