Mann stirbt nach StreitFür den Helfer kam in Frechen jede Hilfe zu spät

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Der Wohnkomplex, in dem sich die Tat ereignete.

Frechen – Der weiße Häuserblock in der Burgstraße zählt schon seit Jahren zu den sozialen Brennpunkten im Stadtgebiet von Frechen. Immer wieder wird die Polizei gerufen, um Streitigkeiten zu beenden.

Am Freitagabend musste nach einem Tötungsdelikt die Mordkommission anrücken. Opfer wurde ein 51 Jahre alter Bewohner, der eigentlich nur schlichten und helfen wollte.

Angefangen hatte der Einsatz mit einem Notruf gegen 21.20 Uhr auf der Leitstelle. Ein 34-Jähriger war in der Wohnung seiner 31 Jahre alten Ex-Freundin erschienen.

Es gab verbalen Streit, der eskalierte. Die Beamten griffen ein und erteilten dem 34-Jährigen einen sogenannten Platzverweis, verboten ihm, das Haus und die Wohnung in den nächsten Tagen zu betreten. Zunächst schien der Einsatz für die Polizei erledigt zu sein. Die Frau konnte beruhigt werden, der Mann verließ das Haus, die Beamten fuhren zurück zur Wache.

Doch gegen 23 Uhr kam der 34-Jährige zurück. Er soll im Treppenhaus gebrüllt und mehrfach in einer der oberen Etagen gegen die Wohnungstür seiner Ex-Freundin getreten haben, berichten Nachbarn.

Die 31-Jährige wusste sich nicht anders zu helfen, als vom Balkon aus laut um Hilfe zu rufen. Auch die Polizei soll wieder informiert worden sein.

Die Hilfeschreie hörte ein 51 Jahre alter Nachbar, der ins Treppenhaus lief und den 34-Jährigen beruhigen wollte.

Wie zu erfahren war, kam es im Treppenhaus jedoch zu einem Handgemenge zwischen dem Nachbarn und dem Randalierer.

Mit einem „stumpfen Gegenstand“, so hieß es in Polizeikreisen, soll der 34-Jährige auf den 51-Jährigen eingeschlagen haben. Dabei soll das Opfer auch Verletzungen im Gesicht erlitten haben.

Der Nachbar verlor das Gleichgewicht, fiel die Treppe herunter und soll dabei mit dem Schädel aufgeschlagen sein. Nach wenigen Minuten waren die Polizei und der Notarzt an der Einsatzstelle. Der 51-Jährige lag regungslos und blutend im Treppenhaus. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Vom Täter fehlte jede Spur. Er war offenbar nach dem Streit mit dem Nachbarn aus dem Haus geflüchtet. Zwischenzeitlich hatten sich zahlreiche Anwohner in und vor dem Wohnkomplex versammelt. Besondere Hilfe brauchte auch die Ehefrau des Opfers. Sie soll pflegebedürftig sein und war auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen. 

Fahnder kamen Verdächtigem schnell auf die Spur

Die Polizei sperrte den Tatort ab. Der zuständige Staatsanwalt erschien an der Einsatzstelle. Parallel lief eine Fahndung nach dem Flüchtigen. Noch während die Mordkommission in der Nacht Spuren im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses sicherte, hatten Fahnder den Gesuchten bereits im Visier.

Um 1.15 Uhr stieg der 34-Jährige in Frechen an einer Haltestelle aus der Straßenbahn. Die Beamten griffen zu, legten dem Mann Handschellen an, bevor er sich wehren konnte und brachten ihn zur Wache. Der zuständige Richter erließ Haftbefehl.

Seit Samstag sitzt der 34-Jährige in Untersuchungshaft.

Tötungsdelikt vor zwölf Jahren

Bereits vor zwölf Jahren kam es in dem Hauskomplex an der Burgstraße zu einen Tötungsdelikt. Damals waren zwei Afrikanerinnen mit einem Messer und einer Schere erstochen worden, der Täter wurde einige Monate später zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.  

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