KlärschlammhalleAnwohner in Hürth sind besorgt wegen Dreck und Gestank

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Uwe Peters (4. v. r.), Umweltschutzbeauftragter des Geschäftsfelds Veredlung (M.) und andere standen Rede und Antwort.

Uwe Peters (4. v. r.), Umweltschutzbeauftragter des Geschäftsfelds Veredlung (M.) und andere standen Rede und Antwort.

Hürth – „Wir sind jetzt schon von Lkw-Lärm und Geruchsbelästigung betroffen, und wir machen uns Sorgen, dass das durch die neue Lagerhalle für den Klärschlamm noch schlimmer wird“, sagte eine Bürgerin aus Alt-Hürth und drückte damit die Beweggründe vieler Bürger und Lokalpolitiker aus, die am Samstag zur Informationsveranstaltung der RWE Power AG ins Kraftwerk Goldenbergwerk gekommen waren.

Dr. Klaus Müller, Leiter des Geschäftsfelds Veredlung, Uwe Peters, Umweltschutzbeauftragter des Geschäftsfelds Veredlung, Marco Wirtz, Planer der Halle, Patrick Maier, Betriebsrat, Manfred Schückes, Produktionsleiter des Geschäftsfelds Veredlung und Lothar Nigge von der Genehmigungsbehörde (Bezirksregierung Arnsberg), standen Rede und Antwort und nutzten Schautafeln, Fotomontagen und Luftbilder zur Erklärung.

Rund 35 Interessierte waren gekommen und stellten viele Fragen darüber, was der Bau der Halle für die Nachbarn des Knapsacker Hügels bedeutet.

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Das RWE plant auf dem Betriebsgelände direkt neben dem Kraftwerk Goldenbergwerk eine Lagerhalle für Klärschlamm zu errichten, der hauptsächlich auf dem Knapsacker Hügel und teilweise in Frechen verbrannt werden soll.

„Im Moment können wir am Wochenende kaum Klärschlamm verbrennen, da die Lkw sonntags nicht fahren dürfen. Durch die Halle kann die Kapazität der Anlagen besser ausgelastet werden“, erklärte Müller. Bisher werden in den Kraftwerken Berrenrath und Goldenbergwerk pro Jahr jeweils rund 200 000 Tonnen Klärschlamm verbrannt, durch die Lagermöglichkeit könnten es dann 50.000 bis 80.000 Tonnen mehr werden, so Peters. „600.000 Tonnen können die im Goldenbergwerk verbrennen, das ist dreimal so viel wie jetzt“, sagte eine Alt-Hürtherin. Das sei jedoch nur die zulässige Menge, die aber nicht erreicht werde, hielt Peters dagegen.

Frei stehendes Gebäude

Die Halle ist als frei stehendes, erdgeschossiges Gebäude mit Satteldach geplant und soll bis zu 12.500 Tonnen Klärschlamm fassen, erklärte Wirtz. Der Bau der Halle soll im Herbst 2016 beginnen und im Frühjahr 2017 abschlossen sein.

Laut Vertretern von RWE Power besagen die Gutachten, dass vom Betrieb der Halle keine relevanten Geruchs- oder Lärmbelästigungen ausgehen werden. Von montags bis samstags sollen bis zu 50 Lkw pro Tag zusätzlich Klärschlamm abliefern. Doch die Bürger sind skeptisch.

„Es soll ja nicht mal ein Filter eingebaut werden. Der Dunst aus der Halle kann ungehindert in die Luft, und das ist nicht in Ordnung“, sagte eine Berrenratherin. „50 Lkw sind viel, wenn die noch zusätzlich durch die Orte fahren“, sorgte sich Ratsmitglied Margit Reisewitz. Laut RWE sollen die Lkw allerdings – wie bisher – nur ortsferne Straßen nutzen. „Ich hoffe, dass die Lkw dicht sind und unterwegs kein Klärschlamm austritt“, sagte Karl Ernst Forisch aus Hermülheim.

„Ich habe gar nicht gewusst, dass Klärschlamm aus Venlo kommunaler Klärschlamm ist“, so eine Alt-Hürtherin. Kommunal bedeute in diesem Fall, dass es um Abwasser aus Haushalten ginge, nicht um Industrieabwässer.

Tatsächlich werden in Hürth und Frechen 40 Prozent Klärschlamm aus NRW, 30 Prozent aus dem Rest der Bundesrepublik und 30 Prozent aus den Benelux-Staaten verbrannt.

Seit 1994 setzt RWE Power Klärschlamm in den Kraftwerken Berrenrath, Goldenbergwerk und Frechen ein.

Er wird entwässert angeliefert und dann dem Hauptbrennstoff Braunkohle zugeschlagen. RWE Power rechnet in Kürze mit der Genehmigung der Halle.

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