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„Mord ohne Leiche“Umstrittene Zeugin sagt im Prozess aus

Lesezeit 2 Minuten
Seit 2012 wird Sandra Doland aus Eitorf vermisst.

Seit 2012 wird Sandra Doland aus Eitorf vermisst.

Eitorf – Wichtige Etappe im neu aufgerollten Prozess um einen „Mord ohne Leiche“: Im Zeugenstand nimmt am Donnerstag die frühere Freundin des Angeklagten Platz, die in einem ersten Strafverfahren gegen den 43-Jährigen ausgesagt hatte. Inzwischen gilt die Zeugin aber als umstritten. Vor dem Bonner Landgericht wird sie nun zwei Jahre nach der Verurteilung des Mannes erneut befragt.

Ein Gericht hatte den Angeklagten 2014 wegen Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilt. Der Bundesgerichthof hob das Urteil aber auf. Nach Auffassung der Richter hatte das Landgericht die Angaben der entscheidenden Zeugin nicht kritisch genug eingeordnet.

Angeklagter soll seiner Freundin gestanden haben

Der Anklage zufolge soll der Mann seine Frau getötet haben. Ihre Leiche wurde allerdings nie gefunden. Die Anklage wirft ihm vor, er habe ihr im September 2012 nachts ein Beruhigungsmittel eingeflößt und sie am nächsten Morgen in Tötungsabsicht die Treppe hinuntergestoßen. Da sie noch lebte, habe er sie später im Bett zu Tode gewürgt.

Die Staatsanwaltschaft stützte ihre Argumentation auch auf angebliche Äußerungen des Angeklagten gegenüber seiner damaligen Freundin - eben dieser wichtigen Zeugin. Sie hatte ausgesagt, der 43-Jährige habe ihr gestanden, seine Frau erwürgt, zerstückelt und im Abfall entsorgt zu haben.

Der Angeklagte hatte dagegen beteuert, er habe das nur erfunden, weil die Freundin ihre Beziehung von einem Geständnis ihr gegenüber abhängig gemacht habe. In Wirklichkeit sei er unschuldig. Zu Beginn der neuen Hauptverhandlung Ende August in Bonn hatte der Verteidiger des 43-Jährigen betont, er habe grundsätzliche Zweifel, ob die Aussagen der Zeugin verwertbar seien. (dpa/lnw)

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