Menschenkette am Tagebau Garzweiler7,5 Kilometer langer Protest gegen den Braunkohleabbau

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Die Veranstalter zählten 6000 Teilnehmer in der Anti-Kohle-Kette.

Die Veranstalter zählten 6000 Teilnehmer in der Anti-Kohle-Kette.

Garzweiler – Der Versuch eine La-Ola-Welle zu starten verebbt nach wenigen hundert Metern. Dennoch brandet Jubel auf, das Projekt ist gelungen. Um 14.03 Uhr steht die Menschenkette, die am Tagebaurand in Garzweiler über 7,5 Kilometer symbolisch die Grenze markiert, vor der die Braunkohlebagger stoppen sollen.

Dirk Jansen vom BUND grinst übers ganze Gesicht. 5000 Teilnehmer haben die Veranstalter, zu denen auch Greenpeace, der Nabu, Campact und einige Bürgerinitiativen gehören, erwartet. 6000 sind gekommen. Lückenlos lässt sich so das Band des Protestes knüpfen. Von Keyenrath über Immerath bis zur Tagebaukante am Autobahnkreuz Jackerath zieht sich die Kette am Westrand des Abbaugebietes immer entlang der A 61. Die Autobahn stellt für die Umweltschützer die Grenze dar. Hier soll der Tagebau Garzweiler stoppen. Der Rahmenbetriebsplan dagegen sieht vor, dass die A61 im Jahr 2017 durchbrochen wird. Die Ersatzstrecke, ein Teilstück der A44, ist in weiten Teilen bereits hergestellt.

Aus ganz Deutschland sind die Demonstranten angereist. Eine bunte Schar: Jugendgruppen, Familien, Senioren. Karin Weitze (64) etwa hat acht Stunden Busfahrt aus der Lausitz ins rheinische Revier auf sich genommen. Die Cottbusserin engagiert sich seit zwölf Jahren im Klimaschutz. „Die Braunkohlenverstromung hat sich längst überholt“, sagt sie. „Trotzdem wollen sie bei uns noch drei neue Abbaugebiete genehmigen. Absurd.“ Widerstand sei dringend angesagt, da sei auch ziviler Ungehorsam in Ordnung. „Hin und wieder ein Gleis besetzen, um ein Zeichen zu setzen …“, hält die Seniorin durchaus für berechtigt.

Die Demonstranten fordern den Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030, keine weiteren Umsiedlungen und das Abschalten der alten Kraftwerksblöcke. 2014 hat die Landesregierung eine Verkleinerung des Tagebaus Garzweiler verfügt, die die Umsiedlung von Erkelenz-Holzweiler, dem Hauerhof und Gut Dackweiler überflüssig macht, allerdings an der Aufgabe der Orte Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath festhält.

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