Paukenschlag in Neunkirchen-SeelscheidThurn-Werke ziehen Ausbau-Pläne zurück

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Blick auf das Werksgelände der Firma Thurn (Mitte), auch der Parkplatz am Firmengebäude soll bebaut werden.

Blick auf das Werksgelände der Firma Thurn (Mitte), auch der Parkplatz am Firmengebäude soll bebaut werden.

Neunkirchen-Seelscheid – Die Sitzung des Planungsausschusses im Rat von Neukirchen-Seelscheid begann mit einem Paukenschlag. Jens Christian Saalfeld, Geschäftsführer der Thurn-Werke, erklärte, dass die Firma die vierte Änderung des Bebauungsplanes zurückziehe. Damit reagiert  das Unternehmen auf einen Gerichtsbeschluss aus Münster. Der große Ausbau auf der Fläche findet nun erst einmal nicht statt.

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Jens Christian Saalfeld, Geschäftsführer der Thurn-Werke, mit Bürgermeisterin Nicole Sander.

Die Bürgerinitiative für Neunkirchen-Seelscheid hatte geklagt, weil sie den Ausbau des Werkes in Neunkirchen als unzulässig ansieht. Ihrer Meinung soll dort eine chemische Fabrik entstehen, die nicht in ein Gewerbegebiet passe. Dafür seien Industrieflächen vorgesehen.  Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte der Initiative in einem Eilverfahren Recht gegeben. Die Richter sahen beachtlichen Verfahrensfehlern beim Ratsentschluss.  Deshalb setzen sie die beschlossene Änderung des Bebauungsplanes außer Kraft, bis es zu einem Hauptverfahren kommt.

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Christoph Weiler in der Ratsstitzung am Dienstagabend.

Die Firma Thurn reagierte jetzt und wies darauf hin, dass sie schon seit Januar ein  Werk in Greven ausbaue. Dort können nun Flüssigwaschmittel produziert werden; in Neunkirchen sei dies nicht mehr nötig. Das Werk in Much würde nun geschlossen.

Die Erklärung im Wortlaut

Nach eingehender Erörterung der Sachlage zum Bebauungsplan Nr. 2 N „Neunkirchen Süd" 4. Änderung und der damit einhergehenden neuerlichen Beurteilung durch die Geschäftsleitung und im Einvernehmen mit dem Gesellschafter Herrn Adolf Günter Thurn, geben wir zum weiteren Vorgehen folgende Erklärung ab: Mit dem Erwerb des Werkes Greven zum 01.06.2015 wurden die bis dahin gültigen Überlegungen zum Ausbau des Standortes Neunkirchen in Teilen relativiert und angepasst. Der Beginn zur Ausgestaltung der 4. Änderung des Bebauungsplanes wurde deutlich vor dem Erwerb des Werkes Greven initiiert.

Der derzeit geplante weitere Ausbau des Standortes Neunkirchen-Seelscheid ist auch mit dem jetzt rechtskräftigen und gültigen Bebauungsplan Nr. 2 N „Neunkirchen Süd" 3. Änderung für eine mittelfristige Standortplanung realisierbar.

Nach eingehender Würdigung aller jetzt bekannten Sachverhalte ziehen wir daher, die von uns beantragte, 4. Änderung des Bebauungsplanes, mit heutigem Datum (08.11.2016) zurück. Die Geschäftsleitung prüft erneut die weiteren strategischen Entwicklungsmöglichkeiten der Unternehmensgruppe, unter Berücksichtigung der jeweiligen rechtlich zulässigen Rahmenbedingungen, unser jetzigen Standorte.

Frau Bürgermeisterin Sander wurde heute Morgen von uns darüber schriftlich in Kenntnis gesetzt.

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