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KlimawandelNobelpreisträger Nnimmo Bassey erklärt, wie man Einfluss nehmen kann

Lesezeit 3 Minuten
Nnimmo Bassey sucht den Kontakt zu Klimaaktivisten.

Nnimmo Bassey sucht den Kontakt zu Klimaaktivisten.

Erkelnz – Nnimmo Bassey, 58, ist ein Dichter und Umweltaktivist aus Nigeria. Er war Vorsitzender von „Friends of the Earth International“. 2010 wurde Nnimmo Bassey mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Mit ihm sprachen Annalena Marx und Wilfried Meisen.

Herr Bassey, was führt Sie ins Klimacamp im Rheinland?

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Es ist sehr wichtig für mich, hierherzukommen, weil das Klimacamp ein Ort ist, wo Ideen und Strategien ausgetauscht werden, was wir gegen den Klimawandel machen können. Es ist für mich auch wichtig, einmal Aktivisten in Europa zuzuhören.

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Sie haben in Nigeria gegen große Öl-Gesellschaften wie Shell gekämpft. Haben wir hier im Rheinland eine ähnliche Situation?

Die Logik der großen Gesellschaften ist überall die gleiche. Der Unterschied zu Nigeria ist hier aber, dass es in Nigeria keine Mechanismen gibt, den Leuten zu helfen, mit der Umweltzerstörung klarzukommen. Hier dagegen wird auch die Umwelt zerstört, aber die Leute werden umgesiedelt und bekommen einen Ausgleich. In Nigeria gibt es so etwas nicht. Die Menschen in den Ölfeldern müssen dort weiter mit der ganzen Umweltbelastung, etwa verschmutzten Flüssen, leben.

Was haben Sie für einen Eindruck hier von der Gegend?

Das, was wir hier an Zerstörungen sehen, ist wirklich massiv. So etwas zu tun, nur um an Kohle zu kommen, ist schon komisch.

Haben Sie Verständnis für die vielen Leute, die hier im Braunkohletagebau arbeiten und um ihre Jobs fürchten?

Ja, Minenarbeiter sind sehr hart arbeitende Leute. Ich verstehe die Angst, die Arbeit zu verlieren. Aber ich glaube, dass sie andere Arbeit finden können. Das System sollte sie dabei unterstützen.

Was möchten Sie den Leuten, die hier im Klimacamp sind, mitgeben?

Ich werde darüber sprechen, globale Allianzen aufzubauen. Meine wichtigste Botschaft ist, dass lokale Aktionen intensiviert werden müssen und dann auf lokaler und globaler Ebene verbunden werden. Es ist ganz wichtig, dass die Menschen sich bewusst sind, dass kleine lokale Aktionen globale Fragen beeinflussen können. Deshalb ist es wichtig, an solchen lokalen Aktionen teilzunehmen.

Wie weit dürfen denn solche Aktionen gehen?

Es gibt Aktionen auf vielen unterschiedlichen Ebenen. Dinge, die wir täglich tun, um politische Entscheidungen und ökonomische Strukturen zu beeinflussen. Dann gibt es hin und wieder direkte Aktionen, die organisiert werden. Es muss auch Verbindungen zu Gruppen in der ganzen Welt geben. Denn wenn man Aktionen macht und niemand bekommt das mit, verliert man leicht die Hoffnung.

Darf man auch Gewalt anwenden?

Bei jeder Aktion müssen die Teilnehmer die Konsequenzen berücksichtigen. Der Widerstand muss so friedlich wie möglich sein.

Was machen Sie nach dem Klimacamp?

Ich gehe dann nach Ostafrika, wo es große Umweltprobleme gibt. Es gibt eine Klimakonferenz in Mosambik. Dann fahre ich nach Kenia und Uganda, wo Ölförderung in ganz sensiblen Gebieten gemacht wird oder geplant ist.

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