ChristinaschuleUngewisse Zukunft für Demenz-Café in Pulheim

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Das Awo-Demenzcafé muss vielleicht umziehen. Beate Wallraff kann mit Unterstützern wie Dr. Bernhard Worms (l.) und dem Filialdirektor der Kreissparkasse Köln, Jürgen Hübner, rechnen.

Das Awo-Demenzcafé muss vielleicht umziehen. Beate Wallraff kann mit Unterstützern wie Dr. Bernhard Worms (l.) und dem Filialdirektor der Kreissparkasse Köln, Jürgen Hübner, rechnen.

Pulheim – „Wir wollen unser Zuhause behalten.“ Diesen Hilferuf schickt Beate Wallraff derzeit in die Öffentlichkeit. Denn es sieht so aus, als seien die Tage des Demenz-Cafés in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt an der Christinaschule gezählt. Jetzt kämpft die Vorsitzende des Awo-Ortsvereins Stommeln und ehrenamtliche Demenzbegleiterin für den Verbleib.

„Wir hängen in der Luft“

„Es ist unmöglich, dass wir hier wegziehen“, betont Beate Wallraff, die das Demenz-Café 2013 eröffnete. Der Stadtverwaltung, den Ratsfraktionen und dem Seniorenbeirat hat sie längst ihr Anliegen vorgetragen. Dass Lösungsvorschläge bisher ausgeblieben sind, kommentiert die 64-Jährige so: „Wir hängen in der Luft.“

Die Ungewissheit für das Awo-Demenz-Café begann mit Ratsbeschlüssen im September 2014, dass die Gemeinschaftsgrundschule An der Kopfbuche nach Pulheim umziehen und die Christinaschule dreizügig werden soll. Infolgedessen werden an der Venloer Straße 574 zusätzliche Räume für den Unterrichtsbetrieb gebraucht.

„Aber bitte nicht unsere, denn wo soll ich mit unserer Einrichtung hin?“, fragt Beate Wallraff seither. Sie erklärt, wo der wunde Punkt liegt: Demenzkranke Senioren und ihre Angehörigen seien auf eine vertraute Umgebung, fußläufige Erreichbarkeit und behindertengerechte Zugänge angewiesen, so die Caféleiterin. Sie spricht für die Erfahrungen von insgesamt zehn weiteren Ehrenamtlern.

Räume werden von mehreren Vereinen genutzt

Die Räume in dem Flachbau auf dem Gelände werden nicht nur von der Awo, sondern auch von örtlichen Vereinen und dem Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes genutzt. Um selbst bleiben zu können, hat Beate Wallraff über Lösungen für das künftige Raumprobleme der Christinaschule nachgedacht.

Die Stadt könne auf ihrem Grundstück einen Schulanbau errichten und einen Container als Mensa aufstellen. Außerdem meint die Awo-Vorsitzende, dass die Räume des Caritas-Jugendzentrums für die Schule genutzt werden könnten. „Den jungen Menschen ist der Weg zum künftig leerstehenden Schulgebäude An der Kopfbuche viel eher als unseren Senioren zuzumuten“, meint Beate Wallraff.

Derweil drücken im laufenden Betrieb andere Sorgen. Dringend muss die Bestuhlung ersetzt werden. In der alten Küche, die Walter Scheel in seiner Zeit als Bundespräsident gespendet haben soll, fehlen einwandfrei funktionierende Geräte.

Erste Spenden sind bereits eingegangen

Etwa 4000 Euro sind zu dem Zweck bereits angespart, einschließlich einer Spende über 1000 Euro der Kreissparkasse Köln. Der Stommelner Filialdirektor Jürgen Hübner überbrachte den Scheck persönlich, als sich Dr. Bernhard Worms zu den etwa 20 Besuchern des Demenz-Cafés gesellte.

Der frühere Politiker will nun mit Verantwortlichen bei der Stadt, auf Kreisebene und beim Landschaftsverband Rheinland sprechen. „Ich kenne keine Tür, die mir verschlossen bleibt“, machte Worms Hoffnung auf Alternativen zum Wegzug der AWO aus der zentralen Lage im Mühlenort.

Die nächste öffentliche Veranstaltung in den Räumen an der Venloer Straße 574 findet am Samstag, 18. Juni, statt. Der 1. Shantychor Rhenania Hürth lädt um 18 Uhr zu einer musikalischen Weltreise mit Seemannsliedern ein. Der Eintritt zu dem Konzert kostet 10 Euro.

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