SicherheitPrivater Wachdienst patrouilliert durch Eitorf

Lesezeit 3 Minuten
Die Eitorfer City-Streife auf Patrouille: Fabian Faber mit Dobermann Tony und Julian Zlopasa überprüfen im Auftrag der Verwaltung Schulgelände und Grundstücke, die der Gemeinde gehören.

Die Eitorfer City-Streife auf Patrouille: Fabian Faber mit Dobermann Tony und Julian Zlopasa überprüfen im Auftrag der Verwaltung Schulgelände und Grundstücke, die der Gemeinde gehören.

  • Ein privater Wachdienst kontrolliert im Auftrag der Gemeinde Eitorf an mehreren Abenden in der Woche gemeindeeigene Grundstücke, die Schulen, das Parkhaus.
  • Vandalismus und Ruhestörung sollen so unterbunden oder wenigstens eingedämmt werden.

Eitorf – Tony bellt. Der Dobermann stellt sich auf die Hinterbeine, und Fabian Faber muss die Leine ganz kurz nehmen. „Ruhe,“ befiehlt er knapp. Tony setzt noch ein paar Knurrer nach, und der Mann, den er tief und grollend angebellt hat, macht, dass er weiter kommt.

Samstag Abend in Eitorf: Die City-Streife patrouilliert durch den Zentralort. Julian Zlopasa und Fabian Faber kontrollieren Zaun und Tor der Gemeinschaftsgrundschule Eitorf, drücken die Klinke, alles zu, alles ruhig. Das Licht in einem der Klassenzimmer beäugen sie kritisch.

„Wir protokollieren das“, erläutert Zlopasa. „So können wir sehen, ob jemand nur vergessen hat, es auszuschalten.“ Sonst wird bei der Gemeindeverwaltung nachgefragt oder auch die Polizei alarmiert.

Vandalismus und Ruhestörungen

Die beiden schwarz gekleideten Männer mit Hund kontrollieren an mehreren Abenden in der Woche gemeindeeigene Grundstücke, die Schulen, das Parkhaus. Vandalismus und Ruhestörung sollen so unterbunden oder wenigstens eingedämmt werden.

„Wir hatten über Monate, eigentlich Jahre, erhebliche Schäden durch mutwillige Zerstörung und Graffiti“, berichtet Ordnungsamtsleiter Hermann Neulen.

Keine Kamera aus Datenschutzgründen

An der schlecht einsehbaren Grundschule Harmonie sollte deshalb sogar eine Überwachungskamera installiert werden. „Aber das ging aus Datenschutzgründen nicht.“ Eine Überwachung durch das Ordnungsamt sei nicht möglich: „Wir haben keine Beamten, die entsprechend ausgebildet sind. Wir haben auch keine ausgebildeten Hundeführer.“ Daher hat die Verwaltung einen privaten Sicherheitsdienst engagiert.

Ein Pilotprojekt in Eitorf

Ein Pilotprojekt, wie Neulen erläutert: „Wir testen über den Sommer, bis Ende August. Danach werden wir die Ergebnisse auswerten und überlegen, ob wir weitermachen.“

Die ersten vier Wochen bewertet er sehr positiv. Marion Schick, Inhaberin des Sicherheitsunternehmens, das bereits die Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle betreute, bestätigt: „Wir haben von den Menschen im Ort ein sehr gutes Feedback bekommen.“

Gute Erfahrungen

Kreisdirektorin Annerose Heinze steht der privaten Patrouille positiv gegenüber: „Als stellvertretende Polizeichefin kann ich ein Plus an Sicherheit für die kommunalen Liegenschaften in Eitorf nur befürworten, auch wenn statistisch gesehen dort kein hohes Kriminalitätsaufkommen herrscht“, sagt sie. „Vielerorts wurden bereits gute Erfahrungen mit privaten Sicherheitsdiensten gemacht.“

Gerade ältere Leute seien froh, dass die City-Streife im Ort laufe, berichtet Julian Zlopasa, der seit sechs Jahren bei dem Eitorfer Wachdienst „Schick Royal Secure United“ arbeitet: „Sie erhoffen sich auch, dass wir die zunehmende Vermüllung einschränken können.“

Aber auch junge Frauen hätten sich schon mit der Bitte an sie gewandt, sie ansprechen zu dürfen, wenn ihnen mulmig zumute sei. „Die Probleme lösen wir durch unsere Anwesenheit nicht“, das ist Zlopasa klar. „Die verlagern sich.“

Zwar, betont er, sei die City-Streife im Ortskern unterwegs und spreche auch Ruhestörer an, habe aber im öffentlichen Raum keine anderen Rechte als jeder andere Bürger auch. Nur auf gemeindeeigenem Grund wurde ihnen von der Verwaltung das Hausrecht übertragen: „Das heißt, wir dürfen ein Hausverbot durchsetzen.“

Handgreiflich werden dürfen die Wachmänner aber nicht. Rechte und Gesetzeslage haben sie bei der Prüfung für den „Großen Sicherheitsschein 34a“ gelernt. „Anders als so mancher Türsteher, der sich eine Bomberjacke kauft, einfach zuhaut und unseren Berufsstand in Verruf bringt.“ Mit der Polizei, die in Eitorf regelmäßig Streife fährt, kooperiere man gut, betont Zlopasa.

Eine direkte Durchwahl zur Polizei stelle sicher, dass eine Notlage sofort gemeldet werden könne. Aber, so seine Erfahrung, oft reiche eine Ansprache. „90 Prozent unserer Pappenheimer kennen uns schon und verziehen sich, wenn sie uns nur kommen sehen.“

KStA abonnieren