Neue Halle in WindeckHarsche Kritik von der Feuerwehr an Politik und Verwaltung

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Harsche Kritik musste sich Bürgermeister Hans-Christian Lehmann (r.) von Löschzugführer Marco Rövenich (l.) anhören.

Harsche Kritik musste sich Bürgermeister Hans-Christian Lehmann (r.) von Löschzugführer Marco Rövenich (l.) anhören.

Windeck – Mit rund zehn Monaten Verspätung hat die Feuerwehr in Rosbach ihre neue Feuerwehrhalle mit einem Tag der offenen Tür in Betrieb genommen. Bürgermeister Hans-Christian Lehmann überreichte den Schlüssel für die Halle und den renovierten Altbau, angepasst an neue Fahrzeughöhen mit getrennten Umkleideräumen, Duschen für Wehrmänner und -frauen sowie einer Behindertentoilette für die Frauen samt Alarmknopf. Gleichzeitig wurde ein neues Löschfahrzeug an Löschzugführer Marco Rövenich übergeben.

Um den Bau der Halle hatte es in den vergangenen Monaten erheblichen Ärger gegeben. Nicht mit der Feuerwehr abgestimmte Pläne und Fehlentscheidungen innerhalb des Rathauses zogen das Projekt in die Länge. Eine Garage war zu kurz geplant, ein Ölabscheider für den Hallenboden fehlte gar ganz. Erst nach Intervention der Unfallkasse, der Berufsgenossenschaft für die Kommunen, wurden Pläne geändert. Die Feuerwehr hatte den Stil der Verwaltung kritisiert und offen mit Streik gedroht.

Das schlug sich bei der Einweihung auch in der Rede des Löschzugführers Marco Rövenich nieder. Die vergangenen Monate hätten „Spuren hinterlassen“, sagte er. Es sei zwischenzeitlich nur ein kleiner Schritt gewesen, das Engagement in der Wehr „an den Nagel zu hängen“. Der Bau einer Halle und der Kauf eines Fahrzeugs diene nicht der „Bedürfnisbefriedigung“ der Wehrleute, sondern der Sicherheit der Mitbürger, sagte Rövenich. Dankbar müssten also nicht die Kameradinnen und Kameraden sein.

Keine Zeit

Den Politikern bescheinigte der Löschzugführer, dass sie keine Zeit gehabt hätten, sich die Sorgen der Wehr anzuhören. „Welche Ironie, eine Feuerwehr braucht Hilfe und Sie gewähren sie nicht“, formulierte er. Dass erst abgerissen und dann geplant worden sei, bezeichnete Rövenich als „Organisationsverschulden“ und Spiel mit der Sicherheit der Bürger. „Nicht alles ist optimal. Die Unfallkasse NRW hat dem Bau eine Vier Minus gegeben“, fasste er zusammen. Trotz allem sei das neue Löschfahrzeug „eine Stärkung der Gefahrenabwehr“. Besonderer Dank ging an die Firma WMV im Maueler Gewerbegebiet, die dem Löschzug in der gesamten Bauzeit eine Halle zur Verfügung stellte.

Bürgermeister Lehmann gab zu, vieles hätte besser sein können. Dies sei dem Personalmangel in der Verwaltung geschuldet. Der Rosbacher Löschzug hatte sich von Beginn an gewünscht, externe Berater dazuzunehmen. Dies versprach Lehmann für den ausstehenden Neubau des Feuerwehrhauses in Herchen zu beherzigen. „Ich hatte nie den Eindruck, dass der Rat sich gegen sie stellt. Ich glaube, es gab viele Missverständnisse.“ Er wünschte den Wehrleuten eine gesunde Rückkehr von allen Einsätzen. Die veranschlagten Kosten für den Neubau belaufen sich 500 000 Euro, der Kassensturz steht noch aus.

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