Sven Caßebaum von „5vor12“Frechener sang in dasselbe Mikrofon wie einst Elvis

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Sven Caßebaum, Sänger der Frechener Band „5vor12“, nahm einige Songs im legendären Sun Studio in Memphis auf.

Sven Caßebaum, Sänger der Frechener Band „5vor12“, nahm einige Songs im legendären Sun Studio in Memphis auf.

Frechen/Memphis – Der Legende nach hat der Mann, der später zum King of Rock ’n’ Roll werden sollte, in den 1950er-Jahren einfach angeklopft bei Sam Phillips in Memphis, Tennessee: Ob er nicht in seinem Tonstudio ein paar Songs aufnehmen könnte, fragte der junge Elvis Presley den Studioinhaber. Zum Glück sagte Phillips Ja: Es war die Geburtsstunde des Rock ’n’ Roll. Heute ist nicht nur Elvis eine Legende, sondern auch das Sun Studio, in denen er seine ersten Hits aufnahm.

Imitatoren nicht gern gesehen

So einfach wie zu Elvis’ Zeiten ist es heute nicht, wenn man als Musiker das Studio nutzen möchte. Davon weiß Sven Caßebaum ein Lied zu singen. „Die haben sich meine Sachen ganz genau angehört“, berichtet der Frontman und Sänger der Frechener Rockband „5vor12“. Die Betreiber wollen einen gewissen Qualitätsstandard gewahrt wissen. „Elvis-Imitatoren zum Beispiel sind dort nicht so gerne gesehen“, sagt Caßebaum.

Er knüpfte zunächst telefonischen Kontakt, ganz unsympathisch war man sich wohl nicht, und als die Betreiber feststellten, dass der Frechener zwar ein großer Elvis-Fan ist, aber sein eigenes „Ding“ mit selbst komponierten Songs in deutscher Sprache macht, wurde man sich einig. So gelang es Caßebaum, sich einen Traum zu erfüllen und einige Songs im Sun Studio aufzunehmen, in dem neben Elvis auch andere Größen des frühen Rock ’n’ Roll wie Jerry Lee Lewis, Johnny Cash und Carl Perkins ein und aus gingen. Dafür hat er sogar seine Flugangst überwunden, wie er berichtet.

„Ich habe in dasselbe Mikrofon gesungen wie Elvis, als er seine erste Single »That’s Alright Mama« aufnahm“, erklärt Caßebaum begeistert.

Auch sonst kam bei den Aufnahmen viel Equipment zum Einsatz, das auch in den 1950er-Jahren verwendet wurde. Nur das Aufnahmemedium war anders. „Wir haben nicht wie früher auf Band aufgezeichnet, sondern in digitaler Form“, berichtet der 38-Jährige. Die Aufnahmesession fand nachts statt: „Tagsüber sind die Sun Studios ein Museum.“

Profis hinter den Reglern

Ein bisschen nervös war Sven Caßebaum schon, als er in dem Studio stand: „Das alles hatte ich ja schon etliche Male in Filmen gesehen, aber selbst dort einige Songs aufzunehmen, war schon etwas ganz besonderes.“ Auch die Toningenieure flößten ihm Respekt ein: „Memphis ist ja nicht nur die Stadt des Rock ’n’ Roll, sondern auch des Blues.“ Die Profis hintern den Reglern arbeiten sonst mit den versiertesten Blues-Musikern zusammen. Doch auch die Chemie zwischen den Studio-Experten und dem Frechener Musiker, der nur mit seiner Gitarre ins Studio gekommen war, stimmte.

Aufgenommen hat Caßebaum unter anderm den Gesang für die neue „5vor12“-Single. Sie soll „Gib mir“ heißen. Bald soll auch ein neues Album der Band erscheinen. Es trägt den Namen „PopHertz“.

Vier Songs davon hat Sven Caßebaum in Memphis zusätzlich in akustischen, bis auf die Knochen reduzierten Versionen aufgezeichnet. Geplant ist, diese Aufnahmen als Mini-Album zur veröffentlichen.

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