DenkmalschutzAn der Abtei Brauweiler wird keine Tiefgarage gebaut

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Abtei_Brauweiler_27072016

Abtei in Brauweiler

Pulheim-Brauweiler – Die Gedankenspiele der Stadtverwaltung sind nun endgültig vom Tisch. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Eigentümer der Abtei Brauweiler, lehnt eine Tiefgarage auf seinem Parkplatz an der Von-Werth-Straße ab – aus denkmalschutzrechtlichen Gründen. „Der LVR wird keine Tiefgarage bauen“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage. Der LVR sei verpflichtet, auf seine Bodendenkmäler zu achten und werde diesen nicht mit einem Bauprojekt wie einer Tiefgarage zu Leibe rücken.

Die Option, vor dem Bürohaus des LVR eine Tiefgarage zu errichten, hatte Martin Höschen, der Technische Beigeordnete der Stadt Pulheim, erstmals bei einer Bürgerversammlung im Juli 2015 zum geplanten inklusiven Kunst- und Wohnquartier der Gold-Kraemer-Stiftung auf dem Guidelplatz erwähnt. Die Parkplätze wären als Ersatz gedacht für die 80 öffentlichen Plätze, die in der geplanten Tiefgarage unter dem Guidelplatz nun doch nicht gebaut werden.

Auf die „ersten vorsichtigen Überlegungen“ der Stadtspitze hatte der LVR von Anfang an zurückhaltend bis ablehnend reagiert. In einem Schreiben an die Allianz Ortsmitte Brauweiler hatte er erklärt, dass er als Eigentümer eines bedeutenden Bau- und Bodendenkmals „mögliche nachteilige Eingriffe“ vermeiden müsse. Der Bau einer Tiefgarage hätte neben der möglichen teilweisen Zerstörung des Bodendenkmals durch Erdarbeiten – neben vorgeschichtlichen und römischen Funden sei mit Vorgängerbauten der heutigen Anlage zu rechnen – negative Auswirkungen auf das Gelände und die angrenzenden Bauten, so der Tenor des Briefes.

Die Stadt Pulheim bedauert die ablehnende Entscheidung. Bürgermeister Frank Keppeler habe in einem Gespräch mit den Dezernenten des LVR das Anliegen vorgetragen, so Stadtsprecher Dirk Springob. „Die Stadt hätte dort eine Möglichkeit gesehen, die Parkplatzprobleme in Brauweiler zu lösen. Nun geht die Suche weiter.“

Einfach wird diese wohl nicht. Die Potenzialflächen, die bislang im Gespräch waren, gehören entweder dem LVR oder sie sind in Privatbesitz. Gemeint ist ein Bereich am ehemaligen Kino an der Ehrenfriedstraße und ein weiterer nahe der Immunitätsmauer des LVR an der Mathildenstraße. Losgelöst von den Besitzverhältnissen sieht die Stadt auf diesen Flächen Probleme bei der Umsetzung.

Aber möglicherweise ergeben sich in nächster Zeit doch noch andere Optionen. Im Auftrag der Stadt Pulheim arbeiten Verkehrsplaner der Firma Isaplan eine Bedarfsanalyse aus. Sie soll belegen, wie viele Parkplätze im Ort benötigt werden, wo es potenzielle Flächen gibt und was sich dort realisieren lässt.

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