Bilder 2017So jeck war der Karnevalszug Dattenfeld – alle Züge in Eitorf und Windeck

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Märchenhaft und schön kostümiert waren die Kinder und Lehrer des Grundschulverbunds Dattenfeld und Herchen. 150 Teilnehmer brachte der „Märchenwald“ beim Zoch auf die Beine.

Märchenhaft und schön kostümiert waren die Kinder und Lehrer des Grundschulverbunds Dattenfeld und Herchen. 150 Teilnehmer brachte der „Märchenwald“ beim Zoch auf die Beine.

Mit bunten Wagen und tollen Kostümen ziehen die Narren durch Eitorf und Windeck.

Karnevalszug in Dattenfeld 2017

Sie haben noch einmal alles gegeben. Fast 1400 Narren zogen zum krönenden Abschluss der Session am Veilchendienstag durch Dattenfeld. Tonnenweise flogen die Kamelle, es wurde zum letzten Mal eifrig gebützt und umarmt.

Und erst als sich das Dattenfelder Kinderprinzenpaar mit seinem Wagen eingereiht hatte, weinte der Himmel, der morgens noch so freundlich gelacht hatte, Freudentränen. Da musste so mancher Jeck seine prächtige Verkleidung unter Plastik verschwinden lassen.

Vorweg gingen die Kinder der Grundschulen Dattenfeld und Herchen: 150 Jungen und Mädchen als Märchenwald. Gleich hinter der Musikkapelle Leuscheid, der Burggarde und den „Ollen Dollen vun Üversetzig“ luden Elfen die Zuschauer zum Tanz ein. Glückspilzen und Dom-Garde folgten „Böschdänzer“ und die jüngsten Teilnehmer des Zuges, die „Fidele Föttche Pink-Wiess“ aus Rosbach.

Von jenseits der Nutscheid war die Waldbröler Karnevalsgesellschaft eingereist. Und schließlich zeigten die Hürschter Pinguine, die sich in dieser Session merklich zurückgehalten hatten, dass es sie doch noch gibt.

Mit gleich acht Gruppen war die KG Schladern dabei. Zum 35. Mal zogen die Teufelchen des Kegelclubs „Ruck Zuck“ mit. Damenturnverein, Lombi-Hof und Siegperlen schlossen sich an. Der Motor-Club Leuscheid hatte Waldfeen und Wichtel vom Westerwald mitgebracht.

„Kein Motto“ aber jede Menge Schilder hatte die Yellowtools dabei: „Keine Fotos, ich bin krank geschrieben“ oder „Ich wurde gezwungen, dieses Schild zu tragen“, hieß es da. Berger Quallen, Dreiseler Kühe und fünf Gruppen der KG Herchen präsentierten die Vielfalt der Oberen Sieg. Abordnungen aus Rosbach vervollständigten das Sortiment.

„Brauchst du Gras für deine Feier, hol es dir frisch am Kirchenweiher“, hatte der Freitagstreff einen Dattenfelder Kriminalfall aufgeschnappt. Flamingos, Durst Löschender, Oldstars und DJ Motti begeisterten wie die Burggarde aus Spich und die Staatsen Käls.

Zum letzten Mal in dieser Session winkten am Ende Julius I. und Lisa I. vom Dattenfelder Prinzenwagen zum Volk herunter. (sp)

Karnevalszüge Windeck 2017

Karnevalszug Herchen:

„Die Rosbacher“ müssen es als direkte Nachbarn der Verwaltung ja wissen: Mit Lehmann I. ist im Windecker Rathaus an 365 Jahren Karneval. Als einzige hatte die Gruppe aus der Gemeindehauptstadt im Herchener Zoch ein politisches Thema gewählt für ihre Fußgruppe. Tausende Zuschauer standen entlang der Siegtalstraße, um sich den Höhepunkt der Jecken Tage im Kurort nicht entgehen zu lassen.

26 Gruppen zogen mit und schlängelten sich durch die jubelnde und „Kamelle!“ rufende Menge. Fantasievoll geschminkte und bunt kostümierte Jecke säumten den Weg und lachten den Narren im Zug entgegen.

Kurz nach 14.11 Uhr führten Samba Pur den Zug an, gefolgt von der närrischen Brückenwache aus dem benachbarten Eitorf. In kölschem FC-Rut-Wiess bewiesen die Helpensteller Jecken, wie stark der Fasteleer in den Dörfern der Oberen Sieg verwurzelt ist.

Westernstadt und Waldtiere

Die Tanzgruppe „Lack Lightnings“ und die „Gierzhagener Mädels“ begeisterten die Zuschauer ebenso, wie die Westernstadt des Lombi-Hofes und die bunt durch die Galaxie schwebenden Turner des örtlichen TV. Fidele Föttche, ebenfalls aus Rosbach, kamen pink daher, die Gerreshagener mit Kartoffeln und die Damenkicker aus Herchen gemeinsam mit den „Suffjet Kickers“ als Waldtiere. Mit Burgmäusen, Burggarde und ihrem Kinderprinzenpaar waren die Nachbarn aus Dattenfeld dabei. Bei den Herchener Fliegern saß Feuerwehrchef Max Land persönlich am Steuer und bewies, dass wer fahren auch gleichzeitig Kamelle werfen kann.

Der Wanderverein Herchen glänzte mit bunten Fischköpfen und ebensolchen Gewändern. Aus dem oberbergischen Waldbröl waren von den Höhen der Nutscheid die Karnevalsfreunde Schönenbach mit ihrem Dreigestirn angereist. Den krönenden Abschluss des begeisternden Herchener Zuges bildeten schließlich die Tanzgruppen und das Dreigestirn der heimischen KG Herchen. Prinzessin Ulla II., Bauer Doris I. und Jungfrau Tina I. grüßten ihr närrisches Volk von ihrem traditionellen Wagen herab. (sp)

Karnevalszug in Eitorf

Die Löschmuckels reagierten prompt: „In der Gruppe hinter uns hat Brigitte Geburtstag!“ Mit „Happy Birthday“ und ordentlich Dampf gratulierten sie dem Mittelpunkt der Fußgruppe mit der jecken Nummer 11: Brigitte Henseler, die sich und ihren 40 Gästen zu ihrem 60. die Party im närrischen Treiben des Eitorfer Rosenmontagszugs geschenkt und alle bunten „Verpackungen“ für die Teilnehmer ihrer „Geschenke am laufenden Band“ selbst genäht hatte. „Als Karnevalsjeck geht das doch nicht anders“, lachte das Geburtstagskind.

Überhaupt gab es viel zu feiern im 67 Wagen und Fußgruppen starken Zoch: 40 Jahre Turmgarde, 25 Jahre Kindertanzgruppe der Brückenwache, 25 Jahre Tauchclub Xarifa, die mit Prinz Rainer II. und seiner Prinzessin Manuela I. (Viehof) in dieser Session das Prinzenpaar stellen.

Und auch das Jugendblasorchester Mehrbachtal, seit 45 Jahren ein fester Bestandteil des Eitorfer Rosenmontagszugs, kann auf 50 Jahre zurückblicken. Seine Premiere feierte der eigene Wagen des Eitorfer Festausschusses unter dem Motto „Alle unter einem Dach“. Egal ob Orient – mit den Scheichs und Haremsdamen von „1001 Nacht“ – oder Okzident: Landhaus- und Bayern-Tracht wie bei den Höppele Pöppel, die seit 2013 im Zug mitgehen, musste als Trend-Kostüm dem Schottenkaro weichen.

Egal ob als Hommage an die Kölschrocker von Brings oder als Hochland-Dress mit Wagenburg wie bei Weco – und die waren mit Kamelle alles andere als geizig. Tierisch war der Zoch allerdings auch ganz schön: Die schwarz-bunten Kühe der KG Mocca-Kännchen Mühleip; die Pandabären der Jägerheimfreunde; Eisbären der Crazy Dancers, die vor einigen Jahren das aktive Showtanzen, aber keinesfalls den Karneval aufgegeben haben.

Kamelle satt, ein geradezu angestrengt werfendes Kinderprinzenpaar und strahlende große Tollitäten bekamen die tausenden kleinen und großen Jecken an den Straßenrändern, die ihre Büggel weit aufsperrten und mit „Eitorf Alaaf“ grüßten. Lokalpatriotismus war gefragt, auf den Wagen und beim Fußvolk.

Und dass der so bereitwillig und stimmgewaltig geliefert wurde, könnte vor allem Donald Trump gefallen haben. Gleich doppelt stand der US-Präsident mit seiner gewohnt gesunden Gesichtsfarbe und dem Blondhaar im Publikum und forderte auf Transparenten „Make Eitorf great again“ und „Eitorf first“. (seb)

Karnevalszug Dattenfeld: 28. Februar, 14.11 Uhr

Karnevalszüge Eitorf 2017

Karnevalszug Käsberg, 25. Februar 13.11 Uhr

Karnevalszug Bourauel, 26. Februar, 14.11 Uhr, Boulraueler Straße

Rosenmontagszug Eitorf: 27. Februar, 14.11 Uhr

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