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Hürther Familien-Unternehmen„Hardy Remagen“ verkauft Wurst-Imperium nach Köln

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In Hürth produziert die Firma Hardy Remagen Wurst- und Fleischwaren in großem Stil.

In Hürth produziert die Firma Hardy Remagen Wurst- und Fleischwaren in großem Stil.

Hürth/Köln – Am Mittwoch hat Firmenchef Frank Remagen seine Mitarbeiter bereits persönlich informiert, am heutigen Montag erfahren es die Kunden per Brief: Das familiengeführte Hürther Traditionsunternehmen „Fleisch- und Wurstwaren Hardy Remagen“ wird an die Kölner Wurstfirma Wolfgang Weil und Sohn, ebenfalls ein Familienbetrieb, verkauft. Alle 300 Arbeitsplätze bei Remagen sowie bei der Tochter Farmhaus sollen erhalten bleiben, versichert Frank Remagen. Wirksam wird der Verkauf zum 1. Januar.

Wirtschaftliche Zwänge gibt es nicht für den Verkauf, beteuert der 55-jährige Remagen. Vielmehr wolle er sein Leben grundlegend umgestalten. „Ich bin jetzt Mitte 50 und stand vor der Frage, wie mein Leben weitergehen soll, so wie viele Menschen in diesem Alter über ihre Lebensziele nachdenken“, sagt Remagen. Sein Unternehmen mache inzwischen 60 Millionen Euro Umsatz im Jahr. „Stillstand geht in dieser Größenordnung nicht, da muss man am Ball bleiben in der Branche.“

Mehr Zeit für die Familie

Das aber habe er nicht mehr gewollt. „Ich will nicht das große Rad drehen“, sagt Remagen. Lieber wolle er sich auf die Familie konzentrieren, auf mehr Zeit mit seiner Frau, den Kindern und dem ersten Enkelkind.

Die Entscheidung für den Verkauf an den Kölner Fleischwarenhändler Wolfgang Weil und Sohn, ein Lieferant des Handelshofs, sei ihm leicht gefallen. „Wir kennen uns schon seit Jahren und schätzen uns sehr.“ Für seine Kunden und die Mitarbeiter soll sich nichts ändern, sagt Remagen. Auch der Name des Unternehmens bleibe erhalten. „Für Wolfgang Weil und Sohn war der gute Name der Firma ein Grund für den Kauf.“

Joachim Weil, Geschäftsführer von Wolfgang Weil und Sohn, verkündet für Hürth Expansionspläne. Für den Standort sei eine neue Frikadellenproduktion sowie der Bau eine Tiefkühlhauses geplant, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Unternehmen. „Die Gesamtverwaltung wird in Hürth konzentriert“, heißt es weiter.

Hürth bleibe sein Lebensmittelpunkt, versichert Remagen, trotz der neugewonnenen Freizeit wolle er aber nicht in den Karneval zurückkehren, sagt der Ehrenpräsident der Ehrengarde und fünffache Vater. „Ich hatte eine schöne Zeit, aber die ist vorbei.“

Remagen führt den Betrieb als Geschäftsführender Gesellschafter in der neunten Generation und wird nach dem Verkauf den Kunden noch ein Jahr lang als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, „um den Übergangsprozess zu begleiten“. Auch mit den Töchtern Nina und Nane werde die Familie Remagen weiter im Unternehmen vertreten sein. Schon 1718 gab es Theodor Remagens Metzgerei in der Lintgasse in Köln. 1963 übernahm Everhard „Hardy“ Remagen das Unternehmen und gründet 1977 die Hardy Remagen GmbH. Die Firma wird von Köln nach Hürth-Kalscheuren umgesiedelt. 1997 dann hat Frank Remagen das Unternehmen übernommen. 2004 wächst der Betrieb von 5000 auf 8000 Quadratmeter. Inzwischen gibt es die Bratwürste nicht nur bei den FC-Heimspielen im Stadion oder bei den Kölner Haien, sondern auch in Leverkusen, Aachen, Stuttgart oder Mannheim.

Wie die Firmen Remagen und Wolfgang Weil und Sohn mitteilen, wird für übernächstes Jahr eine große Feier geplant: „2018 feiert Hardy Remagen 300. Geburtstag – ein Anlass, der mit beiden Familienunternehmen gebührend gefeiert wird.“

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