Neunkirchen-Seelscheid2000 Unterschriften für Erhalt der Bücherei gesammelt

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Bürgermeisterin Nicole Sander und die Ausschussvorsitzende Richmut Rein nehmen die Unterschriftenliste von Gertrud Leyser (von links) entgegen.

Bürgermeisterin Nicole Sander und die Ausschussvorsitzende Richmut Rein nehmen die Unterschriftenliste von Gertrud Leyser (von links) entgegen.

Neunkirchen-Seelscheid – Ungewohnte Einigkeit herrscht bei allen Parteien im Gemeinderat: „In Seelscheid und Neunkirchen muss es auch in Zukunft eine öffentliche Bücherei geben“, formulierte Bürgermeisterin Nicole Sander.

Im Januar 2019 geht die hauptamtliche Bibliothekarin in den Ruhestand. Eine Neubesetzung der Stelle ist aufgrund des Haushalts-Sanierungsplanes nicht möglich.

Es sei denn, es können doch noch 50 000 Euro pro Jahr im Etat „gefunden“ werden. Gelingt dies nicht, ist die Zukunft der Gemeindebüchereien ungewiss. Es gibt jedoch unterschiedliche Meinungen, wie das Problem gelöst werden kann. Darum ging es im Familienausschuss.

Was sagt die Mehrheit des Familienausschusses?

CDU, FDP, Grüne und der Unabhängige stimmten für einen umfangreichen Prüfauftrag. Sie möchten erst einmal alle Finanzierungsmöglichkeiten für die Bücherei und deren Konsequenzen aufgezeigt bekommen, um dann zu entscheiden. Die fünf Mitglieder der SPD stimmten dagegen.

Was sagte die CDU in der Diskussion?

Sie favorisiert Kombinationsmodelle, die zur Kostensenkung führen könnten. In acht kleineren Gemeinde des Kreises sei dies schon umgesetzt worden. So habe in Alfter die katholische Kirche mit der Gemeinde einen Büchereivertrag geschlossen. Auch die Kooperation mit anderen Kommunen wie zum Beispiel Hennef sei denkbar.

Was sagt die SPD?

Sie fordert, dass die Bücherei in der alleinigen Hand der Gemeinde bleibt und lehnt Kooperationen wie zum Beispiel mit der Kirche ab. Bürgermeisterin Nicole Sander (SPD) solle mit der Bezirksregierung verhandeln, ob man die Stelle in der Gemeindebücherei trotz des Haushaltssanierungsplanes zeitlich befristet besetzen könne.

Ab dem Jahr 2021 dürfe die Gemeinde dies wieder in Eigenregie beschließen. Übergangsweise könne auch ein Förderverein helfen. Dieser Vorschlag war jedoch politisch in den Gremien nicht umzusetzen.

Die SPD möchte jedoch eine schnelle Entscheidung, damit der Entschluss zum Erhalt der Gemeindebücherei nicht „durch Prüfaufträge mit ungewissem Ausgang“ auf die lange Bank geschoben wird.

Was sagt der Kinderschutzbund?

Es gebe immer mehr Familien, in denen nicht gelesen werde. Kinder hätten berichtet, dass es in ihrem Zuhause kein einziges Buch gebe. Es sei eine Aufgabe der Gesellschaft, Büchereien aus Gründen der Chancengleichheit zu finanzieren.

Was sagt die Bevölkerung zur Büchereifrage?

Eine Mutter berichtete, dass ihre Kinder echte „Leseratten“ seien. 120 Bücher hätten sie schon verschlungen. Ohne Gemeindebücherei wäre dies nicht möglich gewesen. Von den rund 20 000 Einwohnern der Gemeinde haben knapp 2000 auf einer Unterschriftenliste den Erhalt der Gemeindebücherei gefordert.

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