Orientalischer Tanz aus HorremAnjulis Inszenierungen verzaubern die Zuschauer

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Orientalischer Tanz steht bei „Was das Herz begehrt“ im Mittelpunkt, doch es gab auch einen Ausflug in die Südsee.

  • Auch die jüngste Produktion war bei der Premiere ausverkauft.
  • Es war bereits die 99. Vorstellung, die die orientalischen Tänzer gaben.

Kerpen-Horrem – „Lasst den Alltag draußen vor der Tür und taucht mit uns ein in die märchenhafte Welt des orientalischen Tanzes und der exotischen Düfte“, begrüßt Anjuli ihr Publikum, und gespannte 300 Gäste im Horrem/Sindorfer Schulzentrum lassen sich nur allzu gern verführen. Im Theatersaal der Schule ist an diesem Samstagabend kein Stuhl frei geblieben – wie fast immer, wenn die Kerpener Orienttänzerin, die mit bürgerlichem Namen Roswitha Sieger heißt, den Vorhang öffnen lässt.

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Seit 20 Jahren gibt es die Vorführungen.

Das tut Anjuli nun schon seit fast 20 Jahren mit schöner Regelmäßigkeit. Doch der Zauber ihrer einzigartigen Inszenierungen, die insgesamt sicher schon rund 25.000 Besucher angelockt haben, hat in dieser langen Zeit offenbar nichts von seiner betörenden Wirkung eingebüßt – im Gegenteil: Auch zu den 13 Vorstellungen der neuen Show „Was das Herz begehrt“, die am Samstag eine grandiose Premiere erlebte, werden wieder mehr als 3000 Zuschauerinnen und Zuschauer aus nah und fern erwartet. Und sie dürfen sich auf ein Tanzmärchen freuen, das in der Tat alles bietet, was die Herzen der vielen Anjuli-Fans begehren.

99. Vorstellung

In dieser Saison wird ein kleines Jubiläum gefeiert: „Was das Herz begehrt“ ist die zehnte Inszenierung von Anjulis orientalischem Tanztheater. Der Premierenabend am Samstag war die 99. Vorstellung, seit die Erfolgsgeschichte im Jahr 1998 mit den „Nachtfeuern der Karawanserei“ begann und dann im Abstand von zwei bis drei Jahren mit Geschichten wie „Das Amulett der Pharaonin“, „Die Schätze des Orients“, „Verliebt in Konstantinopel“ oder „Der Rosenfürst“ fortgesetzt wurde.

Die Titel lassen es schon erahnen: Anjuli und ihr gut 60-köpfiges Ensemble bieten mehr als nur Bauchtanz. „Einfach bloß 20 Tänze zusammenhanglos aneinanderzureihen reicht nicht, um das Publikum immer wieder neu zu begeistern. Unser größtes Erfolgsgeheimnis ist wohl die Einbettung der Choreografien in eine schauspielerisch dargestellte märchenhafte Handlung aus 1001 Nacht“, meint die Macherin, die sich ihre Märchen übrigens selber schreibt.

Aber es gibt noch mehr Erfolgsgeheimnisse: Da gibt es die prächtigen Kostüme, die sich die Tänzerinnen mit viel Fleiß und Geschick eigenhändig schneidern. Oder den effektvollen Einsatz von Licht und Requisiten. Oder die abwechslungsreiche Musikauswahl mit folkloristischen, klassischen und modernen Sounds. Oder den Märchenerzähler Matthias Kurth, der seit der ersten Stunde dabei ist und dem man in seiner Paraderolle als orientalischem Gelehrten stundenlang zuhören könnte.

Diesmal mimt Kurth den Arzt Hakim Kairos, der den Gewürzhändlern Osman (Klaus Lehmann), Saladin (Martin Timm) und Kelim (Michael Frensch) über die Heilkräfte von Kräutern, Blüten und Wurzeln aus aller Welt aufklärt und ihnen mit weisem Rat dabei hilft, ihr darbendes Geschäft wieder auf Touren zu bringen. Zuguterletzt wird sogar der hypochondrische Sultan Haci Baba (Hans Peter Sieger) zum besten Kunden – auch weil ihn die pfiffigen Händler mittels der Extrakte aus der Mohnkapsel auf einen berauschenden Drachenflug schicken.

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Die Premiere war ausvervkauft.

Während es im Märchen um Gewürze und Heilpflanzen aus aller Welt geht, präsentieren Anjulis Tanzgruppen stets passend zur Story Tänze aus aller Welt. Von traditionellen und modernen orientalischen Tänzen mit Stöcken, Tamburinen und Schleiern über rituelle afrikanische Stammestänze und spanisch-arabischen Flamenco bis hin zu indischen Bollywood-Nummern, aztekischen Tempeltänzen, reinen Fantasy-Choreographien und Südsee-Aloha mit Blumenkranz und Baströckchen reicht das Repertoire. Ausgehend vom Orient starten Anjuli und ihre Tänzerinnen eine faszinierende Reise um den ganzen Erdball. Grundlage bleiben stets die Kernelemente des orientalischen Tanzes, die die trotz einer bei der Generalprobe erlittenen Fußverletzung auch als Solistin glänzende Anjuli in ihren Choreografien meisterlich mit anderen Stilrichtungen verknüpft.

Vor allem aber faszinieren die Hingabe, der Elan und die Begeisterung, mit der das gesamte Ensemble mit Tänzerinnen von 17 bis 60 Jahren bei der Sache ist. Volle zwei Jahre haben sie in die Vorbereitung der neuen Show investiert. „Alter und Figur spielen bei uns keine Rolle. Wichtig ist allein die Freude am Tanzen“, betont Roswitha Sieger, die selbst erst mit Ende 20 über eine Freundin zum orientalischen Tanz gekommen ist: „Es war sofort um mich geschehen. Ich habe Kurse und Workshops ohne Ende besucht, und die unbegrenzten kreativen Möglichkeiten, die das orientalische Tanzen bietet, haben mich bis heute nicht losgelassen.“

So wurde innerhalb von knapp zehn Jahren aus der Anfängerin Roswitha Sieger die renommierte Tanzlehrerin Anjuli. Zurzeit unterrichtet sie im Horremer Präha-Bildungszentrum sieben Gruppen mit insgesamt rund 90 Tänzerinnen aller Alters- und Leistungsklassen. Auch mit Mitte 50 geht sie fast täglich für mehrere Stunden aufs Parkett. „Zusätzliches Training brauche ich da nicht. Tanzen hält jung und fit, und es ist auch gut für Geist, Herz und Seele.“

Die ersten acht Vorstellungen von „Was das Herz begehrt“ im Schulzentrum Bruchhöhe sind ausverkauft. Für fünf weitere Termine ab Mitte April gibt es noch einige Tickets. Infos unter 02273/55751, in der Sindorfer Buchhandlung Moewes (Kerpener Straße 81) und im Internet.

www.anjuli-tanz.de

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