FußgängerzonenAnschläge lösen neue Debatten um Sicherheit in Rhein-Erft aus

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In Brühl verhindern versenkbare Poller die Zufahrt in die Fußgängerzone.

In Brühl verhindern versenkbare Poller die Zufahrt in die Fußgängerzone.

Rhein-Erft-Kreis – Die Terroranschläge in Spanien haben die Debatte um die Sicherheit in Fußgängerzonen neu entfacht. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat kürzlich vorgeschlagen, in den Kommunen nach individuellen Lösungen zu suchen, um belebte Fußgängerzonen und große Feste zu sichern.

Blumenkübel, Betonsperren oder Poller – wie sieht es damit in den Städten im Rhein-Erft-Kreis aus, in denen es größere Fußgängerzonen gibt? Ist es vorgesehen, die Sicherheit nach den jüngsten Anschlägen zu verbessern?

In Brühl gibt es schon seit geraumer Zeit versenkbare Poller an mehreren Zufahrten zur Fußgängerzone: an der Uhlstraße, der Kölnstraße und der Schloßstraße. Ursprünglich sind sie als Verkehrssperre installiert worden, wie Dezernent Gerd Schiffer berichtet.

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Absenkung durch Chip möglich

Die Poller sollen verhindern, dass Autos unerlaubterweise in die Fußgängerzone fahren. Abgesenkt werden können sie mit einem Chip, zum Beispiel vom Rettungsdienst oder vom Stadtservicebetrieb. Die Poller erfüllen aber auch Sicherheitszwecke, so Schiffer. Sie seien massiv und nicht so einfach zu überwinden. „Für unser Sicherheitskonzept sind wir von der Polizei schon gelobt worden“, sagt Schiffer.

Brühl sei die einzige Kommune im Rhein-Erft-Kreis, in der es solch absenkbare Poller gebe. Bei Großveranstaltungen kommen weitere Maßnahmen hinzu. „Während des Karnevalszuges zum Beispiel haben wir an neuralgische Stellen Müllfahrzeuge aufgestellt, um den Weg zu blockieren“, berichtet Schiffer. Grundsätzlich müsse man jede Veranstaltung aber einzeln bewerten.

Prüfung in Frechen

In Frechen wird derzeit geprüft, ob bauliche Sicherheitsmaßnahmen für die Fußgängerzone möglich sind. Es gebe bereits Gespräche, erklärte Dieter Münchrath, der stellvertretende Abteilungsleiter des städtischen Ordnungsamtes.

„Es gibt allerdings bei uns einige Besonderheiten. “ Die auffälligste: Durch die Frechener Fußgängerzone fährt die Straßenbahn. Für die Linie 7 muss der Weg frei bleiben. „Außerdem gibt es viele Zufahrten zur Fußgängerzone und einen nicht unerheblichen Lieferverkehr“, so Münchrath.

Für diese Gemengelage müsse eine geeignete Lösung gefunden werden. Fest stehe auch: Normale Poller reichen nicht, es müssten schon massive Exemplare sein.

Großveranstaltungen in Pulheim

Für Städte gebe es keine Veranstaltungssicherungspflicht, sagt Pulheims Stadtsprecher Dirk Springob. „Trotzdem wird gemeinsam mit den Organisatoren überlegt, was man vorbeugend tun kann“, sagt er und verweist auf ein Konzert am Samstag, 2. September, in Regie der Pulheimer KG Ahl Häre.

Um 20 Uhr steigt auf dem Pulheimer Marktplatz ein Open-Air-Konzert mit der Kölner Kult-Band Brings. Anlass für die Großveranstaltung ist der 90. Geburtstag der KG. „Schon im Mai haben wir das Verkehrs- und Sicherheitskonzept mit den zuständigen Stellen, darunter das Ordnungsamt, die Polizei und die Kreisfeuerwehr abgestimmt“, sagt KG-Präsident Norbert Rohde. Der Marktplatz werde rundum gesichert, im Notfall sei er selbstverständlich für Rettungsfahrzeuge erreichbar, so der kurze Hinweis.

Austausch mit der Kreispolizei

„Ich werde das für die Tagesordnung des Verwaltungsvorstandes vorschlagen“, sagt Ordnungsdezernent Uwe Zaar mit Blick auf die Hinweise von NRW-Innenminister Herbert Reul. Er tausche sich über das Thema Sicherheit regelmäßig mit der Kreispolizei aus.

Die Stadt Bergheim stellt jeweils vor Großveranstaltungen Sicherheitskonzepte auf. So wurden beim „Summer in the City“ erstmals alle Zufahrten zur Fußgängerzone mit Autos zugestellt, um Unbefugten das Befahren der Fußgängerzone und des Festgeländes zu versperren. Die Barrikaden können im Notfall kurzfristig entfernt werden, um die Zufahrt für Einsatzkräfte zu ermöglichen. Dieses Konzept werde auch bei künftigen Veranstaltungen, wie dem Abendlauf, der für Freitag, 1. September, geplant ist, umgesetzt.

Angewiesen auf Zufahrten

„An normalen Tagen geht das nicht, weil viele Unternehmen, wie Ärzte, auf die Zufahrt über die Fußgängerzone angewiesen sind“, sagt Stadtsprecher Ansgar Mirgeler. Im Zuge der geplanten Umgestaltung der Einkaufsmeile in der City sei die Installation von versenkbaren Pollern an allen Zuwegungen entlang der Hauptstraße vorgesehen, die von Anliegern und sonstigen Berechtigten per Chipkarte abgesenkt werden können.

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