Projekt in BonnPlanungen für eine Seilbahn vom Venusberg bis nach Beuel

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Bonn – Wenn alles glatt läuft, könnte die Seilbahn vom Venusberg über UN-Campus und Museumsmeile bis nach Beuel ihren Betrieb 2020 aufnehmen.

So lautet jedenfalls die Experteneinschätzung von Professor Heiner Monheim vom Institut für Raumentwicklung und Kommunikation.

Zu dem Thema lädt die Stadt an drei Abenden zu Infoveranstaltungen ein. Sie sind Part der Bürgerbeteiligung, die auch im Internet über die städtische Homepage (www.bonn-macht-mit.de) läuft. Das Ingenieurbüro Verkehr, Städtebau und Umweltschutz führt die Machbarkeitsstudie durch, das Institut begleitet sie.

Am Mittwoch, 22. Juni, geht es in der Stadthalle von Bad Godesberg um 20 Uhr los. Dann stellt die Verwaltung die Probleme und Vorteile vor, die der Bau mit sich bringt. Es handelt sich immerhin um einen drei bis vier Kilometer breiten Korridor, der sich über das Bundesviertel bis nach Ramersdorf erstrecken könnte. Das Projekt, das schon seit längerer Zeit diskutiert wird, nimmt an Fahrt auf. Seit Anfang Februar läuft eine Machbarkeitsstudie, ob und wie die Seilbahn überhaupt realisiert werden kann. Die Stadt hat einen Antrag beim Land gestellt und den generellen Wunsch geäußert, im ÖPNV neue Wege zu gehen.

Der innerstädtische Verkehr macht vor allem zu den Stoßzeiten keinen Spaß, Blechlawinen bahnen sich den Weg in die und aus der Bundesstadt heraus: „Bonn hat täglich 120 000 Einpendler, die Probleme nehmen zu. In der Seilbahn sehen wir eine ernsthafte Alternative im Nahverkehr“, erklärt Stadtbaurat Helmut Wiesner. Bis zum zweiten Bürgerdialog im September soll das Vorhaben konkretisiert werden. Umweltschutz, Emissionswerte (Bus und Bahn sind lauter), Erreichbarkeitsvorteile und die Erwartungen der Nutzer rücken in den Fokus.

Diese Ideen und Vorschläge werden ausgewertet, damit in der dritten Runde im ersten Halbjahr 2017 die möglichen Trassen vorgestellt und entscheidungsreife Grundlagen festgelegt werden können. „Wir nehmen den Bürger von Beginn an mit ins Boot, um Vertrauen in die Maßnahme zu schaffen“, sagt Monheim. Er will verhindern, dass das Projekt wie in Hamburg scheitert. Die Verbindung zwischen Sankt Pauli und Wilhelmsburg wäre sinnvoll gewesen, wurde aber von einem Bürgerbegehren jäh ausgebremst. Noch ist lange nicht klar, wo die Bonner Trasse entlangführt. Aber nach Möglichkeit soll sie die Bahnstrecken links und rechts des Rheins verbinden. Einen Großparkplatz an den Endhaltestellen wollen die Planer vermeiden, zudem wird die Bahn kaum über private Häuser schweben. Spanner haben eh keine Chance, Gas im Glas der Gondeln verwandelt die Fenster in Milchglasvarianten. Die Taktung der Bahnen kann spielend leicht an die Bedarfe angepasst werden.

Wiesner weigert sich, über Kosten zu spekulieren: „Die Seilbahn wäre Teil des ÖPNV-Netzes und würde zu 90 Prozent vom Land gefördert. Den Rest muss die Stadt stemmen.“ Ein Vorteil liegt auf der Hand: Bei Wartezeiten zwischen 30 und 50 Sekunden kann der Wartende grundsätzlich die nächste Gondel kommen sehen.

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