BaustelleSanierung der Viktoriabrücke wird mindestens dreieinhalb Jahre dauern

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Mit Holzbohlen wird die Thomastraße vor eventuell herabfallenden Teilen geschützt. Auch die beiden Trassen der Deutschen Bahn und der Stadtbahn werden gesichert.

Mit Holzbohlen wird die Thomastraße vor eventuell herabfallenden Teilen geschützt. Auch die beiden Trassen der Deutschen Bahn und der Stadtbahn werden gesichert.

Bonn – „Es ist aktuell die größte und wichtigste Baustelle in der Stadt und von der Planung sowie dem gesamten Bauablauf her das komplexeste Projekt des Tiefbauamtes“, erklärt Baudezernent Helmut Wiesner am Donnerstag.

Damit meinte er die vor einigen Wochen begonnene Sanierung der Viktoriabrücke, die, wenn alles optimal läuft, dreieinhalb Jahre dauern wird. Anschließend wird bis Ende 2019 eine Rampe zur Thomastraße gebaut.

Sie soll an dem Kreisverkehr enden, der bis Februar 2017 an der Kreuzung Thomastraße/Am Alten Friedhof/Rabinstraße entsteht. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 24,6 Millionen Euro zuzüglich 785 000 Euro für den neuen Kreisverkehr.

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Zuerst werden die östliche, dem Hauptbahnhof zugewandte Hälfte der Stahlbrücke, die zugehörigen Lagerkonstruktionen und Stützen sowie die Fahrbahnübergänge zurückgebaut. 36 Wochen sind dafür vorgesehen. Dieser erste Bauabschnitt soll bis Jahresbeginn 2017 abgeschlossen sein. Zurzeit laufen noch Sicherungsmaßnahmen. Unterhalb der Brücke wird ein Schutzdach installiert, um die darunter verlaufende Thomastraße und die Bahntrasse vor eventuell herabfallenden Teilen zu schützen.

Auch der Stadtbahntunnel wurde eingehaust. „Die acht Zentimeter dicke Asphaltschicht auf der Brücke wurde bereits abgefräst. Nun haben wir damit begonnen, die 20 Zentimeter dicke Betondecke genau oberhalb der Stahlträger durchzusägen“, berichtet Tiefbauamtsleiter Peter Esch.

Die Betondecke werde in 256 Einzelteile mit einer Größe von 1,80 Meter mal 1,50 Meter zerteilt und anschließend abtransportiert. Die Arbeiten sollen in eineinhalb Wochen erledigt sein.

Zahlen zur Brücke

Die 1949 erbaute Viktoriabrücke wurde 1963 auf westlicher Seite um 6,50 Meter verbreitert. Die Stahlbrücke ist 94,5 Meter lang und 19,50 Meter breit. Sie ist damit die viertgrößte städtische Brücke: Nord- und Südbrücke sind Eigentum des Landesbetriebs Straßen NRW.

Hinzu kommen nochmals je etwa 100 Meter lange Betonrampen. Wegen Schäden ist die Viktoriabrücke seit 2010 für den Schwerlastverkehr gesperrt. (wki)

„Das Projekt ist eine sehr große Herausforderung, auch weil die Arbeiten zeitlich eng getaktet sind“, so Esch. Das liege auch daran, dass viele Maßnahmen mit der Deutschen Bahn AG abgestimmt werden müssten. Weil die Viktoriabrücke nicht nur die Gleise der Stadtbahn, sondern auch die vielbefahrene Bundesbahnstrecke überspannt, muss die Stadt mit der DB Netz AG Sperrpausen für bestimmte Bauabschnitte festlegen.

Alleine für die zweite Jahreshälfte 2016 wurden 45 derartige Pausen vereinbart. „Was 2017 wird, muss man sehen“, sagte Esch. Weitere Sperrungen Anfang 2017 stehen unter dem ausdrücklichen Vorbehalt der Freigabe durch die DB Netz AG. „Das ist auch für die Bahn nicht einfach, denn eine Sperrung der Bonner Strecke hat Auswirkungen auf ganz Deutschland“, betont Esch.

Ab Mitte Juli werden auch Radler wieder über die Brücke fahren können, ohne absteigen zu müssen. „Ursprünglich war Tempo 30 auf der Brücke geplant“, so Wiesner. Doch nach einigen gefährlichen Situationen mit Autos und Radfahrern sowie Beschwerden habe man keine andere Wahl gehabt, als die Brücke zunächst für Radler zu sperren.

„Der Ärger der Radfahrer ist verständlich, aber wenn wir von einer Gefahrenlage erfahren, müssen wir schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen“, sagt Esch. Nun werden die beiden Fahrspuren für den Autoverkehr auf das Minimum von 2,75 Metern verengt und der Gehweg im Gegenzug auf drei Meter auf der Brücke und gut zwei Meter in den Vorlandbereichen erweitert. Dann können die Radfahrer auf dem Gehweg fahren.

Das zu niedrige Brückengeländer wird mit Bauzäunen gesichert. Die Kosten für die Maßnahme waren nicht eingeplant. „Das ist zwar nicht unsere Wunschvorstellung. Aber im Rahmen dieser Baumaßnahmen müssen wir, ebenso wie andere Verkehrsteilnehmer, gewisse Einschränkungen hinnehmen“, erklärt Werner Böttcher, Sprecher der ADFC-Verkehrsplanungsgruppe.

Wichtig sei, dass Radfahrer nicht mehr absteigen und schieben müssen.

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