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BrauchtumMaikönigspaar in Stadt Blankenberg gekrönt

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Mit einer Fahrt in der Kutsche holte Stefan IV. Schmitz seine Linda I. Weber von ihrem Haus ab.

Mit einer Fahrt in der Kutsche holte Stefan IV. Schmitz seine Linda I. Weber von ihrem Haus ab.

Hennef – Ein langer, dicker Kuss – dann waren Linda I. Weber und Stefan IV. Schmitz endlich das gekrönte Maikönigspaar von Stadt Blankenberg. Seit 1919 veranstaltet der Junggesellenverein (JGV) Alte Burg sein Fest, in den vergangenen Jahren war es immer Schmitz, der als „Schwades“, als Moderator, die Zeremonie stimm- und wortgewaltig zu einem Ereignis machte.

In diesem Jahr war er auf der anderen Seite, ein bisschen nervös, etwas scheu nestelte er das Diadem ins Haar „seiner“ Linda. Der Job am Mikrofon geht ihm leichter von der Hand. Doch es ist ja auch ein aufregender Tag für die beiden, die sich offensichtlich so richtig mögen.

Mit der Mailehenversteigerung fing alles an

Das fängt ja schon mit der Mailehenversteigerung des JGV im Haus Sonnenschein an. Am 19. März dauerte es bis zum späten Abend, bevor Stefan IV. bei einer Versteigerung im amerikanischen Stil die 4270 Maimark voll machte, das letzte und höchste Gebot. Damit ersteigerte er seine Freundin zu seiner Maikönigin.

Die 27 Jahre alte Erzieherin wird bei den Veranstaltungen, zu denen das Paar im Rahmen seiner Regentschaft zu reisen hat, von den beiden Ehrendamen Sina Tombers und Sarah Grunewald begleitet. Janosch Grothe geht Fahne schwenkend voran, Martin Dietrich ist als Rötzjensvater ebenfalls Teil des Geleits – er hat die meisten Mailehen ersteigern können.

Der 1. Mai ist schließlich der Höhepunkt. Am Vormittag trafen sich zahlreiche Brudervereine aus Troisdorf-Kriegsdorf, Siegburg-Brückberg, Sankt Augustin-Niederpleis und Dambroich auf dem Marktplatz zum Frühschoppen. Ab 14 Uhr stellten sie sich auf zum Umzug mit Kutsche. Vorneweg die Stadt Blankenberger, gefolgt vom Musikverein Allner und dem von zwei Schimmeln gezogenen Festwagen.

Huldvoll grüßend ging es zur Kutsche

Die Straße hinunter ging es zum Grabenturm, in dessen Schatten Schmitz wohnt. Schick geschniegelt trat der Verkäufer in einem Warmwalzwerk vor seine Gefolgschaft, huldvoll grüßend schritt er zur Kutsche.

Quer durchs Dorf zurück ging es unter dem Katharinenturm hindurch zur Maikönigin, an dessen Tür der 26-Jährige klopfte, bis ihm aufgetan wurde. Gemeinsam nahmen sie das Fähndl-Schwenken ab, um schließlich zurück zum Marktplatz gefahren zu werden. Das hübsche Paar wurde von René Kleinen auf die Bühne gerufen. Der Altgeselle hatte den Job übernommen, weil der eigentliche Moderator und zweiter Vorsitzende des JGV ja in anderer Mission unterwegs ist.

Kleinen meisterte souverän die entstehenden Pausen, weil der Rötzjensvater sich erst den Weg nach vorne bahnen musste. Der setzte ihm mit seinem dicken Holzhammer das Kölschglas an den Mund und der Altgeselle musste trinken. Dabei lief ein Gutteil des kühlen Getränks daneben aufs Jackett. „Wir haben das heute Morgen viermal geübt, damit mich nicht beschlabbere, und jetzt das“, verriet er unter verhaltenem Gelächter.

Endlich war es dann so weit, die Krönung wurde offiziell vollzogen. Das Diadem war das Eine, aber der innige Kuss vor aller Augen ganz sicher das Wichtigste.

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