Pulheim-Stommeln – Wenn sie einmal singen, sind sie kaum noch zu bremsen. Jan und David Wallek sitzen am Beckenrand des Swimmingpools im Garten des elterlichen Hauses in Stommeln und sollen fürs Fotoshooting einen ihrer Songs anstimmen. Die Zwillingsbrüder, in der Musikszene als „Wallek Bros.“ unterwegs, schmettern noch inbrünstig ihren neuen Song „Wherever You Are“, als der Fotograf die Kamera längst weggelegt hat.

Die Musikbegeisterung kommt vom Vater

„Seit wir denken können machen wir zusammen Musik“, erzählt Jan Wallek, der mit seinem Bruder schon mit Grace Jones und Johnny Cashs Sohn John Carter Cash zusammengearbeitet hat. Die Begeisterung fürs Musizieren haben sie von ihrem Vater Udo, der sich in jungen Jahren das Spielen mehrerer Instrumente selbst beigebracht hat. Eigentlich träumte er davon, Profimusiker zu werden. Doch spätestens als seine Frau Claudia 1986 im Dormagener Krankenhaus die Zwillinge zur Welt brachte, war diese Option dahin.

„Ihre musikalische Leidenschaft haben sie aber ganz alleine entwickelt. Schon bei den Hausaufgaben haben sie lieber mit den Bleistiften getrommelt als Mathe zu lernen“, sagt Udo Wallek.

1993 zog die Familie von Pulheim in ein Stommelner Neubaugebiet. Von der Christinaschule gingen die Jungen zunächst aufs Geschwister-Scholl-Gymnasium. Doch unter der Begeisterung für die Musik, die sie mit der Gründung der Schülerband „Cracks“ auslebten, litten die Noten. Die achte Klasse mussten sie wiederholen, sie wechselten auf die benachbarte Realschule. Die „Cracks“, die vornehmlich Coversongs spielten, aber auch erste Eigenkompositionen von Jan und David, lösten sich mit dem Schulabschluss auf, doch die Zwillinge machten als „Sink Twice“ weiter Musik.

Für das erste Album brauchte es vier Jahre

Während Jan sein Abitur machte, absolvierte David eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. An der ersten eigenen Studioplatte arbeiteten die beiden vier Jahre lang. Dass dies so lange dauerte, lasten sie heute auch ein bisschen ihrem damaligen Produzenten an. Dieser kümmerte sich seinerzeit auch um die Wise Guys, und da kamen die Wallek Bros., wie sich Jan und David schließlich nannten, mitunter etwas zu kurz. „Wir haben „Insert/Play“ im vergangenen Jahr dann doch noch herausgebracht, aber eher, um damit abzuschließen“, erinnert sich David.

Seit einiger Zeit arbeiten die beiden nun mit Dieter Krauthausen zusammen, der schon Marius Müller Westernhagen und LSE betreute. Er riet ihnen, bei ihren neuen Liedern „eingängiger und weniger kompliziert“ zu komponieren. Den Rat haben sie beherzigt. Der Song „Wherever You Are“, den man noch ein paar Tage kostenlos von der Webseite herunterladen kann, ist gerade herausgekommen, er hat Ohrwurmqualität.

Der Text hingegen hat auch eine durchaus politische Botschaft und wendet sich gegen „diese Kasper von AfD über Erdogan und Putin, die immer mehr Macht gewinnen und dann auch noch gefeiert werden“, sagt David, der im Team meist die Songtexte schreibt, während sich Jan auf das Komponieren der Melodien konzentriert.

Die Heimatverbundenheit bleibt

Obwohl die jungen Männer mit ihren eigenen Familien inzwischen in Köln leben – Jan in Lindenthal und David in Ehrenfeld – fühlen sie sich nach wie vor als Stommelner, sind regelmäßig bei den Eltern im Ort zu Besuch. Noch reicht das Einkommen aus der Band, zu der noch Schlagzeuger Tobias Schneider, Lukas Jüttendonk am Bass und Keyboarder Friso Lücht gehören, nicht zum Leben. Jan vertont daher auch Computerspiele und David jobbt in einer Ehrenfelder Imbissbude. Doch von ihrer Karriere als Berufsmusiker lassen sich die beiden nicht abbringen. Ab dem 20. August geht es auf Konzerttour, im September wird die zweite neue Single veröffentlicht und spätestens 2017 soll ein neues Album folgen.

www.wallek-bros.com